Kreisliga A
Ausnahmsweise mal kein "Abenteuer Wunderland" in Bevergern
Von Fabian Renger
(04.11.24) Ähnlich wie in Dreierwalde streikte auch in Bevergern der Rasentrecker. Jedenfalls war der Rasen ziemlich hoch gewachsen. Doch sowohl die heimische Stella als auch die Gäste von der ISV-Reserve mussten damit klarkommen. Schlussendlich gewann Bevergern sein Heimspiel mit 3:1 (2:1). Spielentscheidend waren vermutlich die Geschehnisse in Minute 44.
Es stand noch 1:1. Ibbenbürens Felix Kuhlenbeck traf den Pfosten. Im direkten Gegenzug spielte Ben Gashi ins Zentrum zum pfeilschnellen Tim Greve. Der nahm die Kugel mit der Brust an und parkte sie zum 2:1 für die Hausherren ins Netz. ISV-Coach Kevin Gütt grübelte: "Wenn wir da das 2:1 machen oder vorher das 1:0..." Ja, wenn...
Die Sonne stand eher ungünstig
Das 1:0 hatte ebenfalls Kuhlenbeck auf dem Fuß, er traf das quasi leere Tor nicht (1.). Ebenfalls im Gegenzug verpasste Greve eine frühe Führung der Gastgeber, er schloss zu überhastet ab und hämmerte die Kugel in den siebten Stock (2.). Ein munterer Start. Bevergern positionierte sich tief, überließ den Gästen den Ball. Die versuchten sogar, es spielerisch zu lösen. Gütt verstand das nicht: "Wir konnten vielleicht drei Pässe spielen, die flach waren. Wir sind aber auch nicht am Leistungslimit gewesen." Das war das eine Dilemma, der Platz. Das zweite Problem: Die Sonne stand so tief, dass die Ibbenbürener massiv in die Sonne guckten. Bevergern trug dunkelgrüne Trikots, die Gäste schwarz. "Die Verteidiger sagten mir irgendwann in der ersten Halbzeit, wir sehen gar nicht, wer zu uns gehört", so Gütt. "Das soll aber überhaupt keine Ausrede für das sein, was wir gezeigt haben."
Seine Elf entschied sich eben zu oft für spielerische Lösungen und kam schlecht bis mäßig zwischen Bevergerns Linien oder hinter deren Kette. Mit etwas Glück ging Stella in Front. Ben Gashi zog aus 25 Metern ab, der Ball sprang kurz vor ISV-Schnapper Timo Knüppe ganz bösartig auf dem Boden auf und wurde zu schnell - 1:0 (22.). Ein Tor der Marke 'Da kannst du als Keeper nur kacke aussehen'. Im Anschluss parierte er jedoch bockstark gegen Greve. Es wäre das 2:0 gewesen, stattdessen beförderte Henry Rohlmann den Ball zum 1:1-Ausgleich ins eigene Netz (35.). Es war was los an der Heckenrosenstraße. Kurz vor der Pause hatte Greve ja mehr Abschlussglück und Bevergern führte mit 2:1.
Bevergern muss umstellen
"Ich wüsste nicht, wer schneller ist", lobte Stellas Trainer Thomas Overmeyer seinen fleißigen Sprinter vom Dienst. In der zweiten Hälfte musste Overmeyer anderweitig handeln: Pascal Thele verletzte sich und musste den Dienst quittieren. Stella stellte von einer Fünferkette notgedrungen auf eine Vierkerette um. Auch die Umstellung haute hin. Die ISV hatte zwar weiterhin oft den Ball, stellte nur irgendwie wenig damit an. Und im Zweifelsfall packte Stellas Schlussmann Thorben Beyer richtig gute Paraden aus.
Kevin Schlautmann stellte später auf 3:1 (76.). Die Vorentscheidung. Fabiano Niehaus bekam schließlich sogar das 4:1 auf dem Silbertablett serviert. Nach einem Foul an ihm gab es Strafstoß. Niehaus trat selbst an - und schoss den Ball rechts am Tor vorbei (81.). "Ich war angespannt. Ich kenne meine Jungs, wenn du das 3:2 kriegst...", ärgerte das Overmeyer. Aber seine Mannschaft brachte das Match nach Hause. "Wir waren richtig griffig. Wille, Einsatz, Bereitschaft: Das passte alles. Die zweiten Bälle waren alle bei uns. Bei einem Spieler tat der Oberschenkel weh, weil er sich davor geworfen hat." Mit dem untypisch normalen Ergebnis konnte Overmeyer übrigens auch leben: "Ich hab keine Lust mehr auf Abenteuer Wunderland."
Gütt wiederum hakte den Nachmittag schnell ab: "Das hatte alles ganz, ganz wenig mit Fußball zu tun. Wir waren nicht handlungsschnell. Das war eine total vermeidbare Niederlage."
Stella Bevergern - ISV II 3:1 (2:1)
1:0 Gashi (22.), 1:1 Rohlmann (35.)
2:1 Greve (44.), 3:1 Schlautmann (76.)
Bes. Vorkommnis: Bevergerns Fabiano Niehaus schießt Foulelfmeter am Tor vorbei (81.)