Große Herausforderungen warten auf Hüweler und sein Team

von Christian Lehmann

(14.03.23) Ein bisschen ungewohnt war es schon, dass beim Kreistag der Fußballer am Montagabend im Kommunikationszentrum der Kreissparkasse Steinfurt nicht Hans-Dieter Schnippe und Gerhard Rühlow den Großteil der Redezeit einnahmen. Der ehemalige Kreisvorsitzende Schnippe war "nur" noch als Ehrenvorsitzender zugegen und hielt sich vornehm zurück, der langjährige Fußballobmann und Pokalspielleiter Rühlow war aus privaten Gründen nicht anwesend. Die Nachfolge der beiden Funktionärs-Granden wurde vor einem Jahr neu geregelt, und so traten an diesem Abend der neue Kreis-Boss Heinz-Gerhard Hüweler und Sebastian Bülter in den Vordergrund.

"Ich habe bereits vor einem Jahr gesagt, ich will das Rad nicht neu erfinden. Das gilt auch heute noch", betonte Hüweler in seinem Grußwort. Dennoch seien dringliche neue Themen und Herausforderungen zu bewältigen. So stehe etwa die Prävention sexualisierter Gewalt ganz oben auf der Agenda des Fußballkreises. Ansprechpartner in den Vereinen müssen benannt, erweiterte Führungszeugnisse aller Ehrenamtlichen eingefordert werden.

E-Sports und Walking Football auf dem Vormarsch

Zudem bereiten den Verantwortlichen die sinkenden Mannschaftsmeldungen bei den A- und B-Junioren, aber auch im Frauen- und Mädchenfußball Sorgen. Um wieder mehr Menschen für den Sport zu begeistern, will sich der Kreis breiter aufstellen und speziell Angebote wie etwa E-Sport für die Jüngeren ausbauen. "Das ist nicht als Konkurrenz zum Fußball an der frischen Luft zu sehen, sondern als Ergänzung", betonte Hüweler, der den Blick in den Nachbarkreis Ahaus-Coesfeld richtete, der bereits eine eigene Kreisliga A hat, die sonntags ab 17 Uhr die Vereinsheime füllt. Für die Älteren gebe es mit dem Walking Football eine spannende Alternative. "Das wurde zunächst auch etwas belächelt, wird aber mittlerweile von immer mehr Vereinen betrieben", so der Kreisvorsitzende.

Dem neuen Kreis-Fußballobmann Sebastian Bülter unterlief zwar zu Beginn ein kleines Missgeschick - er räumte eine Gardinenstange ab und sorgte für Erheiterung. In seinem Kerngeschäft hatte der Rühlow-Nachfolge aber alles im Griff. Die Auslosung der Kreispokal-Paarung, wie gewohnt mit Kreissparkassen-Regionalleiter Stephan Runde als "Losfee", ging reibungslos über die Bühne. Hüweler attestierte Bülter eine "tolle Premiere". Ein echtes "Hammerlos" zog Runde diesmal aber nicht. Oberligist FCE Rheine bekam ein Freilos, die Westfalenliga-Vertreter Borussia Emsdetten (in St. Arnold) und SV Mesum (bei Portu Rheine) erwischten machbare Gegner. Zu den attraktivsten Erstrunden-Paarungen zählten sicherlich das Kanalderby von Eintracht Rodde gegen den SC Altenrheine und das Duell der aktuellen A-Ligisten Germania Hauenhorst und FC Nordwalde. 

Positive Signale von den Schiris

Kreis-Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus, der in den vergangenen Jahren stets gemahnt und die sinkenden Schiri-Zahlen beklagt hatte, blickte derweil positiv gestimmt in die Zukunft. Zwar gebe es bei den aktiven Referees noch immer massiven Bedarf - 160 Unparteiische wären mindestens nötig, 124 stehen aktuell zur Verfügung - doch immerhin lief der jüngste Anwärter-Lehrgang sehr vielversprechend und brachte 14 neue SchiedsrichterInnen hervor. Auch zwei Veranstaltungen zur Gewinnung von neuen Referees bei den Sportfreunden Gellendorf und dem FCE Rheine seien sehr positiv verlaufen. Die akuten Probleme seien dadurch aber noch nicht gelöst. "Durch glückliche Fügungen ist bei den Ansetzungen in den vergangenen Wochen alles gut gegangen, ich sehe jedoch vor allem in der A- und B-Liga Probleme und Engpässe auf uns zukommen", so Lütkehaus.

Der stellvertretende Kreisvorsitzende hatte sich Verstärkung von Michelle Pruß und Philipp Romahn mitgebracht. Letzterer ist "ÖMi" im Kreis-Schiri-Ausschuss und hat gemeinsam mit der Kollegin mit viel Arbeit, Mühe und Fleiß einen Flyer zur Schiedsrichter-Gewinnung erstellt. "Wir haben keine Lust mehr darauf, dass die Schiedsrichterei immer nur negativ dargestellt wird und wollen auf die vielen schönen Dinge hinweisen, die das Pfeifen mit sich bringt", betonte Romahn. Lütkehaus sprach zudem die jüngst in der Praxis vollzogene härtere Sanktionierung bestimmter Unsportlichkeiten an, die seit Rückrundenbeginn von Verbandsseite eingefordert wird. Er hoffe, "dass wir dem Vorbild Handball folgen und in Zukunft noch fairer miteinander umgehen können."

Final führte Kreis-Jugendobmann Tim Vallandi auf Nachfrage aus, dass es Überlegungen gebe, bei den ältesten Jugendmannschaften aufgrund sinkender Mannschaftszahlen mit dem Fußballkreis Tecklenburg zu kooperieren. Überdies sei es eine Option, B-Juniorenteams auf Kreisebene künftig nicht mehr sonntagmorgens, sondern samstags gegen den Ball treten zu lassen.