Zeciri im Flow und Laggenbeck am Abgrund

Von Julian Schimmöller

(24.04.22) Nur noch fünf Spiele ausstehend und 16 Punkte Rückstand auf den voraussichtlich rettenden vierten Platz der Abstiegsrunde: Wenn nicht Arminia Ibbenbüren in der Bezirksliga noch ein mittelschweres Wunder gelingt (Zehn Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz bei noch sechs ausstehenden Spielen), ist die Reserve von Cheruskia Laggenbeck nach dem 0:6 (0:3) gegen den VfL Ladbergen bereits jetzt abgestiegen. Dass der Klassenerhalt so oder so kein realistisches Szenario mehr darstellt, weiß auch SVC-Coach Marc Wichmann: "Man braucht da nichts schönreden: Uns fehlt aktuell einfach die Qualität, so haben wir in der A-Liga nichts zu suchen."

In den ersten 15 Minuten machten die Laggenbecker derweil noch den Eindruck, zumindest einen Funken Hoffnung am Glühen erhalten zu wollen: "Da waren wir gut drin", so Wichmann, was auch Gegenüber Stefan Kilfitt bestätigte: "In der Anfangsphase hat Laggenbeck es gut gemacht, da mussten wir erstmal reinfinden." In genau solchen Phasen braucht es dann halt auch mal individuelle Qualität - und genau diese Qualität ist in der Ladbergener Offensive reichlich vorhanden. Zum einen wäre da sicherlich Simon Ulrich Richter - oder kurz "Ulle" -, der nach Flanke von Robin Decker zum 1:0 einköpfte (20.). Und zum anderen ist Flamur Zeciri seit Übernahme der Rückennummer Sieben aktuell einfach nicht mehr zu stoppen und legte kurz danach aus zentraler Position das 2:0 nach (23.).

Ladbergen übernimmt die Kontrolle

"Nach den Gegentoren ist es dann etwas gekippt, das ist leider aktuell typisch", haderte Wichmann. In der Tat übernahm Ladbergen nach dem Doppelschlag nun die Initiative und kontrollierte die Partie. Schon vor der Pause sorgte Timon Will per Abstauber für klare Verhältnisse, nachdem SVC-Schnapper Julian Maug einen Richter-Abschluss nur abklatschen konnte (41.). Auch nach Wiederbeginn ließen die Gäste keinerlei Zweifel am Sieger aufkommen, einen unzureichenden Klärungsversuch nach Flanke von Joel Denkel jagte Elyesa Yilmaz zum 4:0 in die Maschen (53.). Kurz zuvor hatte Dennis Mantler es mit einem Lattentreffer verpasst, Laggenbeck nochmal heranzubringen.

So war die Partie natürlich entschieden, doch Ladbergen war noch nicht satt. Nach starker Kombination schnürte Zeciri den Doppelpack: Marcel Witzke bediente Patrick Kötter auf rechts, dessen Flanke Zeciri in der Mitte direkt ins Netz drosch (57.). Das neunte Tor in den letzten drei Spielen für Zeciri - und doch hatte Kilfitt schmunzelnd etwas zu meckern: "Nach vier und drei Toren waren es heute nur zwei, er lässt nach..."

Weniger zum schmunzeln war Wichmann zu Mute, nachdem Richter in der Schlussminute den 6:0-Endstand nachgelegt hatte (90.): "Für uns ist das gerade eine super schwierige Phase. Vom Engagement kann man den Jungs nichts vorwerfen, aber aktuell reicht es einfach nicht." Kilfitt hatte auf der Gegenseite wenig zu meckern: "Der Sieg war verdient, aber zumindest ein Tor hätte Laggenbeck sich auch verdient gehabt. So aber bin ich besonders froh, dass die Null stand, dafür haben die Jungs gut gefightet."

Cheruskia Laggenbeck II - VfL Ladbergen 0:6 (0:3)
0:1 Richter (20.), 0:2 Zeciri (23.)
0:3 Will (41.), 0:4 Yilmaz (53.)
0:5 Zeciri (57.), 0:6 Richter (90.)