Kreisliga A
"Letzte mögliche Maßnahme": Pötter ist nicht mehr Kappelns Trainer
Von Fabian Renger
(10.04.25) Nö, so ganz überraschend kommt es irgendwie nicht mehr. Westfalia Westerkappeln und Cheftrainer Michael Pötter gehen bereits ab sofort getrennte Wege. Darüber informierte der Club am Donnerstagmittag per Presseinformation. Sein Nachfolger steht auch fest: Frank Heeke.
Der Vorstand, Pötter und sein Co-Trainer Nico Kenning hätten sich "nach intensiven und vertrauensvollen Gesprächen darauf verständigt, den bereits zum Saisonende geplanten Trainerwechsel auf den jetzigen Zeitpunkt vorzuziehen", steht im Pressetext. Kurios: Die geplante Trennung zum Saisonende hatte der Verein bislang noch gar nicht verkündet.
Westerkappeln wurde durchgereicht
Der Grund für die Ziehung der Notbremse liegt auf der Hand. Zuletzt geriet der A-Ligist schließlich durchaus ins Straucheln. Lediglich einen Punkt gab es aus den vergangenen fünf Partien. Die Truppe ist bis auf 13. Platz durchgereicht worden. Das kam allerdings auch nicht von ungefähr. Ein massives Verletzungspech machte es Pötter und Co schwer, irgendwie in die Spur zu kommen. Wir hatten bereits vorm Rückrundenstart mit dem nun Ex-Coach drüber gesprochen.
Angesichts aktuellen sportlichen Situation war der vorgezogene Trainerwechsel in den Augen des Vereins "die letzte noch mögliche Maßnahme, um die sportliche Wende einzuleiten." Der Klassiker: Ein neuer Impuls soll also her. Abstiegsgefahr besteht übrigens trotz allem (noch) nicht so wirklich. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den vorletzten Rang.
Der Club bedankt sich bei Pötter und hebt hervor: "Michael Pötter und sein Team haben die Mannschaft unter diesen schwierigen Bedingungen mit großem Einsatz, fachlicher Qualität und viel Gespür für die Situation betreut. Das Verhältnis zwischen Trainerteam und Mannschaft war durchweg von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Zusammenhalt geprägt."
Pötter: "Ich habe mich durchweg wohlgefühlt"
Pötter selbst wird ebenfalls zitiert und äußert sich wie folgt: „Ich habe mich von Beginn an im Verein sehr gut aufgenommen und durchweg wohlgefühlt. Die Zusammenarbeit mit Mannschaft, Funktionsteam und Vorstand war stets von Offenheit und Vertrauen geprägt. Natürlich hätte ich mir sportlich eine erfolgreichere Saison gewünscht, bin aber dankbar für die Erfahrungen und die Zeit hier im Verein."
Pötter hatte den Trainerposten in Kappeln erst vor der laufenden Saison von Jens Hollmann übernommen. Heeke wird die Mannschaft bereits am Freitag beim Gastspiel in Laggenbeck betreuen.
Frank Heeke als Chef-, Jürgen Künne als Co-Trainer
Kommen wir also zur nächsten Frage: Wer zum Henker ist eigentlich dieser Frank Heeke? Die Frage mussten wir, sorry Frank, uns auch erstmal stellen. "Da könnntest du im Archiv von Heimspiel wühlen...", entgegnet Heeke im Gespräch mit uns. In der Tat. Rund ums Jahr 2012 war er Trainer der Frauen der Ibbenbürener Spielvereinigung. Es finden sich diverse Artikel bei Google. (gut gemeinter Rat: bitte sprecht ihn nicht auf ein Spiel und eine 0:4-Niederlage gegen den SC Dörenthe an...)
"Ich bin schon etwas länger im Trainergeschäft", nimmt uns Heeke mit auf einen kurzen Vita-Crashkurs. Er trainierte viele Damen- und Jugendmannschaften. Die Stationen waren u.a. die ISV, der SV Uffeln und auch Cheruskia Laggenbeck. In Laggenbeck habe er die heutige Frauenmannschaft mit aufgebaut, erzählt der 55-Jährige. Im Juniorenbereich war er Trainer der C- und B-Jugend der JSG Arminia Ibbenbüren/SW Esch. Zuletzt coachte er bis vor zwei Jahren die A-Jugend von Westerkappeln. Womit natürlich aus seinem jetzigen Engagement ein Schuh wird. "Die Leute kennen mich schon und es ist nicht so, dass ich völlig unbekannt bin", sagt Heeke, der am Donnerstagabend sein erstes Training leiten wird.
Heeke: "Ich bin nicht völlig unbekannt"
Vor der Saison waren rund zehn A-Jugendliche hoch zur Ersten gekommen. Das große 'Hallo, ich bin der Frank und auch dabei'-Kennenlernspiel braucht es also wohl eher nicht. Heeke weiß, dass es schwer wird. "Wir müssen gucken, dass wir die Köpfe schnell wieder hochkommen", muss er wohl vor allem Blockaden lösen. An der Verletztenliste kann er natürlich nichts ändern. Eigentlich war sein Einstieg für den Sommer geplant, am Mittwoch kam dann Dynamik in die Sache. "Die Situation nicht so, dass wir alle Hurra schreien, weil es so gekommen ist, wie es gekommen ist", betont der gebürtiger Hörsteler und heute in Püsselbüren wohnhafte Heeke. Er bringt seinen Co-Trainer Jürgen Künne mit. Als Herrentrainer war Heeke übrigens noch nicht wirklich tätig, abgesehen von einem halben Jahr als Spielertrainer beim SC Hörstel II. Irgendwann in den 90ern. Also lange her...