Lengerich außer Form - Westfalia im Kollektiv stark

Von Fabian Renger

(05.09.22) "Das wurde ja auch Zeit. So kannst du nicht durch die Liga laufen. Es war einfach grottenschlecht. Egal, wer auf dem Platz stand: Es hatte wirklich keiner Normalform." Man könnte bei diesen Worten meinen, dass Sascha Höwing und Preußen Lengerich punktemäßig brutal schlecht in die Saison gestartet sind. Sind sie aber nicht. Im vierten Match der Saison gingen die Lengericher nach drei Siegen erstmals als Verlierer vom Platz. Weil sich die zuletzt schon sinkenden Formkurve nun auch im Resultat bemerkbar machte. Aufsteiger Westfalia Westerkappeln gewann an der Lengericher Münsterstraße mit 3:1 (1:0). Allerdings würden wir den Gästen Unrecht tun, wenn wir den Sieg nur auf Lengerichs schlechte Performance zurückführen würden.

Denn Westerkappeln überzeugte einmal mehr im Kollektiv. "Wir waren echt zwingend, in den Zweikämpfen richtig gallig", lobte Westfalias Coach Jens Hollmann das Engagement seiner Jungs. Und zwar ausdrücklich "alle" hätte es gut gemacht. Durch die Bank weg. Ein Beispiel, was für ein Potenzial in dieser Gang schlummert: Max Feldmann ist erst 19 Jahre jung und hat seine Zukunft noch vor sich, spielte bereits zum dritten Mal hintereinander durch. Diesmal in einer Dreierkette. Feldmann bezeichnet sich bei Fußball.de übrigens als "Ausputzer". Solche Leute mögen wir.

"Nicht schön mit anzusehen"

Die geschlossene Leistung der Gäste traf indes auf eine geschlossen ausbaufähige Leistung der Gastgeber. "Das war nicht schön mit anzusehen", so Höwing. Seine Elf war viel zu weit von den Gäste-Spielern, die Preußen verfügten über kein gutes Zweikampfverhalten, Lengerichs Laufbereitschaft ging gegen Null, die Hausherren hatten so natürlich Probleme mit dem Schaffen von Anspielstationen. Eine lange Mängelliste.

Mika Becker, der bislang vor allem mit ruhenden Bällen überzeugte, traf diesmal aus dem Spiel heraus zur 1:0-Führung der Gäste. Keit Schimke ging bis zur Grundlinie, legte schön zurück und Becker musste bloß noch den Fuß hinhalten - 0:1 (19.). Immerhin war bei den Gastgebern nachher auf Martin Fleige Verlass, der nach einem langen Ball plötzlich frei vorm Westerkappelner Gehäuse auftauchte - 1:1 (50.). "Da dachte ich: Okay, vielleicht sind wir besser drin...", kommentierte Höwing. Falsch gedacht. Es gab schnell Elfmeter für die Gäste, für Höwing war's eine zweifelhafte Entscheidung, aber geschenkt - Marco Lutterbeck verwandelte. 1:2 (54.). Und als der später noch das 3:1 nachlegte (65.), war die Sache erledigt.

Preußen Lengerich - Westfalia Westerkappeln 1:3 (0:1)
0:1 Becker (19.), 1:1 Fleige (50.)
1:2 Lutterbeck (54./FE), 1:3 Lutterbeck (65.)