Einmal hin - wirklich alles drin

Von Fabian Renger

(23.10.22) "Das ist dann immer die Frage, ob man das als Trainer so haben möchte." Na gut, zugegeben: Für Marcel Czichowski, Coach des SV Büren, und seinem Pendant vom VfL Ladbergen, Stefan Kilfitt, sind solche Partien nicht gerade entspannt. Aber man muss schon sagen: Von skurrilen Slapstick-Einlagen über Bogenlampen, Platzverweisen bis hin zu Comebacks nach 17 Monaten: Der 5:3 (1:1)-Heimsieg des SVB schrieb unzählig viele Kapitel.

Büren startete zunächst prächtig. Nach zehn Minuten hätten die Hausherren 2:0 führen können oder müssen. Luca Riehemann vergab ebenso wie Carl Gründel. Der allerdings kläglich. Am VfL-Schnapper Levin Lukas war er bereits vorbei, musste den Ball eigentlich nur noch einschieben, schoss aber nicht. Kaum zu beschreiben, diese Szene. Muss man wohl gesehen haben.

Notbremse, Rot für Schlathölter

"Ich hab den Jungs noch gesagt: Das Spiel muss also so laufen, dass du so ein krummes Ding fängst", hätte Czichowski eine Stelle bei Astro TV verdient. Denn die krumme Kirsche folgte. Simon "Ulle" Richter zog aus 25 Metern ab. Ein Bürener fälschte ab. Plötzlich führte Ladbergen dank einer Bogenlampe (20.). "Auch solche Tore musst du erzwingen", kommentierte Kilfitt. Doch die Freude währte nur kurz. Wenig später sah Ladbergens Louis Schlathölter nämlich die glatt Rote (24.). Notbremse hieß das Zauberwort

Ladbergen musste sich mit einem Mann weniger noch sortieren, es fehlte an der nötigen Zuteilung. Und so folgte prompt Bogenlampe Nummer zwei. Ein Mix aus Schienbein- und Spannstoß von Gabriel Moscardini bedeutete den 1:1-Ausgleich (29.). Seltsames Spiel, irgendwie. "Mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, war ich gar nicht zufrieden", ärgerte sich Czichowski allerdings. Von der üblichen Spielidee wich seine Elf ab, kloppte zu viele Bälle lang in die Prärie. Erst als Büren von der Dreier- auf Viererkette umstellte und das Spiel wieder mehr auf die Flügel brachte, war die Performance deutlich besser. Moscardini besorgte den 2:1-Vorsprung (52.), ehe Slapstick-Zeit angesagt war.

Thieme mit einer schönen Slapstick-Nummer

Manege frei für Joel Thieme. Ladbergens Patrick Kötter spielte einen langen Ball gen Flamur Zeciri. Der ging ins ins Laufduell mit zwei Kontrahenten. Am Ende wollte Thieme den Ball von der 16er-Kante zu seinem Schnapper Nick Gumenschaimer zurück köpfen, keine große Sache - jedoch misslang das völlig. Der Ball landete im eigenen Tor. Thieme sprintete noch vergeblich hinterher. 2:2 (62.).

Dann bewies Czichowski ein goldenes Händchen. Er brachte Pablo Andrade ins Spiel. Das zahlte sich direkt mal aus. Gründel spielte in die Tiefe zu Kevin Dahlmann, der von rechts in den 16er eindrang und Andrade im Zentrum bediente. Zehn Sekunden nach der Einwechslung netzte er zum 3:2 ein (66.). Dahlmann war übrigens ebenfalls erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden. "Da hat man schon ein bisschen gemerkt, dass die Beine langsam doch müde werden", so Kilfitt.

Pedro Thenorio mit dem Comeback

Erst recht, als Ilijan Ridic den Doppelschlag zum 4:2 und 5:2 schnürte (68./76.). Btw: Ridic war auch Joker.  Ladbergen steckte jedoch nicht auf, holte trotz des klaresn Rückstands noch die letzten Kraftreserven aus dem Tank und Furkan Payyu setzte den Schlusspunkt unter diesen absolut wilden Ritt mit der Bude zum 5:3-Endstand (80.).

Abschließend noch eine kleine Randnotiz: Nach 17 Monaten Zwangspause gab Bürens Pedro Thenorio in den letzten 20 Minuten sein Comeback. Er zog sich seinerzeit im Knie einen Totalschaden zu.

SV Büren - VfL Ladbergen 5:3 (1:1)
0:1 Richter (20.), 1:1 Moscardini (29.)
2:1 Moscardini (52.), 2:2 Thieme (62./ET)
3:2 Pablo Andrade (66.), 4:2 Ridic (68)
5:2 Ridic (76.), 5:3 Payyu (80.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Ladberges Louis Schlathölter (Notbremse/24.)