Bürens fetzige Aufholjagd auch dank Czichowskis Zauberfüßchen

Von Fabian Renger

(04.12.22) WHAT THE FUCK?! Mit 3:0 führte SW Lienen zwischenzeitlich im Heimspiel gegen den SV Büren. Im Laufe der zweiten Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Büren drehte plötzlich auf, Pablo Andrade drehte kurzzeitig am Schlappen (rote Karte!) und in der 92. Minute besorgte Jeffrey Weber den 3:3-Endstand. Vorlagengeber? Marcel Czichowski, Bürener Spielertrainer wider Willen.

Bleiben wir vielleicht bei der 92. Minute. 17 Meter vorm Tor kriegt Czichowski, der sich mangels Personal selbst ab Minute 75 ins Spiel brachte, die Kugel. Einen Gegenspieler lässt er stehen und zieht in die Box bis an die Fünfmeter-Kante. Von dort chippt er die Kugel galant an den zweiten Pfosten zu Weber, der nur noch einköpfen muss. "Das war so ein Zuckerball, da hätte er nur noch ein Schleifchen drum machen können", war Czichowski offensichtlich selbst erstaunt bis erschrocken, was noch in ihm schlummert an Talent.

Schlummern ist ein phänomenal passender Begriff für die Vorstellung der Gäste im ersten Abschnitt. Klar: Mit Tim Gumenschaimer und Andi Nagava spielten da zwei Leute in der Innenverteidigung, die da eigentlich nicht hingehören. Aber es gab halt keine Leute mehr. Alle krank, verletzt oder am arbeiten. Die Viererkette war nicht eingespielt, der Bürener Auftritt als solcher nicht stimmig. Und dann war da ja noch ein Gegner.

Lienens Pläne gehen auf

Lars Falke heißt Lienens Trainer. Sein Kalkül ging zunächst vollkommen auf: Das Zentrum sollte verdichtet werden. Das funktionierte tadellos. "Als Mannschaft haben wir es unfassbar gut gemacht. Wir wussten, dass wir sie kriegen können, indem wir die Zweikämpfe suchen und sie führen müssen", berichtete Falke von einer exzellenten Performance seiner Elf gegen den Ball.

Sie erarbeitete und verdiente sich die Führung. Nach einer Halbfeld-Flanke überlupfte Maximilian Warkentin erst seinen Gegenspieler und dann auch Gäste-Torwart Nick Gumenschaimer - 1:0 (33.). Kurz vorm Pausenpfiff erhöhte Max Wehnert auf 2:0 (44.). Möglicherweise war's Abseits, aber scheißegal. Auch im zweiten Abschnitt hatte Lienen es eilig. Merlin Korte servierte für Wehnert - 3:0 (46.). Der Vorletzte führte den SVB vor. Hö?

Pablo Andrade fliegt und sagt 'sorry'

"Dann ist Büren wacher geworden und sie waren ein bisschen angestachelt", bemerkte Falke, dass bei den Gästen der Stecker plötzlich wieder drin war. Czichowski nickte: "Die Jungs haben sich echt zusammengerissen und Gas gegeben, sie haben als Mannschaft Fußball gespielt." Gabriel Moscardini verkürzte auf 3:1 und 3:2 (51./66.), zwischendurch flog Bürens Pablo Andrade vom Platz. Als er von einem Lienener Gegenspieler hart angepackt wurde, gingen mit Andrade die Gäule durch. Er rammte seinem Gegenspieler den Ellenbogen in die Rippen. Klare rote Karte (62.). Bosshafter Ehren-Move: Andrade entschuldigte sich umgehend bei Schiri Carsten Schmidt und seinem Gegenspieler für diese Entgleisung. So gehört sich das. 

"Nach dem Platzverweis hatten wir einen Bruch drin", so Falke. Seine Elf setzte zwar ein paar Nadelstiche, bei denen es aber an der nötigen Zielstrebigkeit fehlte. Letztendlich war's auch die Bürener Qualität, die sich durchsetzte und aufs dritte Tor drückte. Und das kam ja noch - sehr spät und dank des Zauberfüßchens eines gewissen Marcel Czichowski.... 

SW Lienen - SV Büren 3:3 (2:0)
1:0 Warkentin (33.), 2:0 Wehnert (44.)
3:0 Wehnert (46.), 3:1 Moscardini (51.)
3:2 Moscardini (66.), 3:3 Weber (90+2.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Bürens Pablo Andrade (62./Tätlichkeit)