Vom Hörsaal zum Matchwinner

Von Julian Schimmöller

(04.03.22) Zum allerersten Mal in dieser Saison stand Lukas Guttek bei Preußen Lengerich in der Startelf. Weil er durch sein sein Studium zeitlich stark eingespannt ist, langte es in diesem Jahr bisher nur zu zwei Kurzeinsätzen, bei den letzten drei Partien stand Guttek nicht einmal im Kader. Doch das alles hinderte den Offensivmann nicht daran, in der Partie beim SC Dörenthe grandios abzuliefern: Beim 4:3 (2:1)-Auswärtserfolg der Preußen war Guttek an fast allen Toren entscheidend beteiligt. "Lukas sollte heute Martin (Fleige, Anm. d. Red.) vertreten, keine so einfache Aufgabe... Aber er hat das grandios gemacht, war ein ständiger Unruheherd und aus meiner Sicht der `Man of the match`", lobte ein begeisterter Sascha Höwing seinen Schützling.

Keine sechs Minuten benötigte Guttek, ehe er nach einer Ecke von Timo Zimmermann per Kopf am kurzen Pfosten erstmals zur Stelle war (6.). "Wir haben vorher extra über Standards gesprochen und fangen uns dann so das 0:1...", haderte DSC-Coach Dennis Rottmann. Nach einem Distanzschuss von Patrick Rosenbusch-Wieborg, den Dörenthes Keeper Daniel Brügge noch abwehren konnte, staubte Jonathan Westhoff zum 2:0 für die Gäste hab (39.). Brügge und Matze Berge, der auf der Linie klärte, verhinderten eine höhere Führung der gefährlichen Gäste. Und als Patrick Klaas kurz vor dem Kabinengang mit einem trockenen 20-Meter-Schuss für den 1:2-Anschlusstreffer sorgte (45.+1), keimte am Kanal plötzlich wieder Hoffnung auf.

Spannung dank Chancenwucher

Doch kurz nach der Pause wurde die Hoffnung zunächst im Keim erstickt - und natürlich war Guttek beteiligt: Seinen Kopfball nach Zimmermann-Hereingabe konnte Brügge zwar noch parieren, doch gegen Kevin Mickes Nachschuss war er dann machtlos (46.). Rottmann musste sich erneut ärgern: "Wir sind dank des Anschlusstreffers eigentlich mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen und bekommen dann Sekunden nach dem Wiederbeginn das 1:3. Das war ein Schlag in den Nacken." Und auch wenn Brügge zwischendurch noch einen Foulelfmeter gegen Ole Schürbrock parierte (58.), schien es spätestens nach dem 1:4 durch Doppelpacker Guttek (63.) so, als könne Dörenthe sich von diesem Nackenschlag nicht mehr erholen.

Doch die Gastgeber bewiesen einmal mehr tolle Moral: Der eingewechselte Florian Rahe traf per Aufsetzer aus 20 Metern (76.) und legte nur Sekunden später mit einem Querpass mustergültig für Joszef Till - ebenfalls Joker - auf (77.). 3:4 - auf einmal war wieder richtig Spannung drin. Und auch wenn Lengerich den Dreier letztlich ins Ziel brachte, Höwing war über den engen Spielstand nicht amüsiert: "Wir haben sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte Chancenwucher betrieben. Dadurch gab es dann eine unnötig heiße Schlussphase." Auch Rottmann sah letztlich einen verdienten Auswärtssieg: "Insgesamt hatte Lengerich ein Chancenplus, deshalb geht der Sieg in Ordnung."

SC Dörenthe - Preußen Lengerich 3:4 (1:2)
0:1 Guttek (6.), 0:2 Westhoff (39.)
1:2 P. Klaas (45.), 1:3 Micke (46.)
1:4 Guttek (63.), 2:4 Rahe (76.)
3:4 Till (77.)
Bes. Vorkommnis: Dörenthes Brügge pariert Foulelfmeter von Schürbrock (58.)