Preußen spielen in der Trainerfrage auf Zeit

Von Mario Witthake

(19.03.14) Bei allen Mannschaften der Kreisliga A ist die Trainerfrage für die nächste Saison bereits geklärt. Bei allen? Nein, die einzige Ausnahme ist Preußen Lengerich. Ausgerechnet der Tabellenführer und Top-Favorit auf die Meisterschaft hat für die kommende Saison noch keine Fakten geschaffen. Doch es gibt Gründe dafür, warum Christian Hebbeler und Michael Bürgel noch nicht sicher sind, ob sie ihre bisher so erfolgreiche Arbeit in Lengerich fortsetzen.

"Lieber heute als morgen" würde Christian Hebbeler zusammen mit seinem gleichberechtigten Partner Michael Bürgel in Lengerich verlängern. Auch Roland Hennig aus dem Sportvorstand sagt: "Ich würde gerne verkünden, dass die beiden weitermachen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das aber nicht tun." Beide Parteien sind im ständigen Austausch, eine Einigung ist aber noch nicht erzielt. Hennig ist sich bewusst, dass bei der bevorstehenden Mitgliederversammlung auch die Trainerfrage aufkommen wird. "Ich werde sie nicht beantworten können."

Angebote für Spieler

Der Grund: Viele Spieler aus der aktuellen Mannschaft haben sich in den Vordergrund gespielt, Angebote anderer Verein vorliegen und machen eine Zukunft in Lengerich von der Ligazugehörigkeit abhängig. Weder die Trainer noch Hennig wollen Namen nennen. Klar ist, Spieler wie Aytac Kara, Kevin Wolff oder auch Marcel Spanier sind zu Höherem als Kreisliga A berufen. Auch Kapitän Henning Bünemann oder Top-Torjäger Martin Fleige, die dem Verein jahrelang schon die Treue halten, sind schlicht zu gut für diese Liga. Nebenbei bemerkt: Deni Alagic kam im Winter aus der Landesliga zu den Preußen.

"Wenn uns am Jahresende zehn Spieler verlassen, werden wir uns überlegen müssen: Können wir wieder so eine gute Mannschaft zusammenstellen?", erklärt Hebbeler. Er sei durchaus gewillt, ein zweites Jahr in der Kreisliga mitzugehen. Die entscheidende Frage ist dann: mit wem? Dass dies auch eine finanzielle Frage ist, bestätigt Sportvorstand Hennig indirekt. "Ich werde einen Teufel tun und Lengerich in die Insolvenz führen. Bevor wir Schiffbruch erleiden, ist mir die Liga egal."

Schlechte Erfahrung

Eine Frist will Hennig für das Trainerduo nicht setzen, ohnehin bringt er Verständnis für Hebbeler und Bürgel auf, die er in höchsten Tönen lobt. "Ich weiß nicht genau, was den beiden in Georgsmarienhütte zugestoßen ist. Jedenfalls ist das eine große Triebfeder für die beiden zu zeigen, was sie drauf haben." In der vergangenen Saison trennten sich nach nur einem halben Jahr die Wege zwischen Bezirksligist Georgsmarienhütte und den ehrgeizigen Trainern. Damals sagte Hebbeler, Versprechen seitens der Spieler seien nicht eingehalten worden.

Ziemlich genau in einem Monat, am 21. April, haben die Lengericher ihre Matches gegen die Verfolger Recke und ISV gespielt. Dann glaubt Hennig, von seinen Trainern und die wiederum von ihren Leistungsträgern eine Entscheidung pro oder contra Preußen Lengerich bekommen zu können. Ein Spiel auf Zeit mit vielen Variablen, dass natürlich gut ausgehen, aber auch mächtig in die Hose gehen kann. Hennig kontert: "Glauben Sie mir, auch wenn wir im nächsten Jahr Kreisliga A spielen, wird die Welt in Lengerich nicht untergehen."