Fortuna, Laer und zwei Sichtweise

von Fabian Renger

(19.08.22) "Das Ergebnis kannst du nicht ernst nehmen." Mit 1:4 (0:1) verlor Fortuna Emsdetten in der zweiten Kreispokal-Runde beim TuS Laer. Die Pokalreise ist damit also abrupt beendet. Was wie eine krasse Abreibung klingt, war in den Augen von Fortunas Coach Francesco Catanzaro eine unerklärliche Geschichte. Warum? "Weil es in der Höhe nicht verdient und gerechtfertigt war. Wir haben eine Riesen-Partie gemacht, locker bis zur 70. Minute." Die Gegenseite aus Laer sah das Ganze allerdings etwas anders.

"Ein Tor ist es vielleicht zu hoch ausgefallen", entgegnete Laers Cheftrainer Raphael Palm.  Gleichwohl: "Es hätte auch 5:3 ausgehen können. Wir waren sehr effektiv, hatten sechs Chancen und haben vier davon gemacht."

Eingeschnürt - oder nicht?

Das Zentrum sollte kompakt gehalten werden, dafür setzte Palm auf ein 5-3-2-System. Gerade in der Anfangsphase sah er eine gute Mischung aus Ballbesitz und abwartendem Verhalten. Fortuna hätte derweil durchaus in Führung gehen können, Fabio da Costa Pereira verzog einen Schuss und setzte die Kugel rechts vorbei. Ein anderer Versuch des Fortunen-Offensivmannes küsste die Laerer Latte. "Wir haben Laer in der ersten Hälfte komplett eingeschnürt", lobte "Catsche" seine Farben für ihr Pressing, das Laer permanent gestresst hätte. Was sagte Palm dazu? "Eingeschnürt haben sie uns nicht."

Wie dem auch sei: Fakt ist, dass die Hausherren zur Pause führten. Nico Stippel fing einen Ball gut ab und schickte ihn raus zu Felix Eißing, der von der linken Seite flach und scharf vors Tor spielte - dort hatte Paul Wesener-Roth keine Probleme bei der Vollstreckung (40.) Für "Catsche" war der Spielverlauf damit auf dem Kopf gestellt.

Laers linke Schokoladenseite

In der zweiten Hälfte hatte zunächst Maxi Pott die mega Möglichkeit auf den Ausgleich, er schoss aus zwölf Metern halblinker Position aber etwa vier Meter vorbei. Kurz darauf lag Fortuna stattdessen 0:2 hinten. Hannes Medding  verlagerte die Seite, Nico Stippel brachte die Kugel hinter Fortunas Kette und jetzt brachte abermals Eißing das Spielgerät wieder von links und wieder flach herein - Leon Konermann vollendete am ersten Pfosten (49.). Es folgte ein kurzer Hoffnungsschimmer, als Sven Brüning auf 1:2 verkürzte (55.).

Die Gäste begannen ein dauerhaftes Anrennen, entfachten ordentlich Druck. Nervös sei er aber nicht geworden, berichtete Palm. "Ich hatte ein richtig gutes Gefühl." Und als Wesener-Roth auf 3:1 erhöhte, war Fortunas Widerstand gebrochen (77.). Nach einer abermaligen linksseitigen Vorarbeit von Eißing besorgte Amin Berrada schlussendlich noch den 4:1-Endstand (79.).

Auf Laer wartet nun der SV Mesum

"Laer hat die Chancen genutzt und ist somit verdient als Sieger vom Platz gegangen. Aber das ist bitter nach einem Riesen-Spiel von uns", resümierte Catanzaro. Für die Laerer wartet mit dem SV Mesum im Viertelfinale ein absolutes Brett. Palm nahm's mit Humor: "Die Siegchancen sind fünf Prozent höher als wenn wir gegen den FCE gespielt hätten."

TuS Laer - Fortuna Emsdetten 4:1 (1:0)
1:0 Wesener-Roth (40.), 2:0 Konermann (49.)
2:1 S. Brüning (55.), 3:1 Wesener-Roth (77.)
4:1 Berrada (79.)