"Klaus Bienemann ist einfach eine Type"

Von Mario Witthake

(23.07.15) Im Kreis wird schon wieder geschwitzt - auch beim TGK Tecklenburg. Der Aufsteiger schnappte sich kurz vor Ende der Wechselfrist Oral Dogru, der seine Jugend bei den Kobbos verbracht hat, ehe er als B-Junior auszog, um  acht Jahre bei der ISV und zwei Jahre bei den Sportfreunden Lotte sportlich höheren Ansprüchen zu genügen. Jetzt ist der inzwischen 26-jährige Mittelfeldspieler zurück und will ein Anführer sein. Im Interview erklärt Dogru seinen Wechsel und schwärmt von Trainer Klaus Bienemann.

Oral, wem hast Du beim Entscheidungsspiel um den dritten Aufstiegsplatz die Daumen gedrückt? Tecklenburg oder der ISV-Reserve?
Dogru: Das war 50:50. Für mich und beide Vereine war klar: Wäre die ISV II aufgestiegen, wäre ich auch in die Zweite gegangen. In meiner Brust schlagen zwei Herzen, ISV und Tecklenburg. Zu einem anderen Verein wäre ich nicht gegangen. Es war aber klar, dass ich in der A-Liga spielen will.

Warum war die ISV I keine Alternative?
Dogru: Weil ich dort unglücklich war. Ab einem bestimmten Alter kommt es im Fußball darauf an, Spaß zu haben.

Das musst du näher erklären.
Dogru: Mir ist klar, dass ich mir an die eigene Nase fassen muss, weil ich nicht hundertprozentig fit war. Das lag aber auch daran, dass ich mich nicht gleichbehandelt gefühlt habe. Deswegen habe ich mich etwas hängen lassen.

Jetzt bist du in deiner zweiten Woche in Tecklenburg. Was macht Klaus Bienemann, wie viele Spieler sagen, zu einem besonderen Trainer?
Dogru: Die erste Woche war er im Urlaub. Beim ersten Training dann am Montag war ich total begeistert. Es war zwar ein einfaches Training, aber man hat gespürt, dass er ein absoluter Siegertyp ist. Er bringt den Wettkampfcharakter in jedes Training, will immer gewinnen und reißt einen mit. Klaus Bienemann ist einfach eine Type.

Dass Dein Trainer alles dem Erfolg unterordnet, hat man im Aufstiegsspiel gesehen, als er den A-Jugend-Trainer Vladan Dindic eingesetzt hat.
Dogru: Das ist auch meine Einstellung. Und trotzdem: Wie er mit jedem Spieler spricht von 1 bis 18, er gibt jedem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Er behandelt jeden fair. Ich kenne ja viele aus Tecklenburg, die mir das schon gesagt haben, bevor ich zurückgekommen bin.

Außer Dir haben Steffen Mirsberger und Phil Langelage die ISV verlassen. Ist die Mannschaft trotzdem der große Favorit für die neue Saison?
Dogru: Ja, das glaube ich schon. Es könnte allerdings die Gefahr bestehen, dass man leichtsinnig wird.

Hat das Selbstvertrauen der ISV nach zwei verpassten Aufstiegen gelitten?
Dogru: Nein, das denke ich nicht. Für mich war jedenfalls klar, dass ich nicht ohne echten Konkurrenten wie Recke aufsteigen will. Dafür bin ich zu ehrgeizig. Ich will etwas für den Erfolg tun und ihn nicht geschenkt bekommen.

Welche Rolle könnt Ihr in der Liga spielen?
Dogru: Bei uns ist das wichtigste, dass wir mit den neuen Spielern eine Mannschaft werden. Wir haben definitiv Schwachstellen, haben uns aber punktuell gut verstärkt. Außerdem glaube ich, dass es Überraschungen geben wird von starken Spielern, die bisher niemand kennt.

An wen denkst Du?
Dogru: Das will ich lieber nicht verraten, sonst wissen die Gegner ja Bescheid.

Und? Welche Rolle spielt Ihr nun?
Dogru: Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mannschaft mit Klaus Bienemann absteigen kann. Dafür hat er einfach eine zu große Trainerqualität.