Nicht kleinzukriegen: Bröring und Co verlängern in Hörstel

Von Fabian Renger

(21.01.23) Eine rund zweistellige Zahl an Abgängen. Neuzugänge, die größtenteils aus der eigenen Reserve kamen - und die ist in der vergangenen Saison auch noch aus der B- in die C-Liga runter gepurzelt. Ja, es gleicht schon fast einem Himmelfahrtskommando, diese Saison des SC Hörstel. Und dennoch darf man an dieser Stelle den Hut ziehen vor Cheftrainer Wolfgang Bröring und seinen Gefolgsleuten. Der SCH ist zwar Schlusslicht und auf dem besten bzw. schlechtesten Wege, direkt von der Bezirksliga in die Kreisliga B durchgereicht zu werden. Aber diese ist Mannschaft ist nicht kleinzukriegen. Nicht zuletzt deshalb verlängerte der Club jetzt die 'Verträge' des gesamten Trainerteams um ein Jahr.

"Die kriegen jeden zweiten oder dritten Sonntag einen auf die Mütze - und dann stehen die trotzdem wieder mit bis zu 20 Leuten beim Training. Oder nach dem Spiel: Da herrscht erst natürlich schlechte Laune, aber später sitzen die wieder wieder bis 23, 24 Uhr da und trinken noch ein Bier." Hörstels Seniorenobmann Sebastian Wellermann ist jedenfalls beeindruckt vom Teamspirit. Allen Niederschlägen zum Trotz. Mal ein flüchtiger Blick auf die nackten Zahlen: Acht Zähler (Jeweils zwei Siege und Remis, 14 Niederlagen), 17:72-Tore. In beiden Kategorien Liga-Tiefstwert. Letzter in der Auswärts- und Heimtabelle. In neun der 18 Partien blieb Hörstel ohne eigenen Treffer. In elf Spielen gab es vier oder mehr Gegentore.

Die Stimmung ist weiterhin

Nackenschlag um Nackenschlag. Und die Stimmung? Die ist offenbar trotzdem prächtig.  Innerhalb des Clubs soll sie sogar "so gut wie lange nicht" (Wellermann) sein. Aber auch innerhalb des Teams trifft das zu. "Ich brauchte gar nicht mit jedem zu reden oder das persönliche Gespräch suchen, weil die Mannschaft sagte: Ne, wir bleiben zusammen und wollen so weiter machen", berichtet beispielsweise Bröring. Abgänge: Fehlanzeige. In diesen Tagen geht der SCH zum Indoor Cycling oder Jumping in die Räumlichkeiten des TV Jahn Rheine. Der Coach hat auch da 20 Spieler um sich. Da stimmt's wirklich.

"Dass wir leider nicht den Erfolg und die Ergebnisse haben, ist das eine. Es sind schon Spieler von höherklassigen Vereinen angesprochen worden, die haben aber da abgelehnt - weil sie auch gesagt haben: Wir bleiben hier wegen des Trainerteams", fährt der Übungsleiter fort. "Das ist der größte Grund, warum ich weiter mache: Es macht absoluten Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten." Wellermann  sieht das ähnlich. Das gesamte Trainerteam sei bestens aufgestellt: Neben Co-Trainer Markus Lammers gehören auch Torwartrainer Michael Käller sowie Fitnesstrainer Matthias Ballentin dazu. "Das gesamte Trainerteam geht da mit und sagt: Wir wollen den Karren weitestgehend aus dem Mist ziehen", berichtet der Obmann. "Die würden auch alle in der Kreisliga B beim SC bleiben." Die ligaunabhängige Zusage gelte ebenfalls fürs kickende Personal.

Klassenerhalt? "Nicht unmöglich"

Geht denn noch was in Richtung Klassenerhalt? Sechs Punkte fehlen zum Drittletzten (Platz 16) SW Esch, acht sind's bis zu GW Steinbeck auf Platz 15. Der 16. Platz reicht nur, wenn es keinen Tecklenburger Bezirksliga-Absteiger gibt. "Nicht unmöglich", gibt sich Bröring in puncto Rettung kämpferisch. Zumal die Mannschaft es ja kann: Drei Spiele war sie zwischenzeitlich im November ungeschlagen. Das hatte sicher auch mit der Reaktivierung von Frederik Heller und Patrick Bösker zutun. Aber nicht nur. Wellermann hat die Flinte unterdessen auch noch lange nicht ins Korn geworfen: "Ich weiß noch nicht, wie, aber mein und unser persönliches Ziel ist klar: Wir wollen irgendwie den Klassenerhalt. Ein Aufstieg aus der B-Liga ist schwerer, als jetzt noch die Klasse zu halten."

Bröring bringt derweil ein Beispiel, wie intakt die Mannschaft ist. Einer seiner Spieler war zu Saisonbeginn schwer erkrankt. Ein Härtefall. "Der bleibt dabei und wird gerade von der Mannschaft wieder richtig aufgebaut", erzählt der Trainer stolz. Mehr müssen wir wohl nicht sagen. Tun wir jetzt auch nicht.