4:36 (4:0)???? - Neee, "nur" ein 4:3 (4:0)

Von Fabian Renger

(18.09.22) Da hat die ISV-Reserve offenbar wohl mal so richtig den Betrieb eingestellt. Jedenfalls wenn man dem Internet am Sonntag Glauben geschenkt hat. Zur Pause führten die Ibbenbürener im Heimspiel gegen Westfalia Hopsten lässig mit 4:0. Als Endstand war bei fussball.de  - bis abends um 20/21 Uhr - ein 4:36 (4:0) notiert. Das wäre wohl ein Rekord biblischen Ausmaßes gewesen. War aber natürlich nur ein Verschreiber. Würde uns bloß interessieren, wer da auf der Tastatur mit seinen Fingern ausgerutscht ist? In Wahrheit gewann die ISV mit 4:3 (4:0). Was jetzt nicht minder spannend ist - und in Hopsten für ratlose Gesichter sorgte.

Für die erste Halbzeit fehlte Rainer Lambrecht gänzlich die Worte. Zuletzt war die Truppe des Interimstrainers gut eingestellt, holte einen verdienten Punkt in Dörenthe und zeigte sich auch gegen Lengerich von einer guten Seite. Im Sportzentrum Ost klappte hingegen nichts. Lag's am Dauerregen? Man weiß es nicht. "Ich hab keine Erklärung dafür und bin bitter enttäuscht. Wir haben alles vermissen lassen, was beim Fußball dazu gehört", kritisierte Lambrecht ein katastrophales Gesamtpaket. Seine Elf übte keinen Druck im vorderen Bereich aus, hatte keinen Zugriff im Mittelfeld, war defensiv nicht eng genug dran. Das war nichts und wieder nichts. "Die Halbzeit müssen wir vergessen", sagte Lambrecht. "So dürfen wir uns nicht verkaufen." Zu allem Überfluss musste er Bastian Stapper verletzungsbedingt (Rippen) früh auswechseln.

Zweimal Ecke, zweimal Tiefe

Die ISV-Zwote hingegen machte ihren Coach bis dato echt glücklich, konnte schalten und walten wie sie wollte. Nach einem Sieg am ersten Spieltag hagelte es zuletzt fünf teilweise wilde Klatschen. "Wir spielen eine super erste Halbzeit", freute sich Stienecker nun. Positionsspiel, Laufspiel: Die ISV überzeugte. Und erzielte Tore nach wunderbar einfachen Mustern. Vorm 1:0 (Matthias Eiter/8.) und 3:0 (Johannes Weweler/38.) wurde jeweils Niklas Pollok in die Tiefe geschickt und er legte bei beiden Treffern von Außen quer. Dem 2:0 (Nico Jürgens/20.) und 4:0 (nochmal Nico Jürgens, auch wenn im Netz was von Eigentor steht/45.) ging jeweils eine Matthias Eiter-Ecke voraus. Defensiv ließen die Gastgeber bis dahin kaum was zu. Abgesehen von einem Hopstener Alu-Treffer.

Was auch immer dann in der Halbzeit geschah - im zweiten Abschnitt wendete sich das Blatt. Der ISV ging die Struktur flöten. Leon Schrey verkürzte auf 4:1 (53.). Hopsten war zurück. "Wir haben es besser gemacht, Druck ausgeübt und unsere Möglichkeiten erzwungen", erkannte Lambrecht nun einen ganz anderen Biss und den nötigen Willen bei seiner Elf. "Die Moral stimmte." Schrey erzielte per direktem Freistoß das 4:2 (78.). Und just danach sorgte Metin Saadi Mihi mit einem Sonntagsschuss in den Wikel aus etwa 17 Metern für den allerletzten Wahnsinn (79.).

Stienecker: "Die Freude überwiegt"

"Da mussten wir noch um den Punkt bangen", meinte Stienecker, dessen Offensive aber auch im zweiten Abschnitt nicht nur einen Angriff besser hätte ausspielen können. Ein fünftes, sechstes oder siebtes Tor wäre locker drin gewesen. Unterm Strich war's dem Ibbenbürener Übungsleiter jedoch wumpe. "Die Freude über den dreifachen Punktgewinn überwiegt", so Stienecker. Lambrecht zuckte derweil mit den Achseln: "Wir können in der zweiten Halbzeit halt nicht das aufholen, was wir in der Halbzeit liegen gelassen haben." Nur schade um das 4:36 - irgendwie ...

ISV II - Westfalia Hopsten 4:3 (3:0)
1:0 Eiter (8.), 2:0 Jürgens (20.)
3:0 Weweler (38.), 4:0 Jürgens (45.)
4:1 Schrey (53.), 4:2 Schrey (78.)
4:3 Saadi (79.)