Es geht nur noch um Ruhm und Ehre

(17.05.23) Eigentlich könnten sämtliche Beteiligte der Kreisliga A Tecklenburg am Sonntag gepflegt den Bimbam baumeln lassen und direkt zum Saisonabsch(l)uss übergehen. Falke Saerbeck ist Meister. Der SC Hörstel, GW Steinbeck und SW Esch sind abgestiegen. Es geht am letzten Spieltag einfach mal um gar nix mehr, außer um Ruhm und Ehre. Die Trainer Clemens Gude, Dragan Grujic, Sascha Höwing, Jan Wissing und Manuel Schnieders stehen zum letzten Mal bei ihren Teams am Seitenrand. Legenden wie Michael Ungru hören auf oder wechseln wie Martin Fleige ihren Herzensverein. Es wird hier und da sicher emotional.

Einer, der all das - die Abschiede als Spieler und Trainer - schon hinter sich hat, ist Stephan Meyer. Er war lange Jahre Torwart und - auch wenn's lange vor meiner Zeit war - er soll gar kein so schlechter gewesen sein. Hab ich mir zumindest sagen lassen. In Esch oder auch für die ISV hechtete er Bällen hinterher. Er war später Co-Trainer bei seinem Heimatverein in Esch. Zwei Jahre Zweite, zwei Jahre Erste. 2020 endete für ihn auch diese Laufbahn. Auch für uns arbeitete Stephan, den ich jetzt konsequent beim Vornamen nennen werde, längere Zeit. Aber auch das ist mittlerweile Geschichte. (frecherweise gab's von ihm und auch seinem Nachfolger Julian Schimmöller gar keinen Ausstand, fällt mir gerade ein - bin ich so ein schlechter Mensch?!?!)

"Es wird nicht einfach, wieder hochzukommen"

Zum letzten, sportlich wertfreien Spieltag habe ich mir den inzwischen 40 Jahre jungen Ex-Kollegen Stephan einfach mal zum Anschwitzen geschnappt. Der neue Escher Trainer Emanuel Beckmann-Smith wird ihn übrigens nicht anrufen müssen, wenn er denn mal ein Torwartproblem bekommen sollte. "Ich hätte nichtmal mehr Torwarthandschuhe", sagt Stephan. Der Escher Abstieg tat natürlich auch ihm weh. Und er weiß: "Es wird natürlich nicht einfach, wieder hochzukommen - keine Ahnung, wie viele Aufsteiger es letztendlich wirklich gibt. Die B-Liga ist wieder was anderes. Da muss man sich nichts vormachen." Andererseits: So könne man sich dann vielleicht bald auch wieder über einen Aufstieg freuen. Auch das ist nicht die schlechteste Sache. Man muss manche Dinge eben positiv sehen.

Stephan selbst genießt indes den Ruhestand. "Es ist im Moment ganz gut so, wie es ist", findet er das Dasein als Fan, der ungezwungen von Sportplatz zu Sportplatz fahren und dort sich auch mal ein Bierchen genehmigen kann, gar nicht so übel. Verständlich. Abschließend ein Wort zum Meister. Verdient? Ja: "Wenn Saerbeck so konstant keine Schwächen zeigt, ist es am Ende auch hochverdient."

Und damit Abfahrt ins letzte Anschwitzen der Saison. Mal gucken, wer mehr Plan von der Liga hat. Der ehemalige Mitarbeiter oder ich. Eigentlich kann ich nur verlieren. Das Tippspiel gegen Lengerichs Sascha Höwing mündete in einem 4:4-Remis.

Anschwitzen, 34. Spieltag

SC Halen - Arminia Ibbenbüren (Mi., 19 Uhr)
Arminias Interimstrainer Clemens Gude gibt seinen Ausstand. In sieben Spielen stand er bislang am Rand, er feierte tatsächlich nur zwei Siege und ein Remis. Die restlichen vier Partien gingen verloren - darunter die letzten drei. Hätte besser laufen können. Das gilt auch für Halen, das eine seltsame Spielzeit absolviert hat und noch Zehnter werden könnte. Dazu benötigt es einen Dreier.
Heimspiel-Tipp: 3:2. Halen springt bis Sonntag auf Platz zehn. Ein versöhnlicher Abschluss für die einen, kein guder Abschluss für die anderen.
Meyer: 2:4.

