Es steht viel auf dem Spiel

Von Fabian Renger

(11.11.22) Da habe ich mir vielleicht was eingebrockt. Am Montag fragte mich Cheruskia Laggenbecks Betreuer Matthias Osterbrink, wann ich denn endlich mal gegen einen Laggenbecker anschwitzen würde. Ich beschwichtigte ihn: In dieser Woche. Also schnappte ich mir Arno Aschebrock. Und jetzt hab ich den Salat: Sollte der nachher bei seinen Tipps richtiger liegen als ich, werden wir mit unserem 'Spiel der Woche' in dieser Saison noch nach Laggenbeck kommen. Sollte ich das Tippduell gewinnen, bekomme ich eine 11er-Karte in Laggenbeck - sprich: Elf Bier frei Haus. Osterbrink hätte ihm den Auftrag gegeben, sagt Aschebrock. Na dann: Wette angenommen. Für ein Bier tue ich (fast) alles...

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Erstmal müssen wir über die gelebte Demokratie aus dem Carl-Keller-Stadion sprechen. Aschebrock ist hinter Lars Büscher Vize-Kapitän. Weil Büscher aktuell aus gesundheitlichen Gründen nicht kicken kann, läuft Aschebrock momentan mit der Binde auf. Und da genießt er auch manche Vorzüge. Er würde am Sonntagmorgen seinem Cheftrainer Vladan Dindic die Aufstellung schicken, verrät der 24-Jährige. Ähm. WAT?   Der Kapitän entscheidet, wer spielt? Natürlich nicht. "Er fragt mich, wie ich spielen würde und holt sich ein paar Vorschläge von manchen ein", sagt Aschebrock. Dabei scheinen sich seine Ansichten und die vom Übungsleiter ziemlich zu überschneiden. "Wir liegen nicht weit auseinander, sagen wir es mal so", so Aschebrock vielsagend. Es ist nicht überliefert, wie oft er sich selbst aufstellt.

Ist's wirklich nur der Kunstrasen?

Er freut sich am Freitagmittag um kurz nach 14 Uhr aber bereits spürbar auf die anstehende Spielpause. Schließlich hat er jetzt schon drei Spiele innerhalb von sieben Tagen in den Knochen. Am Donnerstagabend schlug Laggenbeck Brukteria Dreierwalde mit 2:0 in die Flucht. "Das war auf jeden Fall intensiv gestern. Man merkt die Belastung schon", so der Kapitän. Dreimal spielte Cheruskia innerhalb einer Woche zuhause. 2:7 hieß es im Kreispokal gegen Lotte und dann folgten ein 8:0 über Steinbeck und halt das Dreierwalde-Spiel. Sämtliche sieben Liga-Heimspiele entschied Laggenbeck in dieser Liga bisher übrigens für sich. Alleine die vergangenen drei alle zu Null. Immer wieder verweist Dindic auf den heimischen Kunstrasen. "Der liegt uns am besten mit der spielerischen Klasse", widerspricht Aschebrock seinem Chef nicht. "Ich finde schon, es ist mit einer der besten im Kreis."

Den gesamten Sommer über mussten die Laggenbecker dort trainieren und seither auch spielen. Sie haben sich also dran gewöhnt, kennen jeden Millimeter in- und auswendig. Das hilft. Gibt's andere Heimsieg-Tricks: Kalte Duschen oder Ähnliches? "Nee, das nicht", sagt Ascebrock und lacht.  35:6-Tore in den Heimspielen sprechen auf jeden Fall eine klare Sprache.

Wäre nur an der Zeit, auch auswärts (nur zehn Punkte bislang) jetzt eine Serie zu starten. Der Anfang war gemacht mit dem 2:1 bei Arminia Ibbenbüren vor ein paar Wochen. Oft müsse man oft auswärts aber noch Lehrgeld zahlen, findet Aschebrock. Was vielleicht auch am Alter liege. Ähnlich wie Raphael Munsberg, mit dem wir in der vorigen Woche angeschwitzt haben, ist Aschebrock mit seinen 24 Jahren nämlich Teil der Älteren beim Spiel 'Alt gegen Jung'. Aber: Jetzt geht's für mich um weitaus mehr als Ruhm und Ehre....

