Ein Spiel wie von einem anderen Stern

Von Fabian Renger

(14.09.20) Björn Jansson rang auch einen Tag später noch um Fassung. Was sich da in Schierloh abgespielt hat, ließ den Spielertrainer des SC Halen ratlos zurück. Arminia Ibbenbüren II empfing die Halener. Nach 90 Minuten gewannen die Gäste zwar 6:4 (2:1), aber was sich zu Beginn der zweiten Hälfte abspielte, das verstand Jansson nicht im Ansatz.

"Da fehlen mir die Worte, das hätte ich nicht für möglich gehalten", sprach er von einer "absolut unterirdischen Leistung" seiner Elf. Janis Goeke nach einem Eckstoß (46.), Nico Kreyenkötter nach einem Freistoß (50.) - laut Auskunft von Jansson war's eher ein Slapstick-Eigentor von Alex Fried - sowie ein Eigentor von Janssons Spielertrainer-Kollege Michael Beuke, der bei einem Pfosten-Abpraller blöd im Weg stand (54.), stellten den Spielstand zugunsten der Gastgeber wieder auf den Kopf - 4:2 für Arminia! "Das war die mit Abstand schlechteste Viertelstunde, seitdem Michi und ich in Halen unterwegs sind", kündigte Jansson eine Aufarbeitung dieses Desasters an.

Bereits schläfriger Halener Start

Der Schlafmodus hatte irgendwie System bei den Gästen. Bereits zu Spielbeginn ging alles schief. Nach Foul an Dennis Reinelt gab's direkt mal Elfmeter für die Hausherren. Dennis Jasper netzte ein - 1:0 (2.). Stefan Seiler (12.) und Jansson selbst (16.) antworteten mit dem 1:1 und 2:1 für Halen zwar, aber hätte es später so kommen müssen, wie es gekommen ist? Gute Frage. Arminias Coach Sebastian Schomaker war's wurscht. "Das war ein Spektakel", zog er Bilanz. Er freute sich über die Moral der Jungs, die sich nachher ja dran erinnerten, dass sie ja durchaus mal nach Standards Erfolg hatten in ihrem Leben. Das zeigte sich bei Halens Horror-Viertelstunde tatsächlich.

Dann stand es also urplötzlich 4:2 für die Ibbenbürener. "Wir hätten Halen bei Laune halten müssen", sagte Schomaker. Das gelang seiner Truppe, der gar zwischenzeitlich noch ein Tor wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde, allerdings nicht. Als Jansson per direktem Freistoß den abermaligen Anschluss herstellte (65.), bekam Schomaker Muffensausen. "Ich hatte ein Bauchgefühl, dass es noch in die Hose geht. Nach dem 4:3 habe ich gemerkt: Die Jungs werden nervös", berichtete er. Jansson machte weiter. Ein weiterer Freistoß, identische Position 23 Meter halblinks vorm Arminen-Gehäuse, ging zum 4:4 ins Netz (69.). Nochmal sechs Minuten später schnürte der Coach den Hattrick. Mit seiner vierten Bude stand's 5:4, einen weiteren Foulelfmeter setzte Beuke hernach zum 6:4-Endstand ins Netz (79.).

"Sind kein Punktelieferant!"

Mund abputzen, weitermachen, das sei nun jedenfalls nicht angesagt, betonte Jansson. Und Schomaker? Der blieb cool nach der zweiten Pleite im zweiten Spiel. "Man muss ja die positiven Sachen herausziehen. Wir sind definitiv kein Punktelieferant", stellte er klar. Er habe das Gefühl, bis zum ersten Sieg werde es nicht mehr lange dauern. Warten wir's mal ab.

Arminia Ibbenbüren II - SC Halen 4:6 (1:2)
1:0 Jasper (2./FE), 1:1 Seiler (12.)
1:2 Jansson (16.), 2:2 Goeke (46.)
3:2 Kreyenkötter (50.), 4:2 Beuke (54./ET)
4:3 Jansson (65.), 4:4 Jansson (69.)
4:5 Jansson (75.), 4:6 Beuke (79./FE)