Wenzel Becks ist Horstmars Elfer-Held

von Christian Lehmann

(10.08.22) Das ist schon eine kuriose Geschichte: Weil dem TuS Germania Horstmar derzeit alle drei etatmäßigen Schnapper fehlen, stand beim Pokalspiel gegen den Borghorster FC ein gewisser Wenzel Becks zwischen den Pfosten. Der Bursche ist zwar nicht gänzlich ohne Torwart-Erfahrung, allerdings eigentlich Außenverteidiger. Und seit gestern Abend auch Pokalheld. Im Elfmeterschießen gegen den Borghorster FC parierte Becks den entscheidenden Versuch von Gregorij Krumme und tütete so den 7:6 (1:1/1:0)-Überraschungserfolg des Kreis- gegen den Bezirksligisten ein. Im Viertelfinale wartet nun SuS Neuenkirchen auf die Mannschaft von Spielertrainer Niklas Melzer - gespielt wird voraussichtlich am 19. November. 

Der war nach dem Coup richtig stolz auf seine Jungs, aber auch bedacht darauf, dass diese vor dem Ligastart gegen den Skiclub Rheine nicht überdrehen. "Wir haben den Jungs direkt nach dem Spiel klar gemacht, dass es ein geiles Spiel war, aber auch gemahnt. In der A-Liga läuft nichts von alleine, das wissen wir nach den letzten drei Jahren selbst am besten. Wir wollen den nächsten Schritt gehen, aber wir wissen auch, wo wir herkommen." Borghorsts Coach Michael Straube zollte dem Gegner den gebührenden Respekt, mahnte aber auch Versäumnisse bei seiner Truppe an: "Horstmar hat echt 'ne super Truppe! Ich gehe davon aus, dass sie eine gute Rolle in der A-Liga spielen werden - aber wir haben auch vieles vermissen lassen. Horstmar hat das Maximum rausgeholt, aber bei uns ist noch viel Luft nach oben..."

Meijers Schlenzer sitzt - 1:0!

Den besseren Start ins Spiel erwischten die Gastgeber, die bei einem Kopfball von Melzer sowie nach einem herrlichen Solo von Aaron Wiepen in Führung hätten gehen können - bei beiden Gelegenheiten parierte Gästeschnapper Jannik Anselmi stark. Auf der Gegenseite kam Nicolas Mocciaro mehrfach gefährlich bis zur Grundlinie durch, bei der größten-BFC-Chance setzte er aber seine Flanke ein paar Zentimeter zu hoch an, sodass Marvin Bingold die Murmel drei Meter vor dem Tor nicht mehr drücken konnte (24.). Das Tor fiel auf der Gegenseite. Mirko Pöhlker verlor in Bedrängnis den Ball, Ruben Kosakowski schickte Tom Meijer auf den Weg, der mit einem sehenswerten Schlenzer aus 20 Metern in den Winkel abschloss (1:0/37.).

Nach der Pause war es dann weiterhin ein enges Spiel, Torraumszenen gab es aber nur noch wenige. Der Treffer zum 1:1 war dann jedoch herrlich anzuschauen. Über mehrere Stationen spielten die Borghorster einen Angriff sauber durch, ehe Jan Kroening durchsteckte zu Thorben Schlieckmann. Dessen Hereingabe landete bei Bingold, der aus kurzer Distanz abstaubte (1:1/74.). Pech hatte der TuS in der Nachspielzeit, als Steffen Exner nach einem Eckball die Kugel an den Pfosten köpfte (90.+3). Im Elfmeterschießen trafen dann zunächst alle fünf Schützen auf beiden Seiten, ehe Krumme zum tragischen und Wenzel Becks zum unverhofften Helden wurden. Wer weiß, vielleicht steht die etatmäßige Nummer vier hinter Tim Mensing (Knöchelbruch), Jan Stegemann (Schulterprellung) und Marc Queins (Polizeischule in Stukenbrock) ja auch am Sonntag gegen den Skiclub Rheine zwischen den Pfosten...

Germania Horstmar - Borghorster FC     7:6 n.E. (1:1/1:0)
1:0 Meijer (37.), 1:1 Bingold (74.)
Tore im Elfmeterschießen:
Jung, Volmer, Ruhoff, M. Exner, Melzer, S. Exner - 
Bingold, Kroening, Thoms, Olden, Wies