Munsberg: 4. Renger: 3. Glückwunsch nach Westerkappeln für den Sieg in der vergangenen Woche...

Anschwitzen, 16. Spieltag

ISV II - SV Büren (So., 13 Uhr)
Weiter in der Schwebe befindet sich der Ausgang der Partie Falke Saerbeck - SV Büren (Abbruch, Auenland, ihr erinnert euch), wie den aktuellen 'Offiziellen Mitteilungen' des FLVW entnehmen ist. Das Kreissportgericht tagte, kam zu keinem Ergebnis. Sondern: "Das Verfahren wird an das sachlich zuständige Verbandssportgericht verwiesen." Also ab an die nächste Instanz...
Heimspiel-Tipp: Die ISV spielt zuhause. Das hilft aber nicht. Büren ist zu mächtig, zog vorige Woche einen eher dreckigen Dreier, diesmal einen verdienten. 0:2. Sogar noch zu niedrig.
Aschebrock: 1:4

Falke Saerbeck - Arminia Ibbenbüren (So, 14.30 Uhr)
Was da in Schierloh abging, das hat mich Montagabend doch ziemlich überrascht. Als Arminias Obmann Dennis Lammers seinen Anruf ankündigte, dachte ich an die Neuverpflichtung irgendeines Spielers - aber beileibe nicht an eine Trennung vom Trainer Benjamin Hettwer. Jetzt steht Lammers selbst gemeinsam mit Georg Rohlmann am Seitenrand. Der erste Gegner ist ausgerechnet der Spitzenreiter. Gutes Timing? Schlechtes Timing? Und was ändern Lammers/Rohlmann wohl: Packen sie den Vorstopper wieder aus? 
Heimspiel-Tipp: Lammers' Taktikplan geht auf. 1:2. Saerbeck verliert seit langer, langer Zeit mal wieder ein Spiel - und zwar völlig verdient.
Aschebrock: 2:1

VfL Ladbergen - Cheruskia Laggenbeck (So., 14.30 Uhr)
"Das wird ein ähnlich schweres Spiel, da müssen wir uns erstmal reinbeißen", sagt Laggenbecks Trainer Vladan Dindic. Zumal Ladbergen sich als Quälgeist entpuppt. Sowohl gegen Mettingen (1:2) als auch gegen Büren (3:5) oder neulich gegen Arminia (1:2) rollte Ladbergen alles andere als den roten Teppich aus. Alle Favoriten mussten sich mächtig strecken.
Heimspiel-Tipp: Laggenbeck hat's schwer und rutscht leicht aus. 1:1. Timon Will gleich für Ladbergen aus. [Aschebrock: Da werde ich alles dafür tun, dass keiner durchrutscht. Habe ich ja einen Tipp sicher]
Aschebrock: 2:1 für uns. Joel Manchen und Luca Bajorath treffen.

GW Steinbeck - Westfalia Westerkappeln (So., 14.30 Uhr)
Ziemlich doof gelaufen - für beide. Westerkappeln verlor gegen Hörstel. Damit hatte keiner gerechnet. Und Steinbeck bekam von Laggenbeck die Leviten gelesen, war aber keineswegs acht Tore schlechter, hat nur derzeit einfach kein Glück und mit nun 48 Gegentreffern die drittschlechteste Defensive.
Heimspiel-Tipp: Kappeln hat sich vom Hörstel-Spiel erholt,  bleibt sich und den kappen Spielen treu. 2:3. Treffer von Kerl, Schimke und Lutterbeck.
Aschebrock: 0:2. "Lutti", unser ehemaliger Kollege, trifft zweimal.

