Katze auf dem Feld

Von Jakob Hehn

(11.12.22) Wahnsinn in Lengerich! Dieses Derby brachte wirklich alles mit, was unser geliebter Fußball so hergibt. Wo soll ich anfangen? Ich mache es einfach mal mit einer eher ungewöhnlichen Geschichte. Tim Kipp, eigentlich Torwart bei Preußen Lengerich, musste im Derby mal wieder auf's Feld. "Gegen Halen letzte Woche hat er das gut gemacht und unsere Personaldecke ist weiterhin sehr dünn", sagte Lengerichs Coach Sascha Höwing. Gegen den SC Halen brachte Höwing ihn in der 60. Minute. Beim 4:3 (2:1)-Heimsieg gegen SW Lienen stand Kipp jetzt in der Startelf. 

4:3 also. Wieder so ein Spektakel für die Preußen, wie vorige Woche beim 8:5. Nur diesmal endete das Spiel positiv für Lengerich. Die Begegnung startete aber besser für die Schwarz-Weißen. Lienen ging durch Julian Stumpe sehr früh in Führung (3.). "Danach haben wir verpasst, einfach weiter zu machen", ärgerte sich Yannik Lunow, Co-Trainer der Lienener. Auf der anderen Seite ging's dann erst richtig los. "Das war der Weckruf für uns. Danach waren wir drin", sagte Höwing. Der Ball lief jetzt gut. So erzielten die Hausherren dann durch Timo Zimmermann den Ausgleich. Der Ball fiel ihm vor die Füße und er schob ein (19.). "Wir haben schon fast drum gebettelt", sagte Lunow.

Kurz vor der Pause traf Martin Fleige nach Flanke von Niklas Haverkamp zur Preußen-Führung (45.+1). Ach ja, insgesamt war Fleige an diesem Tag auch dreimal erfolgreich. Dazu später mehr. Aber ihr merkt schon - es war einiges los. "Wir haben uns einfach für die gute erste Halbzeit noch belohnt", freute sich Höwing. Direkt nach der Pause erhöhten die Gastgeber sogar noch auf 3:1. Allrounder Kipp bereitete nach einer schnell ausgeführten Ecke für Fleige vor (49.). 

Scorerpunkt und rote Karte

"Wir haben es dann in unserer Drangphase verpasst, das vierte zu machen", haderte Preußens Übungsleiter. Die Gäste kamen nämlich durch Jannis Kampelmann zum Anschlusstreffer. Nach einer Ecke setzte er sich im Gewühl durch (60.) "Aber auch danach waren wir schnell im Kopf", sagte Höwing. Seine Mannschaft ließ sich vom Gegentor kein bisschen beirren. Wenig später stellte Fleige den alten Abstand wieder her (64.). "Ich hebe ihn nur sehr ungern raus. Klar, im Sechzehner ist er 'ne Wucht, aber die Mannschaft macht ihn auch stark", sagte Höwing. 

Der Nachmittag war aber immer noch nicht vorbei. "Es ging ganz gut hin und her", verriet Lunow. Und das über die vollen 90 Minuten. Nur Kipp beendete seinen Arbeitstag schon nach 85 Minuten. Kurz vor dem Ende kam er deutlich zu spät in den Zweikampf gegen Julian Hoge. Der Schiri zückte sofort glatt Rot. Ereignisreicher Tag für den Eigentlich-Torwart. In der Nachspielzeit stellte SW zwar noch auf 4:3. Der Treffer von Kampelmann kam aber zu spät (90.+3), denn kurz darauf war dann auch Schluss. Puh, alle mussten erstmal durchatmen. 

Preußen Lengerich - SW Lienen     4:3
0:1 Stumpe (3.), 1:1 Zimmermann (19.)
2:1 Fleige (45.+1), 3:1 Fleige (49.)
3:2 Kampelmann (60.), 4:2 Fleige (64.)
4:3 Kampelmann (90.+3)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Lengerichs Tim Kipp (85.)