Etwas für Ackergäule

Von Fabian Renger

(22.03.23) Das war schon ein irgendwie bizarres Schauspiel. Auf Arminia Ibbenbürens Kunstrasen spielte Arminias dritte Damenmannschaft ihr A-Liga-Heimspiel gegen Preußen Lengerich. Gleich dahinter auf einem regelrechten Acker durften/mussten Arminias A-Liga-Herren ran. Sie hatten Eintracht Mettingen zu Gast. Zweiter gegen Dritter. Heraus kam kein Topspiel, sondern ein mittelprächtiges Gepöhle, bei dem man Nackenstarre bekam von den vielen hohen Bällen. Tore fielen keine. Es gab selten ein passenderes Ergebnis.

Zuerst eines vorweg: Beide Teams mussten natürlich gleichermaßen mit den Bedingungen zurecht kommen. Beim Blick auf die Auswechselbänke wurde schnell klar, warum die Hausherren vielleicht eher auf die Wiese auswichen. Leute wie Gerrit Mahmutovic, "Dodo" Breuer oder Alex Wübker fehlten. Bei Mettingen war hingegen volle Kapelle angesagt, acht Namen als Einwechselspieler auf dem Spielberichtsbogen. So viel zum Personal. Reden wir schnell übers Spiel. Also das können wir wirklich schnell machen, falls ihr es eilig habt.

Nicht ganz so viel los...

Feuer war schon drin. Es ging um was, das merktest du zumindest körperlich und verbal. Geschenkt wurde sich nichts. Nur war halt keine feine Klinge möglich. Tormöglichkeiten waren über die gesamten 90 Minuten ein rares Gut. Die größte vor dem Pausentee hatte Ibbenbürens Niklas Richter mit einem Lattentreffer (40.). Kurz vorm Halbzeitpfiff von Referee Oliver Bruns war indes das Spiel auf dem Kunstrasen vorbei, das Flutlicht erlosch und beim Männer-Topspiel war's für wenige Minuten halbseitig ohne Licht-Unterstütuzung mehr oder minder zappenduster. Ein wahrhaft bizarres Schauspiel. Immerhin ging das Kunstrasen-Licht wenig später wieder an.

Die Erleuchtung brachte das für die zweite Hälfte aber auch nicht. Es blieb ein mühseliges Treiben auf dem Platz. Geackert wurde - im wahrsten Sinne des Wortes - weiter. Aber es blieb zähe Rohkost. Womöglich hätte Mettingens Dennish Sriskandarajah das ändern können. Er kam zur Pause rein und setzte eine erste Duftmarke, er hob den Ball aber hauchdünn am rechten Torpfosten vorbei (48.). Kein Startschuss eines Spektakels. Ibbenbürens Bjarne Schmidt verfehlte das Tor aus dem Rückraum linksseitig (67.), auf der anderen Seite schoss Nikolai Biemann rechts vorbei (79.). Und dann prüfte Jeffrey Goltsche mal die Flugkünste von Mettingen-Schnapper Jannik Sriskandarajah. Goltsches 30-Meter-Heber senkte sich gefährlich, jedoch flog Sriskandarajah schön und lenkte den Ball zur Ecke (82.). Alles irgendwie eher halbgar.

Das sagten die Trainer

Für die Gastgeber hatte Andreas Schmidt an diesem Abend die Verantwortung inne. "Das war ein richtig schönes Abendspiel. Mir hat das wirklich sehr gut gefallen, wir hatten viele Ausfälle zu verkraften. Da muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen: Sie hat super gekämpft, der Punkt ist gerecht, das Spiel war für die Zuschauer wirklich klasse. Nur die Tore, das Salz in der Suppe, haben gefehlt." Auch Schiri Bruns habe seinen Job richtig ruhig und gut erledigt.

Mettingens Trainer Pascal Heemann sah die Dinge indes anders: "Wenn du den Platz betrachtest, ist es schwer, ein vernünftiges Fußballspiel aufzuziehen - und unsere Stärke ist das Fußballspielen. Arminia ist eine Mannschaft, die auf Platz zwei steht und auch Fußball spielen sollte. Warum sie diesen Untergrund wählen und nicht den Kunstrasen, ist aber die Entscheidung des Vereins." Heemann stellte derweil sogar in Frage, ob man das Spiel hätte anpfeifen sollen. Wie dem auch sei: "Der Lachende ist heute Abend Saerbeck. Am Ende können sich beide Teams nichts für den Punkt kaufen." Das stimmt: Arminia hat nun wie Tabellenführer Falke 25 Spiele und  inzwischen acht Zähler Rückstand. Mettingen hat zwei Spiele und elf Punkte weniger. Saerbeck war der Gewinner des Abends, wenn man so will...

Arminia Ibbenbüren - Eintracht Mettingen 0:0