4:3 - Reimann setzt dem Wahnsinn ein Ende 

Von Luca Pals

(10.09.17) Kampf und Leidenschaft: Attribute, von denen viele sagen, dass sie nur noch im Amateurfußball zu sehen sind, wurden auch heute in der Begegnung zwsichen Eintracht Mettingen und Westfalia Hopsten gezeigt. Am Ende eines spektakulären Schlagabtausches stand der völlig verdiente 4:3 (1:1)-Erfolg des Gastgebers um Trainer Markus Mahnken. Dieser war voll des Lobes: „Was meine Mannschaft heute abgeliefert hat, war phänomenal!“ 

Phänomenal war aber wohl nur die zweite Hälfte: die erste verlief dagegen in ruhigen Bahnen. Mettingen kontrollierte den Gegner, ließ Hopsten kaum Spielanteile und kombinierte sich sicher durch die Reihen. „Das haben wir sehr gut gemacht. Bis zur Führung war das der Fußball, den wir sehen und spielen wollen. Danach haben wir leider ein wenig den Faden verloren“, so Mahnken nach dem verrückten Spiel. Nach 16 Minuten tankt sich Nicolai Schröer, einer der als „Spieler des Spiels“ durchgehen kann, durch die Abwehr der Gäste und vollstreckte eiskalt aus zwölf Metern in die lange Ecke zum 1:0. 

Wenn es spielerisch nicht funktioniert, probiert man es halt mit Standards – eine Philosophie, die man schon oft beobachten konnte, half auch heute: Hopstens Eric Visse bewies mit seinem schnörkellosen Freistoß aus 35 Metern seine ganz spezielle Schusstechnik, traf zum Ausgleich (39.) und ließ die Eintracht nachdenken und nervös werden. 

Ausgleich kurz vor und Führung kurz nach der Halbzeit – das Konzept von Hopsten ging nun auf. Auch wenn das 2:1 durch Michael Schmiemann nach einer verunglückten Flanke, die im langen Eck einschlug, wohl kaum einstudiert und gewollt war (47.). „Das 1:2 hat uns kalt erwischt“, meint Mahnken nach der Partie und sein Pendant Christoph Meyer (Hopsten) erklärt: „Wir haben nach der Halbzeit bis zur 75. Minute sehr gut gespielt. Wenn man bedenkt, wer alles bei uns fehlt, war das schon echt klasse.“ 

Während Christoph Huesemann im Kasten der Gäste zwei Chancen vereitelte, führten die Westfalia auf einmal mit 3:1: Unglücksrabe Nicolas Reimann bugsierte den Ball nach einem erneuten Freistoß ins eigene Tor (68.). „Das war der Moment, an dem ich dachte: wir gewinnen hier keinen Blumentopf mehr“, schildert Mahnken die Minuten nach dem 1:3. Und es hätte noch viel schlimmer kommen können, aber Schmiemanns Schuss und seine Chance zum Doppelpack zerschelten am Pfosten. „Das wäre das 1:4 gewesen, dann wären wir tot gewesen“, gab Mahnken zu. 

„In der letzten Viertelstunde sind wir nervös geworden. Man hat auch uns angemerkt, dass uns die Kraft fehlte. Wir hatten heute viele Spieler aus der Reserve – das wir hier keine Punkte mit genommen haben, ist natürlich sehr bitter“, so Meyer. 

Mettingen drehte nun voll auf: Erst schloss Schröer zum 2:3 nach einem Solo von der rechten Seite mustergültiger ab (83.), dann stoppt Tobias Schürbrock im 16er den Ball mit der Brust, drehte sich um die eigene Achse und versenkte unhaltbar zum 3:3 Ausgleich (86.). Mettingens Mission „Aufholjagd“ war damit aber noch nicht gegessen: Der eingewechselte Nicolas Reimannn, kurz zuvor noch unglücklicher Schütze ins eigene Netz, versenkt einen Abpraller aus nächster Nähe zum 4:3 in allerletzter Sekunde (90.). So wurde am Ende aus Reimann doch noch der Held des Tages, der den Willen seiner Mannschaft vergoldete. 

Eintracht Mettingen – Westfalia Hopsten      4:3 (1:1)
1:0 Schröer (16.), 1:1 Visse (39.)
1:2 Schmiemann (47.), 1:3 Reimann (68./ET)
2:3 Schröer (83.), 3:3 Schürbrock (86.)
4:3 Reimann (90.)