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B-Liga-Vizemeister-Entscheidungsspiel

Nach einem Jahr Abstinenz zurück in der A-Liga: Der SC Altenrheine II. Fotos: Renger

Schön und grob zugleich: Der SCA schafft die A-Liga-Rückkehr


von Fabian Renger

(04.06.23) Gut möglich, dass der Schwerpunkt des SC Altenrheine II in der Trainingswoche auf Grätschen gelegen hat. Die sind ja eine Sache für sich. Stets mit einem gewissen Risiko behaftet. Im B-Liga-Vizemeister-Aufstiegsspiel gegen Emsdetten 05 II vor 550 Zuschauern in Hauenhorst jedenfalls zeigten die Altenrheiner, dass sie es raushaben mit der speziellen Bodeneinlage. Sowohl Tim Schmidt als auch Tom Conermann hauten zwischendurch eine Monstergrätsche raus, wo jedes Tacklingherz direkt höher geschlagen haben dürfte. Und dann war da ja noch Till Seiffert, der das zwischenzeitliche 1:1 erzielte - auch indirekt per Grätsche vorbereitet. Dazu kommen wir sofort, erst zum Wesentlichen: Der SCA II gewann mit 3:2 (1:2) und kehrt damit nach einem Jahr Abstinenz zurück in die Kreisliga A. Jetzt schnell zurück zum Moment des Tages.

Der gehörte zweifelsohne Seiffert. Auf der linken Angriffsseite grätschte er einem Emsdettener den Ball sowas von lehrbuchartig von den Füßen, da wurde einem auch aus neutraler Sicht ganz warm ums Herz. Das war irgendwo am Rande der Mittellinie. Und just nach der Balloberung parkte er die Kugel postwendend aus meilenweiter Distanz oben rechts in den Giebel. Das 1:1, Minute 31. Ein Treffer wie ein Kunstwerk. Erst was für Fans des Groben, danach für Liebhaber des Allerfeinsten.

Nullfünf im Verletzungspech

Das Spiel war indes relativ schlecht gestartet für die Nullfünfer. Beim ersten Angriff des SCA durch Lukas Löcke, der an 05-Keeper Niklas Rengers scheiterte, blieb Jakob Büchter im Rasen hängen - es ging nicht mehr weiter (1.). Wenig später musste auch Tobias Strzoda passen (9.). Die Dettener rekordverdächtig schnell geschrumpft, dennoch machten sie aus der Not 'ne Tugend und hatten deutlich mehr Zug zum Tor als der SCA. Der kam irgendwie gar nicht ins Rollen, nicht nur ein völlig überflüssiger Passfehler war dabei. War's Nervösität? Man weiß es nicht. Was wir wissen: Als Marius Schomaker einmal mehr seinen Bewachern davongelaufen war, foulte ihn Miles Schnieders auf der linken Straftraumseite. Umut Telli verwandelte den Elfer zum nicht unverdienten 1:0 (25.). Anschließend folgte Seifferts Geniestreich.

Und dann? Dann ging es trotzdem erstmal so weiter wie gehabt: Emsdetten versprühte weiter viel mehr Esprit, bahnte sich mehrfach den Weg in Richtung Altenrheiner Box. Nach einer Ecke jubelte Emsdetten abermals. Über Umwege kam der Ball schließlich zum einköpfenden Dennis Christen - 2:1 für den 'nominellen Gast' (38.). Altenrheines Antwort war ein ordentlicher Abschluss von Schmidt, der links vorbei ging (41.) und auf der Gegenseite verpasste Schomaker die SCA-Bude um Haaresbereite (42.). Es machte Spaß, diesem Match beizuwohnen.

Jörg Stein ist sichtlich gerührt, manch Trainerkollege - Dennis Knips, l. - ist sehr in sich gekehrt nach dem Schlusspfiff.

Das blieb auch im zweiten Abschnitt so. Nico Langner klärte auf der Linie für seinen Vorderleute (46.). Ein 3:1 wäre wohl der Knockout gewesen, so weit kam es aber nicht. Stattdessen glich der SCA zum zweiten Mal aus. Nico Helmich bahnte sich wie ein Bulldozer den Weg in die Box, hätte locker links ablegen können, schoss jedoch wuchtig links ein. Ein Tor des Willens - 2:2 (49.). Hallelujah. Altenrheine mischte hernach deutlich tatkräftiger mit. Möglicherweise war's ja doch nur das Wetter vorher gewesen.

Torgefährlicher wirkten trotzdem weiterhin die Nullfünfer. Sie agierten bloß zu spendabel. Erst vergaben Tim Befus und Schomaker eine Doppelchance (55.) und dann...ja, dann lagen sie natürlich plötzlich hinten. Noah Küßner hatte getroffen (71.). Gefühlt mit der dritten Torchance stand's 3:2 für den SCA. Aber: Juckt ja keinen, wie das passierte. "Man muss sagen, unsere Defensive hat sehr gut gearbeitet und auch Matze Dycker hatte einen guten Tag", berichtete SCA-Coach Jörg Stein. Dycker ist sein Torwart und er fischte einen Strahl von Simon Behrens per heftiger Flugeinlage noch raus (78.). Die Einwechslung von Siyovoush Akhmadjonov (der schnellste Mann auf dem Platz!) brachte Emsdetten spürbar was, aber auch Akhmadjonov überspielte Dycker zwar, auf der Linie rettete Phil Take. Grätschen, solche Rettungstaten: Die Kanalkicker sind sich auch für nichts zu schade (80.).

"Bitter für uns"

Und so ging die stets intensive Begegnung ihrem Ende entgegen. Helmich ließ noch einen Schuss aus größerer Entfernung ab, der Rest war Spannung, ein bisschen Hitze und ein Schlusspfiff nach schier endlos wirkender Nachspielzeit. "Das ist bitter für uns, wir waren definitiv die bessere Mannschaft, haben viel reininvestiert und viel Gas gegeben", resümierte indes 05-Coach Selwan Abdul-Rahman. "Die Jungs haben alles gegegen in dieser Saison. Auch heute haben wir viele Zweikämpfen gewonnen, sind hinten sicher gestanden und dann machen nur die die Dinger. So ist Fußball." Stein wird's wumpe sein. Seine Elf spielt wieder A-Liga. "Die Mannschaften waren beide auf Augenhöhe. Wir haben aufgrund der zweiten Halbzeit verdient den Aufstieg geschafft mit der jungen Truppe. Da muss ich sagen: Chapeau, herzlichen Dank, liebe Mannschaft! Die ganze Arbeit in der Saison hat so viel Spaß gemacht, es freut uns einfach, dass sich die Jungs belohnen."

Till Seiffert würden wir übrigens bei der Abendveranstaltung am Platz eine Extrarunde spendieren. Diese Szene aus Minute 31, die hatte halt wirklich was...

SC Altenrheine II - Emsdetten 05 II 3:2 (2:1)
0:1 Telli (25./FE), 1:1 Seiffert (31.)
1:2 Christen (38.), 2:2 Helmich (49.)
3:2 Küßner (72.)



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