Brutal bitterer Ausgang für Lienen

Von Fabian Renger

(15.09.22) Wie brutal bitter ist das denn bitte? Das war wie ein Dolchstoß. Oder zwei. Oder so wie das Gefühl, nach einer durchgezechten Nacht morgens um halb sieben vom Betonrüttler des Nachbarn geweckt zu werden. SW Lienens Marc Andre Hoff (*) erzielte in der 87. Minute den 1:1-Ausgleich im Auswärtsspiel beim bis dato noch punktverlustfreien Tabellenführer Arminia Ibbenbüren. Lienen war drauf und dran, zumindest einen Achtungserfolg einzufahren. Doch ein Spiel ist erst dann vorbei...ja, kommt, ihr wisst, was ich meine. Auf jeden Fall folgte noch die 92. Minute, ein Freistoß von Gerrit Mahmutovic und ein rein fliegender Philipp Spallek - Kopfball, Tor. 2:1. Abpfiff. Arminia bleibt ohne Punktverlust. Und Lienen bekam nur Schulterklopfer.

"Grundsätzlich muss man sagen, dass Lienen sich sehr teuer verkauft hat. Auch wenn es sicherlich nichts bringt, wenn man für eine engagierte Leistung nur Lob bekommt", schickte Arminias Coach Benjamin Hettwer erstmal ein paar nette Worte gen Lienen. Er hatte ja gut reden. Lars Falke, Hettwers Pendant in Lienen, war natürlich alles andere als glücklich: "Das ist unfassbar enttäuschend." Glauben wir. Aber: Auch Falke war völlig einverstanden mit seiner Gang. "Die Jungs haben wieder unfassbar viel Aufwand betrieben, das muss man ihnen hoch anrechnen."

Im ersten Durchgang war hüben wie drüben - ein schöner Ausdruck übrigens - nicht sonderlich viel los. Hettwers Truppe wirkte relativ behäbig und langsam in ihren Aktionen, es fehlte an Aggressivität. Lienen verteidigte das meiste sauber weg. Torraumszenen? Möglichkeiten? Pustekuchen. Schenken wir uns das.

Geniestreich zum 1:0

Halbzeit zwei wurde da um ein Vielfaches aufregender. Das erste Tor der Begegnung war eine Sache für Mahmutovic. Falke hatte schon Recht, wenn er de Begriff "Geniestreich" dafür verwendet. Denn das war wohl einer. Bei einem Angriff auf der rechten Seite rechnete wohl der ganze Sportplatz in Schierloh (**) mit einem Querpass. Doch Mahmutovic schloss einfach direkt ins kurze Eck ab - 1:0 (56.). Das hatte SWL-Torwart Joshua Heinze nicht kommen sehen (können). Ibbenbüren wirkte spürbar lebendiger, verpasste aber den zweiten Treffer. Domenik Breuer Jeffrey Goltsche, abermals Mahmutovic: Egal, ob per Freistoß, Kopfball oder Linksschuss - Heinze stand seinen Mann.

Natürlich bot sich Arminia Raum. Denn Lienen ackerte halt mächtig, tat selbst auch einiges dafür, um irgendwie zum Ausgleich zu kommen. Das Investment, der ganze Aufwand, machte sich schließlich bezahlt. Eckball Labinot Bekteshi, Kopfball Hoff - 1:1 (87.).

"Lienen hat uns sehr geärgert"

Der vermeintliche Treffer ins Glück. Denn später gab es ja nochmal Freistoß. Mahmutovic trat ihn, Spallek flog und köpfte - Arminia siegte. "Lienen hat uns im Rahmen der Möglichkeiten sehr geärgert, hat läuferisch dagegen gehalten und alles rausgehauen", bilanzierte Hettwer abermals mit größtem Lob für de Kontrahenten. "Aber wir nehmen den Sieg natürlich mit, es zählen nur die drei Punkte. Es ist für uns klar, dass wir nicht in jedem Spiel glänzen können. Umso wichtiger, dass wir versuchen, solche Spiele mit Willen an uns zu reißen."

Arminia Ibbenbüren - SW Lienen 2:1 (0:0)
1:0 Mahmutovic (56.), 1:1 Hoff (87.)
2:1 Spallek (90+2.)

*: Sagt man wirklich Marc Andre Hoff? Oder Marc-Andre? Oder Marc André? Marc-Andre?Nur Marc? Nur André? Nur Andre? Bitte gerne uns aufklären....

**Im Schierloh? In Schierloh? Am Schierloh? Oder sogar auf Schierloh?