Kreisliga A
Teuto II ist gut erzogen
Von Fabian Renger
(11.12.24) Kürzlich verkündeten wir den neuen Trainer von Teuto Riesenbeck. Emanuel Beckmann-Smith wird ja Coach der Bezirksliga-Truppe. Im Zuge dessen haute Teuto auch die Verlängerung von Dennis Rottmann als Coach der Zweiten raus. Er geht im Sommer ins zweite Jahr. Die Teuto-Reserve überwintert mit zwölf Punkten auf dem vorletzten Platz. Zeit für ein Gespräch mit Rottmann, was man denn eigentlich noch von seiner Elf so erwarten darf und wie es ihm bislang gefällt. Man muss dazu wissen: Bis zum Sommer hatte er gefühlte Jahrhunderte in Dörenthe verbracht. In Riesenbeck fühlt er sich jedoch schon pudelwohl.
Du gehst ins zweite Jahr in Riesenbeck. Hat man dir zu viel Geld geboten und du konntest nicht mehr 'Nein' sagen?
Rottmann (lacht): Genau. Das hatte ausschließlich finanzielle Gründe...
...das hatte ich mir gedacht. Aber im Ernst: Tabellarisch lief es ja bislang eher durchwachsen. War das so zu erwarten gewesen?
Rottmann: Nachdem ich die Jungs kennengelernt und gemerkt habe, was da für Potenzial wohl drin steckt, habe ich uns schon drei, vier Plätze höher gesehen. Allerdings haben wir noch nicht die Konstanz in vielen Bereichen. Die Konstanz, was die Spieler angeht, die ich sonntags zur Verfügung habe, die Leistung von Woche zu Woche ist sehr schwankend. Defensivarbeit, die Abgeklärtheit in einem Spiel: Das sind so Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Generell habe ich aber eine superintakte Mannschaft vorgefunden. Ich glaube, wir haben uns sehr gut aneinander gewöhnt. Ich bin superzufrieden mit den Jungs und habe selten so eine gut erzogene Mannschaft gesehen - auf und neben dem Platz.
Gut erzogen? Was heißt das?
Rottmann: Jeder kennt seine Rolle und weiß, was er zu tun hat. Keiner benimmt sich daneben. Die Jungs sind super strukturiert. Wenn's um Freiwillige geht, geht keiner einen Schritt zurück, wir packen zusammen an. Wir sind keine Pöbler. Auf dem Platz sind wir manchmal vielleicht sogar zu lieb, aber es ist sehr, sehr angenehm, mit den Jungs zusammen zu sein. Es fiel mir leicht, zu sagen, ich mache weiter.
Zu lieb war manchmal in der Hinrunde auch ein Hindernis, oder? Jedenfalls hast du das oft angesprochen. Was meintest du damit speziell?
Rottmann: Manchmal ist es vielleicht eine Art fehlende Fußball-Cleverness, dass man sich bei einem Einwurf vor den Ball stellt oder bei einem unsicheren Einwurf den Ball einfach nimmt. Dass man den Ball einfach mitnimmt, nachdem man gefoult hat. So Kleinigkeiten im Spiel, die aber entscheidend sein können. Es ist nichts, was ich den Jungs vorwerfe. Ich werfe ja keinem vor, nicht unfair genug zu sein, es ist einfach das Quäntchen Cleverness, was fehlt, um dem Gegner den Spielfluss zu nehmen oder sich einfach mal eine Pause zu gönnen. Was wir auch nicht oft machen, sind Diskussionen mit dem Schiri. Da bin ich eher das schlechte Beispiel...
Zu viele Gegentore kassierte das Team definitiv. 48 an der Zahl. Doch das hatte Gründe. Stammtorwart Felix Stockmann, zweifelsfrei einer der wohl besten Schnapper der Liga, war mehrfach nicht da. Eigentlich stünde ja Phil Teile noch neben Stockmann bereit, doch Theile wurde zu Beginn der Saison zur Ersten hochgezogen. Weil es dort auch an Keepern mangelte. Dreimal fehlte Felix Stockmann Teuto II bislang, dreimal gingen Aushilfsschnapper ins Tor, die keine Keeper waren oder lange nicht mehr trainiert haben, dreimal gab es mehr oder weniger Haue (1:8 gegen Esch, 2:6 gegen Lengerich, 1:3 gegen Hopsten).
"Ich bin allen dankbar, die sich ins Tor gestellt haben, aber wir als Mannschaft hätten gerne eine Alternative, die vielleicht auch im Trainingsbetrieb dabei ist", sind die Riesenbecker auf der Suche nach einem Ersatz im Winter. Eine interne Lösung ist hier angepeilt. Dürfen dann bloß, wie im September geschehen, nicht alle Keeper der Ersten bis zur Dritten bis auf Theile wieder gleichzeitig in den Urlaub fahren. "Ich glaube, dass es genug Torhüter und auch gute im Verein gibt", ist Rottmann zuversichtlich.
Beim Amtsantritt hast du von den 20 Leuten geschwärmt, die bei deiner Vorstellung gewesen sind. Ist das immer noch so?
Rottmann: Auch wenn du mal verlierst, hast du dienstags trotzdem wieder 18, 20, 22 Mann beim Training. Die Spannung und Beteiligung ist top, du kannst was Vernünftiges machen. Es sieht so aus, als wenn die Jungs auch einigermaßen Spaß haben. Das ist das, was einem den Kopf oben halten lässt. Es ist was anderes, als wenn du dienstags nach einer Niederlage mit sieben Mann da stehst - oder halt mit 18....
Du hast ligaunabhängig zugesagt.
Rottmann: Die Spielidee zu verinnerlichen, das dauert halt, ich sehe auch einige positive Veränderungen, die mir gut gefallen. Aber ich möchte uns auch ein bisschen die Zeit geben. Die Mannschaft ist jung und entwicklungsfähig, sodass wir hier was Gutes und Konkurrenzfähiges aufbauen können.
Wie sieht's personell aus? Da gibt es bei einer Zweiten wahrscheinlich nicht viel Neues, nehme ich an.
Rottmann: Ganz ehrlich: Ich hab noch gar keine Gespräche geführt. Aber ich würde mich wundern, wenn irgendjemand sagt, er hört auf. Marten Stegemann hat sich kurz vor der Winterpause noch das Kreuzband gerissen, das ist bitter. Ich bin frohen Mutes, dass die Mannschaft so zusammenbleibt. Wahrscheinlich gibt es punktuell Verstärkung. Aus der A-Jugend kommt ein ganzer Schlag Jungs hoch. Ich hoffe, dass da ein paar gute Jungs für abfallen.
Und dann muss man ja mal gucken, was die Erste macht.
Rottmann: Natürlich, da bin ich aber relativ entspannt, weil ich mit "Becks" gut klarkomme.
Abschließend: Du bist also zuversichtlich, dass es was wird mit dem Klassenerhalt.
Rottmann: Ich gehe schon davon aus, dass wir in der Rückserie das ein ums andere Mal Verstärkung von oben bekommen. Das hatten wir bisher eher weniger. Wir sträuben uns da natürlich nicht gegen, aber ich hab keine große Sorge, dass wir es nicht mit unserer eigenen Mannschaft schaffen können. Wir haben dafür auf jeden Fall genug Potenzial, es aus eigener Kraft zu schaffen. Wenn wir Hilfe bekommen, nehmen wir sie natürlich dankend an. Ich glaube daran, dass wir es schaffen. Dass es schwer wird, ist uns aber natürlich allen bewusst. Dazu reicht ja ein Blick auf die Tabelle.