Glücklicher Punkt trotz dreifacher Führung

Von Julian Schimmöller

(13.09.21) "Vor der Partie hätte ich ein Unentschieden sicherlich unterschrieben." Dass seine Steinbecker in Lengerich eher Außenseiter waren, hatte Grün-Weiß Coach Klaus Frank durchaus auf dem Schirm. Dass er am Ende mit dem 3:3 (2:2) aber dann doch nicht zufrieden war, lag am Geschehen auf dem Platz: "Wir waren von Beginn an die bessere Mannschaft", so Frank. Gegenüber Sascha Höwing konnte dem nur zustimmen: "Eigentlich müssen wir das Spiel verlieren." Eine bemerkenswerte Aussage vor dem Hintergrund, dass die Preußen gleich dreimal vorne lagen und kurz vor Schluss auch noch einen Elfmeter verschossen.

Die erste Führung der Gastgeber fiel bereits nach wenigen Sekunden: Bei einem langen Ball war Steinbeck hinten noch nicht sortiert, Lengerichs Goalgetter Martin Fleige sagte artig "Danke" und traf zum 1:0 (1.). Doch Steinbeck zeigte eine starke Reaktion, Justin Brockmöller steckte auf den einlaufenden Olli Schmerge durch und der besorgte den schnellen Ausgleich (10.). Steinbeck war besser - und doch führte auf einmal wieder Lengerich: Einen Freistoß klärten die Steinbecker nur unzureichend und Dominic Dohe setzte den zweiten Ball in die Maschen (17.). Doch die Grün-Weißem bewiesen erneut Moral, als Jannes Determeyer eine rausgeköpfte Flanke von Julian Oelgemöller volley zum 2:2-Halbzeitstand in den Giebel jagte (42.).

Steinbeck lässt den Sieg liegen

Dass es kurz nach Wiederbeginn dann zum dritten Mal die Gastgeber waren, die in Führung lagen, konnte sich keiner so recht erklären: "Ich frage mich ernsthaft, wie wir bei unser Leistung drei Tore schießen konnten", so Höwing. Das dritte Tor war da ein Stück weit symbolisch: Fleige traf nach einem Chipball den Ball erst gar nicht, verwirrte dadurch aber Steinbecks Schnapper Cedric Chronz und musste letztlich nur noch ins leere Tor schießen (54.). Aus Gästesicht zusätzlich bitter: Frank sah eine klare Abseitsposition des Torschützen.

Allzu lange musste er sich damit aber auch nicht beschäftigen - das tat sein Team schließlich auch nicht: "Ein großes Lob an die Jungs, die Moral war top. Dreimal nach einem Rückstand zurückzukommen, das ist schon stark." Eine Viertelstunde vor Schluss war es erneut Schmerge, der zum 3:3 ausglich: Eine Flanke von Marcel Niehüser legte Bastian Determeyer am zweiten Pfosten nochmal ab, Schmerge vollstreckte (74.). Den verdienten Siegtreffer verpassten anschließend Bastian Determeyer und Oelgemöller, die jeweils freistehend Tim Kipp im Preußen-Kasten anschossen, sowie Schmerge, der sich freistehend für einen Querpass statt den Abschluss entschied - die Chance verpuffte.

Fleige verletzt sich bei Elfer-Fehlschuss

Beinahe wäre es sogar noch bitterer für Steinbeck geworden: In Minute 87 bekam Lengerich nämlich einen sehr zweifelhaften Handelfmeter zugesprochen, die Riesenchance auf den Dreier. Doch beim Anlauf verletzte sich Doppelpacker Fleige (Höwing: "Die Hüfte hat geknackt."), der Ball flog anschließend weit über den Querbalken. Ein Sieg wäre des Guten dann aber auch wohl zu viel gewesen, wenn man sich Höwings Bewertung des eigenen Auftritts anhört: "Unsere Leistung war katastrophal. Wir haben die Positionen nicht gehalten, die Zweikämpfe nicht angenommen, hatten keine Angebote und eine schlechte Passqualität."

Während Höwing also äußerst unzufrieden war, konnte sich Frank trotz des verpassten Sieges auch mit dem einen Punkt im Nachhinein durchaus anfreunden: "Wir sind mit vier Punkten nach drei Spielen voll im Soll. Allerdings ist der Punkt nur dann etwas wert, wenn wir am nächsten Sonntag gegen Lienen nachlegen."

SC Preußen Lengerich - Grün-Weiß Steinbeck 3:3 (2:2)
1:0 Fleige (1.), 1:1 Schmerge (9.)
2:1 Dohe (18.), 2:2 Schmerge (42.)
3:2 Fleige (54.), 3:3 Schmerge (87.)
Bes. Vorkommnis: Lengerichs Fleige schießt Handelfmeter über das Tor (87.)