Nach der Pause wird's ein wilder Ritt

Von Fabian Renger

(23.03.25) Wer zwischenzeitlich als Fan des TuS Recke bei fussball.de in den Liveticker schaute, dem hätte vor der Pause Angst und Bange werden können. Da lagen die Recker zuhause gegen Ligaprimus Falke Saerbeck mit 0:3 hinten. Ein Debakel kündigte sich an. Doch: Nix Debakel. Stattdessen wurde es hinten raus noch ein völlig wilder Ritt. Saerbeck gewann mit 5:3, aber Recke war dem 4:4 eben so nahe. Bekloppt: Reckes Daniel Kammerzell erzielte im zweiten Spiel in Folge einen Dreierpack. Lag vermutlich am Anschwitzen...

"In der ersten Halbzeit war Saerbeck schon deutlich besser. Die machen die Tore mit brutaler Effizienz", erinnerte sich TuS-Trainer Timo Rother an vier Chancen der Gäste, aus denen drei Tore entstanden. Rother setzte zunächst auf ein eher abwartendes Mittelfeldpressing, im Nachgang betrachtet vielleicht die falsche Herangehensweise gegen die Übermannschaft aus Saerbeck. Falkes Trainer Nicholas Beermann fand: "Die erste Hälfte war superdominant von uns. Wir haben hinten wenig zugelassen und die Tore schön rausgespielt." Chris Stegemann eröffnete das Torfestival per Kopf nach einer Flanke von rechts (23.). Das 2:0 der Gäste legte Jannes Ludwig nach Vorarbeit von Stegemann nach (29.), das 3:0 Saerbecks war Steffen Wilkens vorbehalten. Hier hatte Falkes Torwart Simon Klemme einen Abschlag lang geprügelt und den Weg geebnet (41.). Es sah alles nach einem geruhsamen Nachmittag der Gäste aus.

Saerbeck will sich zu schön aus der Affäre ziehen

Nach dem Seitenwechsel jedoch verloren sie wie in der Woche zuvor erneut den Faden. "Wir wollten die langen Bälle rigoros mit dem ersten Kontakt wegverteidigen", sagte Beermann. Doch: Das taten seine Männer nicht. "Teilweise haben wir zu lange gezögert und nicht schnell genug geschaltet. Wir müssen daran arbeiten, dass wir uns teilweise nicht zu schön aus der Affäre ziehen wollen. Mit dem ersten Angriff fliegt dann genau so ein Ding rein und du zündest den Gegner an."

Wohl wahr: Kammerzell stellte auf 1:3 (46.). Recke war plötzlich zurück im Geschäft und wirklich angezündet. Daran änderte Stegemanns zweiter Kopfballtreffer - erneut nach Flanke von rechts - zum 1:4 nichts (51.). Denn Kammerzell markierte das 2:4 (60.) und das 3:4 (65.). "Wir haben in der Halbzeit besprochen, dass wir hop oder top spielen wollten", befahl Rother seinem Team nun ein viel forscheres Anlaufverhalten. "Wenn man Saerbeck vielleicht so begrüßt hätte von Anfang an...", grübelte Rother. Nun gut. Beim Stand von 3:4 war Kammerzell sogar frei durch, aber Referee Stefan Schönfelder pfiff ihn wegen Abseits zurück. Was wohl bei einem 4:4 geschehen wäre????

Eigentlich wollten die Gäste ja mal zu Null spielen...

Erst mit dem 3:5 durch Davin Laumann war der völlig bescheuerte, wilde Ritt beruhigt (77.). Auch hier kam eine Flanke zu ihm an den zweiten Pfosten durch. "Die drei Gegentore tun weh", so Beermann. Zumal in der Halbzeit der Wunsch aus der Mannschaft gekommen sei, doch mal wieder zu Null zu spielen. Der Plan ist in die Buchse gegangen. Rother nahm das Ergebnis hin: "Saerbeck macht die Chancen weg, die fackeln vorne nicht lange. Das ist eben eine sehr komplette, sehr reife Truppe. Aber unsere Jungs haben es auch gut gemacht." Und wer kann sagen, dass er Saerbeck gleich drei Tore eingeschenkt hat? Wohl nur die allerwenigsten in dieser Saison...

TuS Recke - Falke Saerbeck     3:5 (0:3)
0:1 Stegemann (23.), 0:2 Ludwig (29.)
0:3 Wilkens (41.), 1:3 Kammerzell (46.)
1:4 Stegemann (51.), 2:4 Kammerzell (60.)
3:4 Kammerzell (65.), 3:5 Laumann (77.)