Mesum mit 13 Mann ins Halbfinale

von Fabian Renger

(01.11.18) Eigentlich hatte der SV Mesum die Pokal-Reise ins Hiärtken nutzen wollen, um seiner zweiten Garde Spielpraxis zu geben. Leute aus der Reserve, Leute aus der zweiten Reihe oder Leute, die neu zum Westfalenligisten gestoßen sind und sich noch eingewöhnen müssen. Doch dann gingen dem SVM die Spieler aus und Coach Marcel "Cello" Langenstroer der Allerwerteste beinahe auf Grundeis. Weil der Gegner, Vorwärts Wettringen, eben Klasse hat und unter Beweis stellte - und seine eigene Elf sich fast in Luft aufgelöst hätte. Am Ende zog Mesum mit einem 3:2 (2:1)-Erfolg ins Halbfinale ein. Gerade so.

Eine ganze Reihe Kicker sagte kurzfristig ab und so nahmen auf der Bank der Hassenbrock'ler nur Max Schmalz und Dominic Schmidt Platz. Schmalz ist Torwart, Schmidt hätte eigentlich erst am Freitag wieder so richtig ins Training einsteigen sollen. Und nach 22 Minuten hatte Langenstroer den Salat: Kapitän Guido Göcke musste verletzt runter, die erste Einschätzung ging in Richtung Prellung im Sprunggelenk. Also musste Schmidt ran. Eigentlich als Notnagel gedacht, hatte er plötzlich 70 Minuten vor sich. Ein heikles Unterfangen. Schmalz hatte seine Torwartkluft an diesem Abend eh schon mit Feldspieler-Klamotten getauscht. Sicher ist sicher. Er durfte aber sitzen bleiben.

"Da hätte ich würfeln müssen..."

Wo er den sonst auf dem Feld eingesetzt hätte? "Ich weiß es nicht. Da hätte ich würfeln müssen", so Langenstroer trocken. Am liebsten hätte er Schmalz für Schmidt gebracht. Doch dazu kam es nicht, der Spielstand gab es einfach nicht her: Bezirksligist Wettringen muckte einfach zu sehr auf.

Lyon Meyering kam erst zur Pause rein und war ein richtig belebendes Element des Wettringer Spiels. Da führte der Gast zwar mit 2:1, stellte durch Dominic Schmidt nach einem Konter auf fix auf 3:1 (51.), aber Mesum ermüdete - logischerweise - irgendwann etwas. Und Wettringen hatte Bock. Meyering setzte sich schließlich gegen Nico Brüggemann und Milan Hartke hervorragend mit großem Willen durch und traf ins Tor - war es wieder spannend (69.).

Wensing vermisste die Konsequenz

Anschließend suchten die Hausherren weiter mit Gewalt ihre Möglichkeiten und Wege, hatten viele Standards, insgesamt durchaus etwas mehr vom Spiel. Aber gefährliche Aktionen durch Meyering oder Lukas Göers verebbten. "Da hätten wir einiges konsequenter ausspielen können", monierte Wettringens Coach Patrick Wensing. Er war sich indes sicher:"Wenn wir in die Verlängerung gekommen wären, hätten wir den längeren Atem gehabt. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, uns nur nicht belohnt."

Was auch am ersten Durchgang lag. Der SVM startete besser, ging durch Montasar Hammami früh in Front (7.). Der Westfalenligist kombinierte flüssig, war voll da - bloß hinten ein paar Mal zu unachtsam. Was Wettringen durch Florian Kappelhoff-Rickert bestrafte - 1:1 (22.). Mesumers Antwort war herrlich: Ein vertikaler Ball kommt zu Hammami, der lässt ihn klatschen, Wiethölter steckt durch, Taeyoung Lee vollendet - 1:2 (28.). Vielleicht wäre das Match anschließend auch anders verlaufen, wenn Wettringens Nabil Charif seinen Freistoß in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nicht auf die Latte gesetzt hätte (45+2.). Aber wie wusste schon Lothar Matthäus: Wäre, wäre, Fahrradkette...

Vorwärts Wettringen - SV Mesum 2:3 (1:2)
0:1 Hammami (7.), 1:1 Kappelhoff-Rickert (22.)
1:2 Lee (28.), 1:3 Schmidt (51.)
2:3 Meyering (69.)