Kreisliga A
Bürens Platzwart wird zum Torflüsterer
Von Fabian Renger
(04.11.21) Die 45. Spielminute in Büren. Das Derby zwischen dem SV Büren und dem SC Halen läuft auf Hochtouren. Bürens Sahin Günana steht an der Eckfahne, um gleich einen Eckstoß reinzubringen. Ganz dicht neben ihm steht Platzwart und Ex-Co-Trainer Bastian ten Brink. Der gibt ihm den Tipp: 'Bring den Ball irgendwo in Richtung Elfmeterpunkt und zweiten Pfosten'. Günana führt den Plan aus. Der Ball kommt genau zu Leon Höfner. Der nickt ein - zum 1:0 und der damit verbundenen Halbzeitführung. "Richtiges Näschen und feines Füßchen", kommentierte ein vergnügter SVB-Coach Marcel Czichowski die Szene. 50 Prozent des Tores gehörten also dem Platzwart. Zu 100 Prozent gehörte der Derbysieg unterm Strich den Bürenern. Sie gewannen mit 5:2 (1:0). Und das hochverdient.
"Die erste Halbzeit haben wir komplett verpennt", redete SCH-Spielertrainer Björn Jansson Tacheles. Wenn sein Keeper Maximilian Gregor nicht einmal gegen Günana und einmal gegen Pablo Andrade sein Können unter Beweis gestellt hätte, wäre aus dem Tiefschlaf ein böser Albtraum geworden. So machte Büren aus der drückenden Überlegenheit wenig bis nichts. Abgesehen von Höfners Führungstreffer.
Zur Pause hatte Jansson scheinbar gute Worte gefunden. Halen wirkte wie ausgewechselt, drückte, lief und rannte an. Normalerweise macht Stefan Seiler aber solche Chancen wie in der Anfangsviertelstunde nach dem Wiederbeginn weg, diesmal nicht. Und bei Alex Frieds Abschluss war der Bürener Pfosten im Weg. Der SVB antwortete genau in Halens Drangphase hinein mit dem 2:0. Nach einem Ballverlust der Gäste ging Joel Thieme ins Dribbling und drang in Halens Strafraum ein. Dort legte er die Kugel zurück zu Andrade, der gekonnt einnetzte (57.).
Platzverweis juckt auch nicht mehr
Büren war wieder zurück im Match, Halen eher wieder raus. "Danach wurden wir zweimal ausgekontert", verwendete Jansson für die folgenden beiden Einschläge durch Kai Hartmann (73.) und abermals Andrade (77.) sogar das Wort 'dilettantisch' für die Verteidigung. Jansson: "Die hätte unsere Altherrentruppe wohl auch noch gut ausspielen können." Autsch.
Damit war das Spiel natürlich endgültig entschieden. Daran änderte auch der zwischenzeitliche Platzverweis für Leon Höfner nichts. Er hatte 'Abseits' gerufen, war schon Gelb vorbelastet und flog deshalb mit der Ampelkarte runter (75.).
Jansson selbst (88.) sowie Lennart Goeke (90+1.) verkürzten zwar noch, aber das war maximal Ergebniskosmetik. So wie auch das 5:2 von Ilian Ridic (90+4.) den Kohl nicht mehr fett machte. "Wir haben insgesamt zu viele Fehler gemacht - defensiv wie offensiv. Unterm Strich steht eine verdiente Niederlage. Das war gestern einfach kein gutes Spiel von uns", resümierte Jansson.
Czichowski freute sich unterdessen, dass seine Elf auf ihn gehört hat. In der Pause sprach er nämlich einige Dinge an, die ihm nicht gefallen hatten. "Gerade in der Offensive haben wir bis dahin für mein Empfinden zu oft reagiert", so Czichowski. Das wurde nach dem Seitenwechsel besser.
SV Büren - SC Halen 5:2 (1:0)
1:0 Höfner (45.), 2:0 Andrade (57.)
3:0 Hartmann (73.), 4:0 Andrade (77.)
4:1 Jansson (88.) 4:2 Goeke (90+1.)
5:2 Ridic (90+4.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Bürens Leon Höfner (75.)