Halens Minutenschlaf lässt Lengerich jubeln

Von Julian Schimmöller

(15.05.22) Was bei einem Spiel, bei dem es für beide Teams quasi nur noch um die goldene Ananas geht, rumkommen kann, bewiesen der SC Halen und Preußen Lengerich am Sonntagnachmittag eindrucksvoll: Beim 4:3 (2:2)-Auswärtssieg der Preußen dürften die Zuschauer am Hasenkamp bei herrlichstem Wetter voll auf ihre Kosten gekommen sein. Der Ansicht war zumindest SCH-Coach Björn Jansson: "Das konnte man sich richtig gut angucken!" Dass sein Team am Ende knapp unterlag, war keineswegs notwendig und lag an einer knapp fünfminütigen Tiefschlafphase in der Schlussviertelstunde.

In die war Halen nämlich noch mit einer 3:2-Führung gegangen. Doch dann pennte die komplette Defensive der Hausherren bei einem Freistoß von Bewar Deger und ließ Martin Fleige komplett ungedeckt. Den Fleige ungedeckt im Sechzehner stehen lassen? Nie eine gute Idee. Der Angreifer bedankte sich artig für seine Freiräume und nickte zum Ausgleich ein (77.). Drei Minuten später waren die Räume in der Halener Defensive dann erneut zu groß, Fleige steckte durch für Timo Zimmermann und der entschied im Eins-gegen-Eins mit Maxi Gregor die Partie zugunsten der Gäste (80.).

"Abwehrspieler wollte man heute lieber nicht sein"

Symptomatisch für das Spiel war im Übrigen, dass sowohl Lengerich im Anschluss noch das 5:3 liegen ließ als auch Halen durch Alex Fried im Schlussakkord hätte ausgleichen können. "Das Spiel hätte auch 7:7 ausgehen können", sah Lengerichs Coach Sascha Höwing haufenweise Chancen auf beiden Seiten und ergänzte: "Das waren zwei starke Offensivreihen. Abwehrspieler wollte man heute lieber nicht sein..."

Wohl wahr, den schon von Beginn an bestimmten die Offensivreihen das Spiel. Schon in Minute zwei sorgte Domi Pieper aus der Distanz für die Halener Führung (2.), auch beim Lengericher Ausgleich durch Fleige nach Zimmermann-Querpass waren noch keine zehn Minuten gespielt (9.). Anschließend verpasste Michi Beuke vom Punkt die erneute Führung und scheiterte an Daniel Kluge im SCP-Tor (26.). Das holte wenig später dann Fried nach, der eine Pieper-Hereingabe mit einem sehenswerten Kopfball zum 2:1 veredelte (32.).

Eigen- und Premierentor

Noch vor der Pause kam dann aber Lengerich zum erneuten Ausgleich: Nach einem Ballgewinn ging es schnell über die linke Seite, Zimmermanns scharfe Hereingabe lenkte Anton Klevno vor dem einschussbereiten Fleige ins eigene Netz (38.). Mit dem 2:2 ging es dann in die Kabinen, ehe Tim Brüggemann - erst vor knapp zwei Wochen zum Team dazugestoßen und erstmals erfolgreich - Halen in Halbzeit zwei auf Siegkurs zu bringen schien: Einen Pieper-Freistoß ließ Kluge nach vorne klatschen, Brüggemann staubte ab (57.). Doch weil Halen am Ende nochmal schlief, sollte der Treffer nicht reichen.

Janssons Ärger hielt sich in Grenzen: "Natürlich darf man das Spiel nicht verlieren, wenn man so viele Chancen hat und 15 Minuten vor Schluss noch führt. Aber von der Leistung war es trotzdem eine klare Steigerung zum Esch-Spiel, von daher kann ich damit leben." Höwing freute sich derweil vor allem über die starke Moral: "Bei dem Wetter drei Rückstände wettzumachen, das muss ich meinen Jungs ein großes Kompliment machen!"

SC Halen - Preußen Lengerich 3:4 (2:2)
1:0 Pieper (2.), 1:1 Fleige (9.)
2:1 Fried (32.), 2:2 Klevno (ET, 38.)
3:2 Brüggemann (57.), 3:3 Fleige (77.)
3:4 Zimmermann (80.)
Bes. Vorkommnis: Lengerichs Kluge pariert Foulelfmeter von Beuke (26.)