Mesum scheitert am guten Pferd mit dem guten Angler zwischen den Pfosten

von Fabian Renger

(12.05.22) Wie heißt es noch gleich? Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss. Und wenn wir bei diesem Bild bleiben, dann war der FC Eintracht Rheine im Kreispokal-Halbfinale beim SV Mesum tatsächlich ein gutes Pferd. Denn er sprang nicht höher als er musste. Mit 1:0 (0:0) gewann die Eintrachtler. Dank eines Foulelfmeters zogen sie ins Endspiel ein. Es war eine durchaus schmeichelhafte Geschichte. FCE-Coach Rainer Sobiech wusste nachher auch ganz genau, wo er sich bedanken musste.

"Ich denke, dass Corni Watta ein Sonderlob zu zollen ist. Heute hat er uns den Weg ins Finale geebnet." Gemeint war FCE-Keeper Cornelius Watta, der bereits in der Liga zuletzt gut drauf war. Im Hassenbrock wurde er zum Mesumer Spielverderber.

FCE mit dem optischen Übergewicht - Mesum aber deutlich gefährlicher

Ja, der FCE hatte das optische Übergewicht. Und zwar gleich von Beginn an. Aber das war es dann auch fast schon wieder. Sobiech sah vor der Pause offensiv gute Ansätze, vermisste allerdings die zwingenden Aktionen. Kann man so stehen lassen. Zweimal flogen Flanken von links in die Mesumer Box. Nach der einen köpfte Luca Meyer knapp am linken Giebel vorbei (16.), nach der anderen köpfte Timo Scherping ebenfalls knapp drüber (23.).

Mesum übergab den Gästen erst einmal den Ball, wählte also den sicheren Ansatz, stelle mit dem Spielgerät dann aber wirklich Gefährliches an. Elias Strotmann fing einen Rückpass von Marius Lackmann ab und probierte es aus 30 Metern mal. Ein etwas zu ambitionierter Versuch (10.). Die wohl dickste Gelegenheit hatte abermals Elias Strotmann. Aus acht Metern war er frei vor Watta, doch wie der nach links unten abtauchte und den Ball noch fischte - jeder Angler wäre vor Neid erstarrt gewesen (37.).

Immer wieder Elias Strotmann

Nach dem Seitenwechsel durfte Watta dann jedoch jubeln. Denn Teamkollege Gino Lago-Bentrom holte im Zweikampf mit Milan Hartke einen Elfmeter für die Gäste raus. Fabian Kerellaj verwandelte unten rechts (50.). Beinahe hätten die Hausherren die passende Antwort parat gehabt. Wieder war Elias Strotmann drauf und dran, einzunetzen. Doch nach einem Zuspiel von Jan Walbaum schoss er aus acht Metern in den Himmel. Freistehend. Ärgerlich. Das hätte der Ausgleich sein müssen (52.).

Natürlich machte Mesum in der Folge auf, den Rheinensern boten sich so einige Räume und sie bekamen etwas mehr Speed in ihr Spiel. Zwingend wurden sie allerdings weiterhin nicht. Da hatte der SVM doch deutlich mehr den Zug zum Tor. Omar Guetat flankte von links, Valentin Ricken köpfte, Watta hielt abermals glänzend (69.). Später flankte Nils Wiethölter, wieder von links - es war offensichtlich ein sehr linkslastiges Spiel -, in der Mitte stieg Luca Bültel zum Kopfball hoch. Wie es ausging? Ihr ahnt es: Watta spielte wieder den Angler (88.).

Weikert: "Die Jungs hätten sich belohnen müssen"

"Ich hörte von uns: Was haben die für ein Glück. Doch das war eher Unvermögen von uns", resümierte Mesums Co-Trainer Rainer Weikert, der alleine an der Seitenlinie weilte, weil Chefcoach "Cello" Langenstroer krank zuhause saß. (schlechtes Timing, gute Besserung!) Weikert empfand die Niederlage als bitter, weil: "Die Jungs hätten sich für ihr Engagement belohnen müssen. So war's sehr traurig, dass wir das Spiel nicht drehen konnten."

Sobiech wiederum gab zu: "Wir haben die eine oder andere Torchance mehr zugelassen, als uns vielleicht vielleicht lieb war." Im Finale wartet an Christi Himmelfahrt das heiße Pflaster Waldstadion, der SuS Neuenkirchen hat's zeitgleich gegen Borussia Emsdetten geschafft. Das war Sobiech aber wurscht: "Ich nehme Neuenkirchen gerne, ich hätte Emsdetten auch gerne genommen."

SV Mesum - FCE Rheine 0:1 (0:0)
0:1 Kerellaj (50./FE)