SC Dörenthe - Falke Saerbeck (So., 15 Uhr)
Auf Platz sieben rangiert der DSC. Platz fünf wäre noch drin. Die Saison der Dörenther ist aus sportlichen Gesichtspunkten hervorragend verlaufen. Und trotzdem verlassen im Sommer Leistungsträger wie Stefan Sackarndt, Christoph Plake oder Nico Gütt die Truppe. Um mal nur drei Beispiele zu nennen. Übel. Saerbeck hat ganz andere "Sorgen": Die Falken wollen das Fernduell mit der Warendorfer SU für sich entscheiden und bester A-Ligist unseres Verbreitungsgebiets werden.
Heimspiel-Tipp: Falkes Coach Dragan Grujic ist heilfroh, dass die Meisterschaft schon entschieden worden ist. In Dörenthe ist es bekanntlich nie angenehm. Doch dieses Wochenende könnten dort einige Promille auf dem Platz stehen: In Dörenthe ist nämlich Schützenfest. Hmm. 1:1. Flo Rahe oder Matze Berg wurden vorher Schützenkönig.
Meyer: Wenn kein Schützenfest wäre, würde Saerbeck da vielleicht mal Baden gehen. 4:4. Offensives Visier. In Dörenthe kannst du immer vier Stück kriegen.

ISV II - VfL Ladbergen (So., 15 Uhr)
Nico Gütt kehrt also zurück ins Sportzentrum Ost. Manche Dinge gehören einfach zusammen. Ladbergen schlittert derweil dem Saisonende entgegen, holte bloß vier Punkte aus den vergangenen sieben Spielen. Inzwischen ist es "nur" noch Platz 13. Irgendwie jedoch menschlich. Der Klassenerhalt ist längst dingfest, da kann man auch mal alle Fünfe gerade sein lassen.
Heimspiel-Tipp: Ladbergens Trainer Stefan Kilfitt fliegt übrigens demnächst mit dem Team mit nach Malle. Geiler Typ! Und der sportliche Saisonabschluss auf dem Platz wird auch geil: 2:4
Meyer:  3:1 ISV. Oliver Mansfeld macht einen Doppelpack. Mit ihm habe ich mal in Esch zusammengespielt.

SW Lienen - Preußen Lengerich (So., 15 Uhr)
Die 50 sind voll! Martin Fleige gehört also jetzt auch zu einem maximal elitären Kreis, dem hier in der Umgebung laut Angaben der IVZ wohl nur noch "Dodo" Breuer angehören soll. In Fleiges letztem Spiel für die Preußen - und dann auch noch in einem Derby - sollen natürlich noch ein paar Hütten folgen. Lienen wird das mit aller Macht zu verhindern wissen. Wie wäre es mit der guten alten Manndeckung, SWL?
Heimspiel-Tipp: Fleige trifft nicht. 50 Stück müssen reichen. Dafür macht Timo Zimmermann in seinem letzten Spiel 'ne Bude. Oder zwei. 1:2.
Meyer: In einem vielleicht nicht so hitzigen Derby wie sonst wird es ein 2:2 geben. Fleige trifft auf jeden Fall nochmal. Für Lienen wird Dominik - oder wie bei fussball.de steht: Domonik - Kahl treffen. Er hört auf und macht sein letztes Spiel.

