Volle Lotte ungewiss

Von Mario Witthake

(28.06.17) Was passiert mit den Sportfreunden Lotte II? Konkrete Antworten auf diese Frage gibt es derzeit nicht. Während sich viele Spieler für den in die Kritik geratenen Trainer Majid Cirousse einsetzen, grübeln die Verantwortlichen im Verein darüber, inwieweit das Fortbestehen der Kreisliga-A-Mannschaft überhaupt Sinn macht. 

Die wildesten Gerüchte schießen in der hiesiegen Szene aus den Boden, wenn es um die Drittliga-Reserve geht. Lottes Chef Manfred Wilke bemüht sich um Sachlichkeit: "Tatsache ist, dass uns die Außendarstellung in der Vergangenheit nicht gefallen hat. Sie hat uns sogar geschadet. Fakt ist aber, dass Majid Cirousse noch einen Vertrag bis 2018 hat."

"Ergebnisoffen"

Ob Cirousse tatsächlich eine Zukunft mit seiner jetzigen zweiten Mannschaft hat? Wilke will das intern besprechen, alles sei "ergebnisoffen". Anfang oder Mitte Juli werde es Antworten auf die brennenden Fragen geben.

Mehr Gegenfragen als Antworten liefert der Trainer derzeit selbst. Er sei "zwischenzeitlich freigestellt worden", berichtet Cirousse, was Wilke wiederum abstreitet. Auch über die Anzahl der Spieler, die Cirousse eine Zusage für die kommende Saison gegeben haben, gibt es unterschiedliche Angaben. Ein Spieler, der Kontakt zu unserer Redaktion aufgenommen hat, behauptet, dass der Großteil der Mannschaft bereits im Winter für eine weitere Saison zugesagt habe und von Vereinsseite "gewisse Beträge" zugesichert worden seien. Nach dem letzten Saisonspiel (4:3 gegen Brochterbeck/28. Mai) habe man den Spielern jedoch mitgeteilt, dass diese Beträge gestrichen würden.

"Es würde eskalieren"

Das kann kein Zufall sein: Eine Woche vor dem Saisonausklang wurde der Lotter 4:1-Auswärtssieg (21. Mai) in Halverde von einer Schlägerei überschattet, die es gegeben haben soll zwischen zwei Spielern des HSV und einem Lotteraner Spieler, der als Schiedsrichter-Assistent tätig war. Die anberaumte Kreisspruchkammersitzung zu diesem Vorfall (7. Juni) wurde vertagt, weil weder die Halverder Angeklagten noch der Beteiligte aus Lotte erschienen ist. Unserer Redaktion gegenüber betonte der KSK-Vorsitzende Horst Gerseker, dass man einigermaßen verärgert über das Verhalten beider Vereine gewesen sei. Der Lotteraner Spieler, der sich bei uns gemeldet hat, behauptet, dass "es eskalieren würde, wenn die drei in einem Raum verhört" würden. Man müsse die Personen einzeln befragen.

Harter Tobak, wenn man berücksichtigt, dass hier von Kreisliga-Fußball die Rede ist. Die Profi-Mannschaft der Sportfreunde Lotte ist in der just abgelaufenen Saison ins Viertelfinale des DFB-Pokals vorgestoßen und schreibt eine Erfolgsstory nach der anderen. Dass sich der Verein die negativen Schlagzeilen, die die zweite Mannschaft seit dem Landesliga-Abstieg vor drei Jahren schreibt, nicht leisten kann oder will, ist zumindest nachvollziehbar. Als "Dorfverein" hat der Klub jedoch auch zumindest eine moralische Verpflichtung gegenüber seinen Mitgliedern, die auf Amateurebene in Lotte Fußball spielen wollen.