Esch fightet sich mit Geschlossenheit zum kleinen Kantersieg

Von Fabian Renger

(19.04.22) Ui! Das war zünftig. Mit drei A-Jugendlichen hatte SW Esch den Kader fürs Heimspiel die ISV-Reserve auffüllen müssen. Unter anderem stand mit Lukas Raszka auch ein A-Junior im Tor. Und dann hauten die irren Männer von Manuel Schnieders mal eben so einen - zumindest in dieser Höhe - relativ unerwarteten 5:2 (2:1)-Heimsieg raus. Was zum Geier hat man denen denn eingeflößt?

"Wir haben das über eine kompakte Mannschaftsleistung hingekriegt. Alle haben zusammengehalten und an einem Strang gezogen. Die gesamte Mannschaft hat gefightet", lobte Schnieders den Teamspirit. Aktuell stehe besonders die Kommunikation untereinander im Fokus seines Lehrauftrags. Das funktionierte gegen die Gäste am Ostermontag durchaus.

Wobei: Jetzt müssen wir uns kurz selbst korrigieren. Zu Spielbeginn fluppte es noch erstmal nicht. Es schien, als hätte sich Esch noch einer kleinen Findungsphase befunden. Die ersten Minuten der Partie gehörte den Auswärtigen. "Da waren wir spielbestimmend", fand ISV-Trainer Steffan Büchter. Weil Andre Jostmeier kurz zuvor an ISV-Torwart Alexander Lust gescheitert war (28.), ging Büchters Bande in Front. Marius Bücker traf (33.).

Cmok belohnt sich

Doch inzwischen hatte Esch den ersten großen Respekt abgeschüttelt und fand rein. Das 1:1 bezeichnete Schnieders als folgerichtig. Nach einer Balleroberung auf der rechten Seite brachte Pedro Oelgemöller die Kugel mit dem Außenrist links rüber zu Jonas Inderwisch - schon zappelte der Ball im ISV-Netz (42.). Drei Minuten drauf traf Tobias Terheyden nach einem Eckstoß zum 2:1 für SWE (45.).

Ein Tor zu einem Zeitpunkt, von dem man immer sagt: Schlimmer geht's nimmer für die Mannschaft, die's kassiert. Und ja: Büchter sah einen psychologischen Bruch bei seinen Männern und erkannte Schwierigkeiten, mit dem plötzlichen Rückstand umzugehen. Ein ISV-Sturmlauf mit Wut im Bauch blieb in jedem Fall aus. Die Folge: Zwei weitere Gegentreffer. Erst assistierte Esch' spielender Co-Trainer Wladi Kratz mit einem netten Ball aus dem Halbfeld seinem Kollegen Martin Cmok. Der nahm die Kugel wunderbar runter und schob sie fein weg - 3:1 (54.). Eine Belohnung für ihn. Aktuell befindet er sich formtechnisch definitiv auf einem aufsteigenden Ast. Tilo Lindemann verantwortete kurz danach das 4:1 (58.).

"Danach haben wir kurz aufgehört, zu spielen", ärgerte sich Schnieders über relativ große Lücken und eine krasse Schwächephase. Bücker verkürzte auf 4:2 (66.), mehr Treffer der Gäste waren drin. Jost Feldhaus (2x), nochmal Bücker und auch Matthias Eiter vergaben. Und kurz vor Schluss machte Oelgemöller aus 20 Metern mit einem hübschen Abschluss zum 5:2 alles klar (84.).

Büchter vermisst den "letzten Punch"

Während sich Schneiders über dieses klare Endergebnis natürlich spürbar freute, war Büchter dezent enttäuscht. Es war die dritte Niederlage im dritten Meisterrunden-Spiel. "Es fehlt der letzte Punch", ging der Coach auf Spurensuche. Was er meint: Bis zum gegnerischen 16er ist das Offensivspiel der ISV meistens ganz gefällig, danach hörts's aber auf. "Behäbig", fand Büchter als passenden Begriff. Und defensiv? "Da haben wir in den entscheidenden Szenen zu zögerlich und fahrig verteidigt." Und so gewinnst du keinen Blumentopf. Egal, gegen wen...

SW Esch - ISV II 5:2 (2:1)
0:1 Bücker (33.), 1:1 Inderwisch (42.)
2:1 T. Terheyden (45.), 3:1 Cmok (54.)
4:1 Lindemann (58.). 4:2 Bücker (66.)
5:2 Oelgemöller (84.)