Escher Jubelschreie am Kanal

Von Fabian Renger

(31.10.22) "Da waren echt Jubelschreie angesagt."  Manuel Schnieders wird sich gefühlt haben wie im siebten Himmel. Der Trainer von SW Esch feierte mit seiner Mannschaft nach sechs Pleiten mal wieder einen Punktgewinn. 2:2 (1:1) lautete das offizielle Schlussresultat des Auswärtsspiels beim SC Dörenthe. Was für Jubelschreie sorgte, war der Zeitpunkt des Escher 2:2-Ausgleichs: Es fiel in der 91. Minute. Dörenthes Coach Dennis Rottmann nahm es nachher fast schon mit Galgenhumor.

Warum es so kommen musste, wollten wir von ihm wissen. "Weil wir dafür prädestiniert sind, Mannschaften, die nicht so in der Spur sind, wieder aufzubauen..." Ist ja eigentlich 'ne nette Geste, aber der SC Dörenthe ist eigentlich keine Hilfsorganisation. Das Tor entstand auf furchtbar unkompliziertem Wege. Nach einem Einwurf ließ sich der DSC einfach übertölpeln, zog kein Foulspiel, das nochmal Zeit von der Uhr genommen hätte. Und so war - eine Kopfballverlängerung später - Jonas Inderwisch auf der linken Bahn plötzlich durch. Er zog ein bisschen nach innen und brachte die Kugel rattenscharf vorher. Schließlich rauschte Wladi Kratz in den Ball und machte ihn aus 12 Metern unten links weg. Fehlende Cleverness der einen Partei, Glück des Tüchtigen der anderen.

Oelgemöller an die Latte, Oelgeklaus ins Tor

"Guckt man sich das Spiel über 90 Minuten an, geht der Punkt in Ordnung", räumte Rottmann ein. Esch hätte zwar früh führen MÜSSEN, aber Pedro Oelgemöller schoss den Ball vorm leeren Tor an die Latte (5.). "Der Rasen war ziemlich huckelig", nahm Schnieders ihn in Schutz. Oelgemöllers Teamkollege Mathis Oelgeklaus machte es hernach etwas besser und traf zum 1:0 (11.).

Jetzt kam Dörenthe besser rein, drängte auf den Ausgleich. Vier bis fünf Hochkaräter zählte Rottmann. Viele wurden liegen gelassen. Symptomatisch war vielleicht diese Szene hier: Joszef Till spielte die Kugel quer zu Christoph Plake, der vorbei rutschte. Steffen Klaas bekam das Leder, schoss aber ausgerechnet Plake an, der auf der Linie lag. Im Zirkus wäre das eine tolle Nummer gewesen. Oder auf irgendeiner Comedy-Bühne. Slapstick pur. Stefan Sackarndt markierte wenigstens den 1:1-Ausgleich (19.), als er mithilfe des Innenpfosten einschoss.

Stroot trifft nach seinem Comeback

"Wir waren auf keinen Fall die schlechtere Mannschaft", befand derweil Schnieders, der allerdings etwas zu größere Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen mokierte. Nach der Pause blieb Esch auch zumindest dran. Dörenthe hatte zwar vielleicht etwas mehr vom Spiel, aber der allerletzte Pass, die allerletzte Aktion fehlte. Wer so richtig geil ist auf Torchancen in Hülle und Fülle, war falsch. Der DSC erzielte erst in der 80. Minute das 2:1. Nico Jordan schickte Sackarndt auf die Reise, SWE-Goalie Niklas Prinz parierte. Den Abpraller verwertete Jonas Stroot. Es wäre eine märchenhafte Geschichte gewesen: Stroot war vier Minuten vorher ins Spiel gekommen, er gab sein Debüt nach mehrmonatiger krankheitsbedingter Pause. Er als Matchwinner - das wäre doch was gewesen.

Aber Esch hat derzeit keinen Sinn für solche Märchenstorys und hatte in der Nachspielzeit ja noch den Ausgleich parat. Spät. Aber besser spät als gar nicht. Und wer weiß, wozu dieser Punkt nachher noch gut sein könnte...

SC Dörenthe - SW Esch 2:2 (1:1)
0:1 Oelgeklaus (11.), 1:1 Sackarndt (19.)
2:1 Stroot (80.), 2:2 Kratz (90+1.)