90+5: Ausgerechnet Schröer knockt die alten Kollegen aus

Von Fabian Renger

(17.02.23) Bums mich! Es lief die 95. Minute in Laggenbeck. Die heimische Cheruskia empfing Eintracht Mettingen. Es stand 1:1. Die Gastgeber schlugen nochmal einen hohen Ball von der rechten Seite in die Box. Es entstand die Mutter aller Getümmel. Zunächst war Eintrachts Schnapper Jannik Sriskandarajah zur Stelle, der den Ball abklatschen ließ. Den Nachschuss rettete irgendein Abwehrbein. Und im dritten Versuch war der Ball drin. Nico Schröer war's. Ausgerechnet Schröer - bis zum Sommer gehörte er noch den Mettingern an. Danach war Schluss. 2:1. Heimsieg. Herrschaftszeiten.

"So ist Fußball. Mal hast du Glück, mal hast du kein Glück. Ich gönne es der Mannschaft. Ja, das ist super." Cheruskias Cheftrainer Vladan Dindic wirkte nach dem Schlusspfiff mehr als gelöst. Nachvollziehbar. Er wurde Zeuge eines Spitzenspiels zwischen dem Tabellenvierten (Laggenbeck) und dem Dritten (Mettingen), bei dem auch eine Menge Spitzenspiel drin war.

Rasant ging es von Minute eins an zu. "In der ersten Halbzeit hatten wir schon das Übergewicht, was die Torchancen angeht", berichtete Eintrachts Coach Pascal Heemann. Jau, hat er sich nicht ausgedacht. Laggenbeck hatte zwar dezente Feldvorteile, aber Mettingen wirkte wohl etwas gefährlicher. Marius Moormann (20.) und zweimal Glenn Schröer (26./35.) hätten die Eintracht in Führung bringen können, auch der Innenpfosten rettete die Hausherren. Bei denen verzeichnete Joel Manchen per Alleingang die größte Möglichkeit (10.). Beide Teams haben Speed in ihren Reihen. Das sah man. Mehr noch, wie Dindic anmerkte: "Man hat schon gesehen, dass in beiden Mannschaften ziemlich viel Qualität steckt."

Zwei Buden aus der Distanz

Im zweiten Durchgang fielen schließlich auch Tore. Und zwar rasend schnell. Luca Bajorath fräste sich unnachahmlich links vorm Strafraum durch die halbe Mettinger Defensive durch und bediente Schröer. Aus rund 20 Metern - vielleicht waren es auch zwei Meter mehr - zog der ab. Sattes Teil, oben rechts in den Knick - 1:0 (47.). Auch der Abschluss war unnachahmlich. Mettingen antwortete schnell. Lucas Bovenschulte legte rechts raus zu Florian Lagemann, der wiederum zurück gab an den 16er. Levin Damers Schuss passte unten links - 1:1 (49.).

In der Folge waren Torraumszenen zwar Mangelware, aber beide Teams drückten jeweils ordentlich aufs Gaspedal. Schön mitanzusehen. Intensiv war's ebenfalls. Und just, als das Pendel Richtung Mettingen auszuschlagen schien, schickte Laggenbecks Schnapper Julian Maug Bajorath auf die Reise. Einer von vielen längeren (Ab)Schlägen, die Gefahr mit sich brachten. Oberfräser Bajorath tankte sich abermals durch, war plötzlich frei vor Sriskandarajah, legte die Kugel an ihm vorbei - aber letztlich wurde er Opfer seines eigenen Antritts. Kein Tor (73.). Und so dauerte es seine Zeit. Bis die Nachspielzeit anbrach und Schröer seinen alten Teamkollegen den Garaus machte. Fabian Harte, Joel Manchen und Bajorath waren ebenfalls dran beteiligt am Lucky Punch.

"Ich kann der Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat ihr Bestmögliches getan. Das gehört dazu. Wir müssen die Köpfe wieder hochkriegen", resümierte Heemann. Dindic räumte ehrlich ein: "Ein 1:1 wäre mit Sicherheit gerecht gewesen, aber sowas nimmt man gerne mit. Die Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen." Absolut - Etikettenfälschung waren diese 90 Minuten definitiv nicht.

Cheruskia Laggenbeck - Eintracht Mettingen 2:1 (0:0)
1:0 Schröer (47.), 1:1 Damer (49.)
2:1 Schröer (90+5.)