Kein Spaziergang, aber doch souverän
von Fabian Renger
(06.01.18) Es hatte so ein bisschen was von "Täglich grüßt das Murmeltier". Der FC Eintracht Rheine war als Oberligist nicht nur klassenhöchster Teilnehmer der Stadtmeisterschaften in Rheine, sondern auch Titelverteidiger und somit Gejagter Nummer eins. Und gleich mehrmals waren die Jäger drauf und dran, ihn auch zu erlegen. Am Ende gelang es jedoch keiner Kombo, dieser Truppe ein Beinchen zu stellen. Stadtmeister 2018 ist wieder der FCE - ein Spaziergang war das jedoch beileibe nicht.
Gleich der erste Auftritt des Favoriten in der bereits zu dem Zeitpunkt knackevollen Kopernikus-Halle war einer auf Messers Schneide. Obwohl das Team mit einem erlesenen Aufgebot antrat, bekommt es bereits da ordentliche Gegenwehr. Gegner ist Hauenhorst und einer, mit dem kein Kirschen essen war. Hauenhorst führte, drückte, war vielleicht sogar minimal tonangebend - hinten raus hätte sich der FCE beim 3:2-Erfolg auch über ein 3:3 sicher nicht beschweren können. Woran aber lag das? Björn Laurenz, an diesem Tag verantwortlich, erklärt es kurz und knapp:"Wir hatten nach dem letzten Ligaspiel Pause, fangen erst nächste Woche wieder an. Da ist das schon klar, dass du noch nicht direkt da bist."
Kein leichter Auftritt? Na okay, dann doch...
Auch der zweite Auftritt des Tages schien anfänglich kein einfacher zu sein. Gellendorf machte aus einem 0:1 schnell ein 2:1. Wieder tobte die Halle, doch dann schaltete der FCE vom ersten gleich mal in den sechsten Gang und machte Ernst. Das schlussendliche 7:2 war wie das abschließende 7:1 über Elte eine klare Kiste. Liegen ja auch ein paar Klassen zwischen Kreisliga B und Oberliga...
Wer jetzt allerdings dachte, die Eintrachtler hätten Blut geleckt und galoppieren da so durch, der musste sich im Viertelfinale abermals kurz kneifen. Das Vorjahresfinale gegen die eigene Reserve stand an und die Bilder ähnelten sich: Wieder tobte die Halle, wieder machte es den Anschein, als strauchele die Delsen-Gang. Eugen Schäfer butzte für die A-Liga-Reserve zum 1:0. Auch hier endete der Vergleich am Ende deutlich, 6:2. Der Favorit gab sich keine Blöße - jedenfalls auf den ersten Blick nicht.
Im Halbfinale (5:3 gegen Amisia) spielte sich der gleiche Film noch einmal ab. Amisia führt mit 1:0, der FCE taumelt aber nicht wirklich, gewinnt recht klar - aber irgendwie halt auch wieder nicht.
Und dann gab's ja noch das Finale. Das wohl logischte Endspiel. Landesligist SV Mesum gegen den FCE. Hier wollte der FCE mal selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen, klappte eigentlich - nur in Führung ging, man ahnt es, schon wieder die andere Truppe. Was dann folgte, war ein offener Schlagabtausch. Hallenzauber vom allerfeinsten. Rauf und runter, der FCE spielt sich einen beruhigenden Vorsprung heraus, doch wieder schlägt der Jäger zu. Aber wie gesagt: Erlegen konnte den FC Eintracht keiner. Am Ende reichte ein 4:3 zum Titelgewinn.
Bemerkenswert: Mit welcher Leichtigkeit der FCE die Hütten teilweise vollendete, die hatten Bock, ein Philip Fontein beispielsweise strahlte zwischendurch über beide Ohren, wenn er wieder ein Törchen erzielte. "Wir haben jetzt vier Wochen Scheißwetter draußen vor uns beim Training, da ist so ein Tag in der Halle super", freute sich Laurenz. Und eine Kampfansage hatte er ebenfalls noch parat. Wann der FCE denn die Trophäe mal wieder hergeben würde? "Solange ich das Ganze mache nicht....", sprach's augenzwinkernd und verabschiedete sich zu den Feierlichkeiten....