Achtung, umgestoßener Bock!

Von Fabian Renger

(18.02.23) Es gibt ja so Fragen, die man nicht stellen sollte. Beispielsweise die Frage 'Wie fühlt sich das an?', wenn eine Mannschaft gerade gewonnen oder irgendjemand einen Preis abgestaubt hat. Doch, wir machen mal eine Ausnahme. Denn Westfalia Westerkappeln durchschritt zuletzt durchaus ein kleines Tal. Nur einen Zähler holte die Mannschaft aus den vergangenen sechs Spielen, der letzte Sieg datierte vom 30. Oktober.  Jetzt war SW Esch zu Gast bei der Westfalia. Mit einer weiteren Pleite hätten wir Westerkappeln im Abstiegskampf begrüßen dürfen - es wären nur noch vier Punkte Abstand zwischen beiden Teams gewesen. Aber: Kappeln kann's doch noch und siegte mit 2:1 (1:1). Na, wie fühlt sich das an?

"Wir haben gewonnen und sind überglücklich, wir haben einfach mal den Bock umgestoßen", sagte Westfalias Trainer Jens Hollmann. Seine Männer hatten richtig Lust auf dieses Match. Sie begannen stark und hatten Oberwasser, während die Gäste die Anfangsphase verschliefen. Der Führungstreffer war verdient. Die Gastgeber spielten eine Ecke schnell aus, in der Mitte hielt David Arnaldo Ramirez Ramirez die Birne rein - 1:0. Unkompliziert wie schön (11.).

Esch berappelt sich nach dem Gegentreffer

Seltsamerweise fing sich der Gast im Anschluss. "Wir haben dann den Kampf angenommen", berichtete SWE-Coach Manuel Schnieders davon, dass seine Elf zumindest etwas präsenter wirkte. Das bestätigte Hollmann: "Wir machen es dann zu kompliziert, wollen es zu schön lösen. Im Abstiegskampf muss man aber auch mal ein bisschen dreckig spielen." Seine Elf fing sich prompt eine Kirsche. Und das war etwas blöd. Ein geklärter Ball kam zurück wie ein Bumerang, letztlich grätschte ein Kappelner Anton Schnetgöke um. Strafstoß, klare Sache. Tobias Brinkues verwandelte zum 1:1 (37.).

In der Halbzeitpause rüttelte Hollmann seine Männer offenbar wach.  Denn die Gastgeber wirkten nach dem Wiederanpfiff wieder so gallig wie zu Spielbeginn und übernahmen abermals die Spielkontrolle. Sie waren nun deutlich überlegen und verdienten sich den Sieg. Das 2:1 war schließlich Mika Becker vorbehalten. Aber er musste eigentlich nicht mehr so viel tun. Phillip Kraus tankte sich auf der Außenbahn schön durch, brachte den Ball knallhart von rechts vorher zu Becker, der nur noch den Schlappen hinhalten musste (52.). In der Folge ließ Westfalia nicht mehr viel anbrennen. Nils Mindrup hatte noch eine größere Möglichkeit aufs 3:1, bei Marco Lutterbeck war der Ball sogar schon im Netz, Referee Ulrich Wessel entschied allerdings auf Abseits. So blieb's zumindest auf dem Papier spannend.

"Wir haben uns in den letzten zehn Minuten nochmal aufgebäumt", sagte Schnieders. Viel mehr als ein halber Fallrückzieher von Martin Cmok, den Westerkappelns Goalie Florian Brönstrup entschärfte, saß nicht drin. "Schlussendlich war's einen Ticken zu wenig. Eine gute halbe Halbzeit reicht halt nicht, um ein Spiel erfolgreich zu gestalten", resümierte der Escher Trainer. Können wir so stehen lassen.

Westfalia Westerkappeln - SW Esch 2:1 (1:1)
1:0 Ramirez (11.), 1:1 Brinkhues (37./FE)
2:1 Becker (52.)