"Bezirksliga schaffe ich nicht mehr"

Von Fabian Renger

(10.02.23) Vielleicht sollte sich Arminia Ibbenbüren das mit dem Meistertitel und der damit verbundenen sofortigen Rückkehr in die Bezirksliga nochmal überlegen. Wenn das gelänge (hoffentlich ist das die richtige Zeitform), dann hätte Alexander Wübker nämlich ein Problem. "Dann muss ich aufhören. Ich werde bald 36, Bezirksliga schaffe ich nicht mehr", sagt Arminias Offensivmann mit 'nem dicken Lachen auf den Lippen. "Ich vermute, dass es stark darauf hinaus läuft, dass ich meine Fußballschuhe an den Nagel hänge und vielleicht nur noch im Hobbybereich ein bisschen kicke, wenn wir den Aufstieg schaffen sollten." Er vermutet, dass er vielleicht, wenn - jeder fischt gerne im Trüben, Alex Wübker offenbar auch.

Aufhören, die Treter einmotten: "Ich sag's schon seit zwei Jahren", berichtet Wübker. Und stattdessen ist er plötzlich wieder A-Liga-Leistungsträger. Im Vorjahr zockte er bei Arminias Zweiter. Damals auch A-Liga, ja. Aber das aktuelle Jahr ist nochmal wieder was anderes. Vor der Saison holte ihn Ex-Trainer Benny (oder Benni?) Hettwer wieder in die Erste zurück. Auch weil er nochmal mit Domenik "Dodo" Breuer zusammen kicken wollte. Beide verstehen sich nicht nur auf dem Platz. Dort ist Wübker gut in Schuss. Acht Treffer weist die Statistik in der Liga für ihn aus, auch beim 5:0 gegen den SC Hörstel war er wieder einmal zur Stelle. Macht den geteilten dritten Platz in Arminias Torjäger-Ranking. In der Winter-Vorbereitung netzte Wübker ebenfalls zweimal. Warum willst du denn dann aufhören in deinem zweiten Frühling?

Wübker "kann eigentlich nur Fußball"

"Man wird nicht jünger", sagt der Armine. "Das merkt man halt, wenn man Mitspieler hat, die geschmeidige 17 Jahre jünger sind." Antritt und Geschwindigkeit sind dann so eine Sache. "Ich versuche mich, so gut es geht, fitzuhalten, um sonntags Vollgas zu geben", erklärt Wübker. Am Donnerstag, als wir mit dem selbstständigen Unternehmensberater schnacken, kommt er gerade aus der Tennishalle. Sein ältestes Kind hat ein Faible für den kleinen gelben Ball. "Ich kann eigentlich nur Fußball", wird aus Wübker nach der Fußball-Laufbahn jedoch eher kein zweiter Roger Federer. "Golfer bin ich auch nicht unbedingt." Schade eigentlich.

Die Arminia ist Wübkers Heimatverein. In der Jugend kickte er auch bei der ISV. Dann wollte er den Sprung auf die größere Fußballbühne schaffen - und er endete in einer kurzen Fußballpause. Bis der SV Halverde anrief. 2016 ereilte ihn schließlich der abermalige Lockruf aus Schierloh. Vielleicht ja mit dem krönenden Abschluss für ihn. "Ich traue den Jungs einiges zu und wir haben auf jeden Fall die Qualität, aufzusteigen. Und wenn sich der Kader nicht drastisch reduziert aufgrund von Verletzungen, haben wir eine absolut realistische Chance, aufzusteigen." Das klingt doch mal nach was. Ein Punkt Rückstand, aber auch ein Spiel mehr in der Hinterhand: Arminias Ausgangslage könnte wirklich schlechter sein. Wir wissen jedenfalls jetzt schon, wen wir bei der Meisterfeier mit einem besonderen Videointerview beehren würden...

Aller Anfang ist schwer. Hopstens Coach Ralf Scholz hat mit Lukas Stegemann einen Kapitän in seinen Reihen, der offenbar mehr von der Liga versteht als ich. Stegemann holte fünf Zähler und sagte das Dörenther 2:2 genauso voraus. Ich war nur bei Arminias Sieg über Hörstel tendenziell in der richtigen Ecke. Ralf, wenn du mir was von deinem Fachwissen abgeben möchtest - gerne...

Anschwitzen, 21. Spieltag

Eintracht Mettingen II - SV Büren (So., 13.15 Uhr)
0:0 im Testspiel gegen Eintracht Rodde, 0:0 in Esch: Wer viele Tore sehen will, ist anno 2023 offenbar falsch bei der Mettinger Zwoten. Nimmt man die beiden Spiele vor der Winterpause dazu, fielen in den wettbewerbsübergreifend vergangenen vier Spielen der Mettinger insgesamt drei Tore. Joar.
Heimspiel-Tipp: 1:1. Mettingen bleibt sich treu
Wübker: 0:0

Westfalia Hopsten - Falke Saerbeck (So., 15 Uhr)
Gut, dass Falke nachmittags spielt. Denn die "Falken sind tagaktive Jäger", sagt Wikipedia. Das für die Ornitologen unter euch. Saerbeck trat auch zum Jahresauftakt gegen Lienen auf wie ein Jäger. Da gab es ein 6:1. Eines Spitzenreiters würdig. Besonders Felix Steuter stand unter Strom, ihm gelang ein Dreierpack. Schafft er in Hopsten wieder drei Dinger, dann gebe ich ihm irgendwas aus. Steuter ist damit gemeinsam mit Jonah Böttcher gefährlichster Saerbecker - beide stehen bei jeweils elf Saisontoren. Na, ihr Hopstener, setzt ihr auf doppelte Manndeckung am Wochenende?
Heimspiel-Tipp: Hopsten spielt ohne Libero, hält mutig dagegen, Saerbeck setzt sich dennoch durch. 1:2
Wübker: Dann würde ich mal hoffen, dass Hopsten gewinnt, aber ich glaube es nicht. 1:3