SV Büren - Westfalia Hopsten (So., 15 Uhr)
Westfalia Hopsten hat bald "Dodo" Breuer in den Reihen. Und der SV Büren hat neuerdings einen Fanshop. Sucht euch die Info aus, die euch weiter bringt im Leben. Liebe Bürener: Kriege ich den "Hoodie Fabian" eigentlich umsonst? Oder wenigstens Rabatt aufgrund meines Namens? Alternativ würde ich mich auch mit einem Bierkrug zufriedengeben. Die Utensilien tragen übrigens lustige Namen: Sportttasche Reiner, Schuhtasche Maik, Kühltasche Felsi, Rucksack Jakob....
Heimspiel-Tipp: 3:1
Meyer: Bei Hopsten ist die Luft raus, die Anreise ist weit.  Büren wird zum Abschluss klar 4:1 gewinnen.

SC Hörstel - SW Esch (So., 15 Uhr)
50 Liter Freibier sind angedacht für die Zuschauern am Hörsteler Postweg. Es wird während des Absteigerduells also niemand verdursten müssen. Das ist schonmal gut. Ich möchte aber meinen Hut vor beiden ziehen: Hörstel, dass es so durchgezogen hat bis zum Ende. Manch andere, ähnlich chancenlose Teams hätten womöglich schon längst den Stecker gezogen. Dazu gehört 'ne Menge Mumm. Aber auch Esch geht mit erhobenem Haupt in die B-Liga und zog sich zuletzt mehrfach achtbar aus der Affäre. Bei SWE steht Manuel Schnieders letztmals am Seitenrand. Die Guten gehen immer zu früh. Meine Meinung.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Hörstel liegt zur Halbzeit in Führung, dann dreht Esch auf.
Meyer: Mit Hörstel war ja wirklich gar nix mehr los in den letzten Wochen und Esch ist auch deutlich stärker. 0:2. Manuel Schnieders bekommt einen einigermaßen versöhnlichen Abschied - auch wenn ein Abstieg nicht versöhnlich ist. Die Jungs werden sich aber für Manu nochmal zerreißen.

Brukteria Dreierwalde - GW Steinbeck (So., 15 Uhr)
Steinbeck verabschiedet sich in die Kreisliga B, Dreierwalde verabschiedet sich von Michael Ungru und Coach Jan Wissing. Könnte ein emotionaler Nachmittag werden. Holt die Taschentücher raus!
Heimspiel-Tipp: 2:0. Zwei Kopfballtreffer.
Meyer: Dreierwalde wird sich für Jan Wissing ordentlich reinhängen. Deshalb gibt das ein 5:0 für Dreierwalde.

Westfalia Westerkappeln - Eintracht Mettingen (So., 15 Uhr)
Der Fünfte der Fairnesstabelle trifft auf den Zweiten. Meister im Fairness-Tableau ist übrigens die Reserve der ISV. Muss man dann auch einfach mal erwähnen zum Saisonende. Und sonst so? Mettingen ist jetzt Zweiter, hat einen Punkt Vorsprung vorm Dritten Laggenbeck. Die Eintracht könnte also die Vizemeisterschaft feiern. Das wäre - neben dem Titel für die beste Defensive - wohl die Krönung einer starken Saison.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Wenn Kappeln Laggenbeck schlagen kann, dann können die auch Mettingen zwei Kirschen einschenken. Den Männern von Jens Hollmann würde ich alles zutrauen.
Meyer: 3:1

Cheruskia Laggenbeck - Eintracht Mettingen II (So., 15 Uhr)
55. So viele Tore erzielten Luca Bajorath und Joel Manchen zusammen, das ist mehr als die Hälfte aller Laggenbecker 108 - HUNDERTACHT! - Saisontore. L&J trafen häufiger als Lienen, Steinbeck und Hörstel. Mettingen II hat übrigens auch nur 58 Tore gemacht. Daheim hat Laggenbeck übrigens 15-mal gewonnen, nur Meister Saerbeck schaffte es, im Carl-Keller-Stadion zu punkten. Irgendwie irre.
Heimspiel-Tipp: 2:1. Damit springt Laggenbeck wieder von Platz drei auf zwei und feiert die Vizemeisterschaft. Das erklärte Ziel ist erreicht.
Meyer: 0:1