SC Hörstel - Eintracht Mettingen II (So., 14.30 Uhr)
Ich gebe es ja zu: Ich gehörte ebenfalls nicht zu denjenigen, die dem SC Hörstel zwei Dreier hintereinander zugetraut hätten.  Schande über mein Haupt. Wenn die Hörsteler irgendeine Wiedergutmachung für etwaige Häme oder Spott fordern, dann bittesehr. Habe jede Strafe verdient.
Heimspiel-Tipp: 1:1. Übrigens: Alle vier bisherigen Duelle gewann Hörstel.
Aschebrock: Ich tippe auf das Momentum von Hörstel. Gegen uns waren die echt schon gallig. 2:1 für Hörstel, Florian Andel, den ich von der Arbeit kenne, trifft einmal.

SW Lienen - Brukteria Dreierwalde (So., 14.30 Uhr)
SW Lienen fehlt eines: Der Vollstrecker. 35 Gegentreffer sind zwar jetzt kein Grund, um sich nackt auszuziehen und vor Freude bei den Nachbarn zu klingeln, um zu zeigen, was man anzubieten hat. Aber es ginge schlechter. 14 Tore werden allerdings nur von Hörstel unterboten. Sechsmal schoss die Truppe in dieser Saison kein Tor. Irgendwann muss der Knoten ja mal platzen. Dreierwalde machte derweil am Donnerstag gegen Laggenbeck einen guten Eindruck und war dem Punkt lange nah dank einer mutigen wie riskanten Arbeitsweise. Die Form stimmt offenbar endlich wieder.
Heimspiel-Tipp:  1:2. Lienen bleibt Schlusslicht und vergeigt einen 1:0-Vorsprung. Außerdem stehe ich unter Druck und muss mich mit Dreierwalde wieder gutstellen. Aus Gründen.
Aschebrock: 0:3

SC Halen - SW Esch (So., 14.30 Uhr)
In jedem verdammten Jahr denke ich, dass der SC Halen einfach mal dran ist mit dem Aufstieg oder den oberen Tabellenplätzen. Potenzial hat die Mannschaft. Aber...irgendwie fehlt es einfach weiterhin an der Konstanz. Zuletzt gab's wieder zwei Niederlagen. 2:7 gegen Mettingen, 1:3 gegen Dreierwalde. Ich werde einfach nicht schlau aus diesem SC Halen. Die Tordifferenz sagt aber eigentlich alles: 46:39. Abwehrreihen gibt's halt nicht, wenn Halen spielt. Esch ist derweil sogar seit zwei Spielen ungeschlagen. Unbelievable.
Heimspiel-Tipp: Halen ist einfach mal dran. Esch hält aber eigentlich gut mit. 3:1
Aschebrock: 3:1

SC Dörenthe - Preußen Lengerich (So., 14.30 Uhr)
Die Form spricht nicht gerade für beide. Dörenthe holte nur zwei Zähler aus vier Spielen, Lengerich verlor gar die vergangenen drei Spiele allesamt. Der Neunte empfängt den Sechsten. Das mieft bei beiden inzwischen nach grauer Maus und Mittelmaß. Mit einem Dreier könnte Dörenthe aufschließen zu den Preußen. Wären wir Dörenthe-Trainer, wir würden einfach aufs 3:4 aus der Vorsaison verweisen. Das wäre mir Ansporn genug...
Heimspiel-Tipp: 2:1. Auch Dörenthe dreht einen Rückstand. Lengerich freut sich einfach, dass Pause ist. Ich empfehle eine Runde Lach-Spaziergang samt Baum-Umarmung zur Erholung der Sinne...
Aschebrock: 1:2

Westfalia Hopsten - Eintracht Mettingen (So., 14.30 Uhr)
Lars Kenkel ist ab dem 1. Januar Co-Trainer der Westfalia. Er ist Ex-Mettinger. Hopstens aktueller Coach Ralf Scholz ist ebenfalls Ex-Mettinger. Wir erkennen ein System. Zu holen gibt's für Hopsten eigentlich nur Bonuspunkte.
Heimspiel-Tipp: Da ich wohl nie auf Mettingen tippe, kriegt Eintrachts Coach Pascal Heemann jetzt eine Pizza von mir. Also nicht selbst gemacht, sonst würde die Eintracht bald einen neuen Trainer brauchen. Ich tippe jetzt aus Anstand und Angst einmal auf Mettingen. 1:3.
Aschebrock: 0:3