Die reifere Mannschaft gewinnt

Von Fabian Renger

(06.11.22) Auch weil Philipp Spallek im Laufe des Spiels gefühlt überall zum Einsatz gekommen war und mit seinem zwischenzeitlichen 2:1 die Tür zum Sieg ganz weit aufstieß, gewann Arminia Ibbenbüren sein Heimspiel gegen den VfL Ladbergen mit 3:1 (0:0).(Anm. d. Red.: Bitteschön, Benjamin Hettwer) Es war insgesamt ein Sieg, der wohl um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Mehr noch: Es war auch nicht der Sieg der besseren, sondern vielmehr der Sieg der reiferen Mannschaft.

Denn gerade in der ersten Halbzeit war Ladbergen mindestens auf Augenhöhe unterwegs. "Wir machen die Bude einfach nicht", ärgerte sich VfL-Coach Stefan Kilfitt. Oft brach seine Elf vorne durch, aber es fehlte schlichtweg an der Präzision in der gefährlichen Zone. Arminia gab indes kein berauschendes Bild ab. Die zu bespielenden Räume wurden meistens nicht gefunden, Arminias Übungsleiter Benjamin Hettwer sah viel Verbesserungsbedarf: "Wir hatten keine gute Bewegung im Spielaufbau, die Halbpositionen waren oft nicht besetzt." Die Krux: Die wenigen Offensivaktionen der Gastgeber versprühten im Gegensatz zu Ladbergens stetigen Bemühungen deutlich mehr Gefahr. Eigentlich schien Arminia dem Tor näher zu sein, obwohl es Ladbergen eigentlich war. Verstehste, oder?

Im zweiten Abschnitt wurde es Hettwer zunächst nicht wirklich wärmer ums Herz. Ein eigener Einwurf geriet zum Bumerang. Patrick "Magic" Kötter stieß über die rechte Seite durch und bediente Timon Will in der Box. Den ersten Abschluss parierte Arminias Schnapper Robin Peters noch, den Abpraller verwertete Simon "Ulle" Richter zum 1:0 (50.). "Ein sehr schöner Angriff", freute sich Kilfitt. Verdient war's obendrein. Arminia musste sich kurz schütteln, war für wenige Minuten ungeordnet und auch die Körpersprache stimmte kurzzeitig nicht - bevor Ladbergen Ibbenbüren selbst ins Spiel zurück holte.

VfL will zu viel und lässt die Lücken zu groß werden

Der VfL wollte offensichtlich zu viel. Zu früh öffnete er Räume, gerade im Zentrum entstanden so Lücken, die Arminia optimal ausnutze. Ein Kardinalfehler gegen einen so abgezockten Kontrahenten. Die Konsequenz: Schnelle Gegentore. Das 1:1 war ein Tor des Willens. Daniel Kemper wollte klären, traf die Kugel nicht richtig und Alex Wübker pressschlagte [*] den Ball quasi ins Tor (63.) [*Eine Wortschöpfung, die wir uns hiermit patentieren lassen]  Das 3:1 folgte rasch. Spallek vollendete eine Flanke von der rechten Seite mit dem Fuß (68.). Spallek sah an diesem Nachmittag übrigens so gut wie alle Ecken des Spielfelds einmal: Er agierte erst auf der Außenbahn, dann als Stürmer, zum Schluss als Innenverteidiger. Call him Allrounder.

"Die waren dann bissiger und galliger", räumte Kilfitt ein. "Bei uns waren die Köpfe ein bisschen unten." Fürs 3:1 war schließlich abermals Wübker verantwortlich (82.), diesmal nach einer Jeffrey Goltsche-Gerrit Mahmutovic-Koproduktion. Timon Will hatte in der Schlussminute noch den 3:2-Anschluss auf dem Schlappen, scheiterte aber an der Latte (90.)

Arminia Ibbenbüren - VfL Ladbergen 3:1 (0:0)
0:1 Richter (50.), 1:1 Wübker (63.)
2:1 Spallek (68.), 3:1 Wübker (82.)