Esch fehlt die Durchschlagskraft 

Von Finn Determeyer

(20.03.23) Mit der Favoritenrolle ist es immer so eine Sache in dieser Liga. So wirklich gerne hat sie niemand inne und in der laufenden Spielzeit hat es schon die ein oder andere Überraschung gegeben. Nicht so am Sonntag im Escher Sportpark. Dort fuhr Preußen Lengerich einen letztlich ungefährdeten 4:1 (1:0)-Auswärterfolg ein und robbte sich wieder etwas näher an die Top-Vier heran. Am Ende gab es einen zufriedenen Trainer und einen, der die Hoffnung nicht aufgeben will.

Nachdem sich beide Teams in den ersten Minuten erstmal gegenseitig abgetastet hatten, gingen die Preußen früh mit der ersten echten Chance des Spiels in Führung (9.). Eine Flanke von Bewar Deger köpfte Hendrik Schroth gegen die Laufrichtung von SWE-Keeper Lukas Raszka zum 1:0 ein. In der Folge passierte bis zum Pausenpfiff nicht viel. Es entwickelte sich ein ereignisarmes Spiel mit wenigen Torraumszenen. Die meiste Zeit beschäftigten sich beide Teams mit Mittelfeldgeplänkel. „Im ersten Abschnitt waren wir eigentlich feldüberlegen. Wir haben aber keine Durchschlagskraft entwickelt“, resümiert Esch-Übungsleiter Manuel Schnieders.

Diese wollte er dann im zweiten Durchgang von seiner Truppe sehen – doch nach Wiederanpfiff ließ der nächste Dämpfer nicht lange auf sich warten. Aus 20 Metern zog Bewar Deger einfach mal ab. Der durchaus haltbare Ball flog über Lukas Raszka hinweg ins Tor – 2:0 (48.). Und dann haben die Preußen ja auch noch einen in seinen Reihen, der eigentlich immer trifft. Die Rede ist natürlich von Martin Fleige. Nach einem feinen Chipball von Marc Siegmund über die Abwehrkette tauchte er frei vorm Kasten auf und schob zu Saisontor Nummer 32 ein (59.).

Cmok sorgt nur kurzzeitig für neue Hoffnung

3:0. Die Messe schien spätestens jetzt gelesen zu sein. Doch ausgerechnet nun regte sich bei Esch nochmal Widerstand. Eine Flanke von Mathis Oelgeklaus veredelte Martin Cmok per Kopf zum 1:3-Anschlusstreffer (68.). Bei den Lengerichern wurde zu diesem Zeitpunkt Henri Bolke außen behandelt – die Hintermannschaft verlor kurz die Ordnung. Über ein Gegentor der Marke „vermeidbar“, ärgerte sich Preußens spielender Coach Sascha Höwing. Seine Nerven sollten sich nach dem zweiten Treffer von Bewar Deger zum 4:1 aber endgültig beruhigen (73.). „Da haben wir uns schön durchkombiniert“, lobte er.

Insgesamt bewertete Höwing den Erfolg seiner Elf als „auch in der Höhe verdient“. Schnieders hingegen musste anerkennen, dass Lengerich an diesem Tag „einfach kaltschäuziger“ war: „Es ist in jedem Spiel unterschiedlich. Mal fehlt uns die Durchschlagskraft, mal das Glück." Was sich aber wie ein roter Faden durch die Saison der Escher zieht, sind die zahlreichen individuellen Fehler. „Dagegen können wir keine Tore schießen“, so Schnieders. Die Hoffnung im superengen Abstiegskampf lebt aber bei Trainer und Team: „Wir haben immer ein full House beim Training, wir halten zusammen und werden es am Ende auch packen“. 

SW Esch – SC Preußen Lengerich 1:4 (0:1)
0:1 Schroth (9.), 0:2 Deger (48.)
0:3 Fleige (59.), 1:3 Cmok (68.)
1:4 Deger (73.)