SC Hörstel - VfL Ladbergen (So., 15 Uhr)
Lukas Podolski wurde in diesen Tagen für das 'Tor des Jahres' ausgezeichnet. Flamur Zeqiri ist mindestens ein Kandidat für das Tor der Woche. Gegen Hopsten schlug Ladbergen einen langen, hohen Ball vom linken Mittelkreis rechts raus. Eine Kopfball-Rücklage später hatte Zeqiri (viel zu viel) Platz. Er drehte eine kurze Pirouette und dann zog er einfach mal ab. Wie viele Meter mögen es gewesen sein: 30? 35? Auf jeden Fall schlug das Teil oben links in den Knick ein. Ein Gemälde. Ein Strahl. Zu geil für diese Welt. Der 4:3-Siegtreffer war's obendrein. Rahm' dir das gut ein, Flamur!
Heimspiel-Tipp: Ladbergen gewinnt. 0:2. Zeqiri trifft diesmal nur per Abstauber. Vallah, Krise!
Wübker: 0:2

GW Steinbeck - Arminia Ibbenbüren (So., 15 Uhr)
Nach einem Remis aus 18 Spielen teilte GWS zuletzt zweimal in Serie die Punkte. Verstehe ich nicht. Ebenfalls seltsam: Acht der nächsten elf Ligaspiele bestreiten die Steinbecker zuhause. Immerhin gut für die Spritkosten. Und Arminia? Die Ibbenbürener zogen gegen Hörstel den Joker. Drei der fünf Tore gegen Hörstel gingen aufs Konto eines Einwechselspielers. Neu-Coach Michael Pötter hätte ein schlechteres Händchen zum Ligadebüt haben können.
Heimspiel-Tipp: Kein Unentschieden für Steinbeck, kein Jokertor für Arminia. 1:3.
Wübker: Wenn unsere Verteidigung und der Angriff einen guten Tag haben, würde ich schon sagen: Wir besiegen Steinbeck 3:0. Gerrit wird auf jeden Fall treffen und Jeffrey Goltsche macht gegen Steinbeck auch eines. 

Westfalia Westerkappeln - Preußen Lengerich (So., 15 Uhr)
Lengerich ist also offiziell tordement.  " Vom Spielverlauf konnte es nur einen Sieger geben, wir haben nur vergessen, die Tore zu schießen", berichtete uns Coach Sascha Höwing nach dem 2:2 gegen Steinbeck. Das sollte besser werden. Westerkappeln hatte witterungsbedingt spielfrei. Die Westfalia ist übrigens der größte Sportverein des Ortes. Da können die Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde oder der Sportfischereiverein "Die Petrijünger" einpacken.
Heimspiel-Tipp: 1:2. In diesem Sinne: Petri Heil, nix am Seil, Westfalia...
Wübker: 1:2

Eintracht Mettingen - SW Esch (So., 15 Uhr)
Die vergangenen sieben Duelle gegen SWE entschied die Eintracht allesamt für sich. Tordifferenz: 26:4. Hmm. Esch hat zudem erst einmal auswärts gewonnen in dieser Spielzeit. Was könnte Hoffnung geben? Naja, ich wäre bei meiner dritten Führerscheinprüfung fast falsch herum auf der Autobahn gelandet und hab den Lappen trotzdem gekriegt.
Heimspiel-Tipp: 3:0. Esch hält 45 Minuten die Null, danach geht gar nichts.
Wübker: 2:0. Mettingen schießt nicht ganz so viele Tore.

SC Halen - ISV II (So., 15 Uhr)
Im Schützenhaus in Halen steigt am Samstagabend die Après-Ski-Party. Open End. 1,50€ für jedes Getränk. Eintritt frei. Und wenn man verkleidet kommt, gibt's fünf Shots gratis. Hoffentlich keinen Ramazotti, sonst kann SCH-Coach Björn Jansson die Punkte direkt ins Sportzentrum Ost schicken. Das Spiel dürfte natürlich wieder ein besonderes werden. Halen kann ja nicht anders (s. Dörenthe-Match). Alleine die letzten beiden Begegnungen gegen die ISV endeten jeweils 5:3 pro Halen - im Hinspiel bog der SCH einen 0:3-Rückstand um.
Heimspiel-Tipp: Das Spiel endet 3:3. Halen halt.
Wübker: 2:1

SW Lienen - SC Dörenthe (So., 15 Uhr)
Der letzte Sieg von SWL über den SC Dörenthe datiert vom 11.11.2012. Fünf der anschließenden sechs Spiele gewann der DSC, einmal gab's ne Punkteteilung. Damals stand der "Gangnam Style" auf Platz zwei der deutschen Single-Charts, heute steht dort Miley Cyrus. Früher war alles besser.
Heimspiel-Tipp: Damals war Karnevalsauftakt, aktuell ist ja wieder Zeit für Narren. Gutes Omen für die Gastgeber. 3:1. 
Wübker: 0:3