Lengerich verliert das Derby und die Tabellenführung

Von Julian Schimmöller

(12.12.21) Preußen Lengerich spielt bis dato eine wirklich bärenstarke Runde, war bis zu diesem Spieltag ungeschlagen und seit der Vorwoche als Tabellenführer auch auf dem besten Wege, auf Rang eins zu überwintern. So stark die Serie bisher war, so bitter verlief das letzte Spiel des Jahres: Mit 1:2 (1:1) verloren die Preußen das Derby bei Lokalrivale Ladbergen, die Ungeschlagen-Serie ist damit dahin und aufgrund des parallelen Dreiers von Teuto Riesenbeck ist auch die "Wintermeisterschaft" futsch. Aua!

In ein von Beinn an intensives Derby fanden die Gäste eigentlich gut rein, doch Martin Fleige und Oral Dogru ließen erste aussichtsreiche Gelegenheiten liegen. Nach etwa 15 Minuten kam dann Ladbergen besser rein und schlug eiskalt zu: Nach einem Abschluss von Simon Richter setzte Mete Yilmaz nach und traf zum 1:0 (19.). Aus Sicht von Höwing ging dem Treffer jedoch ein klares Foul von Yilmaz voraus - es sollte nicht die letzte Szene bleiben, in der der Gäste-Coach mit Referee Manfred Rekers haderte. Die Preußen ließen sich zunächst jedoch nicht beirren, Fleige fiel der Ball im Ladbergener Vorwärts-Gang vor die Füße und der Goalgetter überwand mit einem Heber den weit vorne stehenden Levin Lukas zum 1:1 (21.).

Joker Zeciri trifft entscheidend gegen den Ex-Club

Den nächsten Aufreger gab es wenige Zeit später, als Daniel Kemper den durchgebrochenen Fleige foulte, was von Rekers mit Gelb für Kemper ahndete. Aus Sicht von Höwing eine klare rote Karte, Gegenüber Stefan Kilfitt hielt jedoch dagegen, dass Fleige in der Entstehung der Szene bereits gefoult hätte. Dass Kemper weiterspielen durfte, war für Ladbergen nicht ganz unwichtig: "Er hat das gegen Martin Fleige super gemacht und ihm fast keinen Raum gelassen", lobte Kilfitt seinen Innenverteidiger. In Gleichzahl passierte bis zur Pause vor den Toren anschließend nicht mehr so wahnsinnig viel, beiden Teams fehlten ein stückweit die Ideen.

Die zündende - und letztlich entscheidende - Idee hatte im zweiten Durchgang dann der VfL: Julian Haarlammert machte über rechts Dampf und brachte den Ball vor das Tor, wo die Preußen-Defensive nur unzureichend klären konnte. Der Ball fiel Falmur Zeciri vor die Füße, und der Joker traf überlegt zum 2:1 (79.). Ausgerechnet Zeciri, der in der Jugend und auch in der Vorsaison für die Preußen spielte, sorgte also für den entscheidenden Treffer im Derby.

Die Trainer sehen zwei unterschiedliche Spiele...

In der Schluss-Offensive hätte Höwing dann noch gerne einen Handelfmeter für sein Team gesehen, er und Rekers werden wohl nicht mehr die besten Freunde: "Es tut mir leid das so sagen zu müssen, aber die Schiedsreichter-Leistung war in meinen Augen eine bodenlose Frechheit. Nichtsdestotrotz hatten wir auch so ausreichend Chancen und müssen klar gewinnen."

Dass Höwing nicht mit allen Entscheidungen des Referees einverstanden war, konnte Kilfitt nachvollziehen: "Da waren einige strittige Sachen dabei, da kann ich Saschas Ärger verstehen." Auf das Spiel im Gesamten hatte der VfL-Coach allerdings dann eine ziemlich andere Sicht als sein Kollege: "Aus meiner Sicht haben wir definitiv verdient gewonnen, weil die Jungs einfach mehr wollten. Wir haben unter der Woche gemeinsam einen Schlachtplan entworfen, wollten Lengerich unbedingt die erste Niederlage beibringen. Und das hat man dann auch gesehen, die Jungs waren voll darauf fokussiert, dieses Derby zu gewinnen."

VfL Ladbergen - Preußen Lengerich 2:1 (1:1)
0:1 Schubert (41.), 0:2 Steuter (47.)
0:3 Schubert (FE, 78.)