"Ich habe die Gerüchte auch gehört"

von Mario Lacroix

(15.09.17) Wenn man auf die erste Trainer-Entlassung in der Kreisliga A hätte wetten können, viele Experten hätten sich wohl auf Marcus Mahnken festgelegt. Vor der Saison geisterten Gerüchte durch die Szene, Eintracht Mettingen würde seinen Coach nach der erstbesten Niederlagenserie vor die Tür setzen und hätte den Nachfolger, einen ehemaligen LaggenBECKER, bereits an der Angel. 

Das Problem an der Sache: Bisher haben die Mettinger noch kein Spiel verloren. Zwei Siege und zwei Remis stärken vorerst die Position von Mahnken, der im Gespräch mit Heimspiel-online zugibt, "auch von den Gerüchten gehört" zu haben. Ziemlich souverän geht der Werder-Bremen-Fan damit um. Viel könne er dazu nicht sagen, außer: "Ich bin seit 1998 durchgängig im Herren- oder Frauenleistungsbereich unterwegs, rausgeflogen bin ich noch nie." Er hätte selbst vor Beginn dieser Spielzeit wechseln können, entschied sich aber bewusst für Mettingen, wo er eine große Perspektive sieht.

Mannschaft nimmt sich selbst in die Pflicht

Martin Schulte Laggenbeck ist Mettingens 1. Vorsitzender. Er bestätigt auf Anfrage, dass sein Klub "lose Gespräche mit anderen Trainern" geführt habe. "Wir haben eine sehr schlechte Rückrunde gespielt und uns gefragt, woran das liegen könnte." Im Zuge dessen seien die Gespräche geführt worden, allerdings nicht mit Heiko Becker. Weil sich im intensiven Austausch mit allen Beteiligten herausgestellt hat, dass "die Mannschaft 75 Prozent der Schuld auf sich genommen hat" und Mahnken sich "in der Kommunikation und im Umgang mit der Mannschaft verbessert hat", genießt der Trainer wieder das Vertrauen.

In Mettingen verfolgen sie ein langfristiges Ziel: Der Jahrgang, der vor zwei Jahren in die B-Jugend-Bezirksliga aufgestiegen ist und nun in der ersten A-Jugendsaison spielt, ist so etwas wie die Goldene Generation im Tüöttenpark. Und die soll eine Perspektive in der ersten Mannschaft haben. "Ich erwarte ein klares Trainerkonzept, wie wir diese Spieler einbinden werden", erklärt Schulte Laggenbeck. Deshalb sei es für ihn unabhängig vom guten Saisonstart "zu früh", um die Gesamtentwicklung zu bewerten.

"Dunkle Jahreszeit kommt noch"

Mit anderen Worten: Es ist noch nicht sicher, dass Mahnken auch in eine vierte Saison in Mettingen geht. Das mittelfristige sportliche Abschneiden, das betont Schulte Laggenbeck, hängt auch davon ab, ob sich die Mannschaft weiter am Riemen reißt. "Die dunkle Jahreszeit kommt noch", sagt der 1. Vorsitzende, außerdem beginnt bald die Studienzeit. Sollte dann die Beteiligung ausbleiben und vielleicht auch die Ergebnisse, dann geht die Diskussion von vorne los.

"Wir stabilisieren uns von Jahr zu Jahr", führt der Trainer an und beansprucht weiter Zeit. An die ganz großen Töpfe könne seine Mannschaft noch nicht heran, "weil wir im Leistungsbereich sehr jung sind." Er meint damit nicht nur die erste, sondern auch die zweite Mannschaft. Die will in dieser Saison in die Kreisliga A aufsteigen. Chancen, mit der ersten Garde bald überkreislich aktiv zu sein, werden irgendwann kommen. Oder, wie es Mahnken ausdrückt: "Andere Mannschaft werden irgendwann überaltern, weil ihnen der Unterbau fehlt. Das kann uns nicht passieren."

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