Kreisliga A TE - Anschwitzen
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In Lengerich wächst was zusammen
Von Fabian Renger
(01.10.25) Quizfrage zum Reinkommen: Wie viele Niederlagen kassierte Preußen Lengerich eigentlich in den vergangenen 14 Ligaspielen? Na? Irgendjemand? Die richtige Antwort: Zwei. Satan. Aktuell sind die Preußen erneut viermal in Folge ohne Pleite. Sie grüßen von Platz fünf. Das hätte jetzt nicht jeder erwartet. Der einstige Abstiegskandidat ist zumindest vorerst - die Saison ist ja noch lange... - keiner mehr.
Wie kann das alles sein? "Wir haben eine gute Stimmung in der Mannschaft", sagt Kapitän Niklas Haverkamp. Das hilft immer, klar, reicht aber nicht alleine. Die Qualität muss ja auch passen. Und diesbezüglich musste man im Sommer zumindest Fragezeichen haben. Sechs (!) Stammspieler verließen die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Kilfitt im Sommer. "Ich bin mit 28 der Älteste - und das ist ja jetzt auch nicht so alt...", erzählt Mannschaftsführer Haverkamp lachend.
So viele Punkte wie in der gesamten letztjährigen Hinrunde
Doch bis jetzt erweist sich das junge Konstrukt als wettbewerbsfähig. Keeper Julian Greitens ist 20 und hielt seine Mannen am Sonntag bei der ISV in der Partie. Linksverteidiger Max Passmann kam aus der A-Jugend und ist direkt gesetzt; Noah Kohnhorst erzielte in Ibbenbüren den späten 1:1-Ausgleich und ist eigentlich noch A-Jugend-Kapitän. "Die jungen Spieler entwickeln sich super und tragen Verantwortung. Wir haben ein gutes Gesamtkonzept, das anfängt, zu wachsen", sagt Haverkamp. Gleichwohl: Überrascht habe auch ihn dieser töfte Saisonstart mit 13 Punkten aus sechs Spielen und damit jetzt schon so vielen wie in der gesamten Hinrunde der Vorsaison. Allerdings weiß auch unser heutiger Tippgegner: "Ein Teil der Wahrheit ist sicherlich, dass wir noch nicht gegen die absoluten Topteams gespielt haben."
Kann man auch so stehen lassen. Mettingen II, Stella Bevergern, Hörstel: Allesamt Gegner, die eher nicht als Meisterschaftsfavoriten gelten - ohne ihnen was zu wollen -, doch einen Zähler im Sportzentrum Ost wie am vergangenen Wochenende zu holen, das ist jetzt auch nicht so verkehrt. Glück hin, guter Torwart her. "Wir wollen die Serie fortsetzen und soweit oben stehen wie möglich", wünscht sich Haverkamp natürlich eine entspanntere Saison als die abgelaufene.
Lange Vorbereitung "hat gut getan"
Nochmal zurück zur Erfolgsfrage. Gute Stimmung, junge und hungrige Mannschaft, vielleicht ein bisschen Glück, eine gewisse Euphorie - alles nett, alles cool. Aber irgendwas muss da doch noch sein, was die Lengericher derzeit antreibt. Acht der zwölf Tore schoss Lengerich beispielsweise nach der Pause, zuletzt gab es sowohl in Hörstel (1:0/86. Minute) als auch bei der ISV (1:1/85. Minute) zwei verdammt späte Treffer. War die lange Vorbereitung vielleicht doch gar nicht so wahnsinnig, wie man hätte meinen können? "Wir hatten anderthalb Wochen, in denen gar nix war", schaut Haverkamp auf den Sommer zurück. Eineinhalb Wochen Sommerpause - das ist nichts. "Das hat uns aber gut getan", findet der Kapitän. "Wir dürfen auch öfters mal nach dem Training sprinten." Kilfitt, dieser Schleifer. An der Fitness scheitert's also auch nicht.
Doch nun genug. Kommen wir zum Tippspiel. Haverkamps erstes Mal im Anschwitzen. Vorige Woche holte Westerkappelns Marvin Ricker verdammt gute sieben Punkte. Ich? Drei....
Anschwitzen, 7. Spieltag
Arminia Ibbenbüren - Westfalia Hopsten (Mittwoch, 20 Uhr)
Nun kommt der wohl größte Gegner, den Westfalia Hopstens Fußballer in jedem Jahr haben: Die Kirmes steht an. Highlights in diesem Jahr: Ein 17-Meter-Riesenrad und die Crazy Machine. Samstags geht's los, montags ist der Spaß beendet. Vermutlich sind am Dienstag oder spätestens Mittwoch eh alle krank. Die Zeit davor und vor allem die Zeit danach soll immer ganz schlimm sein als Trainer der Fußballmannschaften. Wir fühlen mit Ralf Scholz mit! Sportlich betrachtet das Topspiel des Spieltags, der Dritte trifft auf den Sechsten. Mit einem Sieg wäre Hopsten punktgleich mit den Gastgebern. Problematisch: Arminias Coach Bastian Blankemeyer hat 'ne Wette am Laufen. Er darf sich erst wieder rasieren, wenn sein Team verliert.
Heimspiel-Tipp: 2:1. Wird eine knappe Kiste. Goltsche oder Schmidt machen das schon.
Haverkamp: 3:1. Arminia war relativ heimstark bislang.
Arminia Ibbenbüren II - VfL Ladbergen (Sonntag, 13 Uhr)
"Bei diesem Spiel bin ich hin und her gerissen. Ich habe das Gefühl, dass Ladbergen besser reinkommt", findet Haverkamp. Das Gefühl haben wir auch! Erstmals in in einem Pflichtspiel in dieser Saison kassierte der VfL vergangenen Sonntag gegen Recke mal "nur" zwei Gegentore. Davor fing sich die Mannschaft von Fabian Büker stets mindestens drei Stück. Ist jetzt zwar kein Grund, sich nackt auszuziehen und jubelnd durch die Straßen zu rennen. Aber es ist zumindest ein kleiner Fortschritt. Die Statistik (14 Siege aus 19 Duellen) spricht ebenfalls für die Gäste. Erleben wir vielleicht sogar ein Zu-Null-Spiel des VfL?
Heimspiel-Tipp: 2:4. Ladbergen wird im November frühestens die Null halten.
Haverkamp: 3:4. Bei beiden fallen viele Tore.
Eintracht Mettingen II - Ibenbürener Spielvereinigung II (Sonntag, 13.15 Uhr)
Alex Lust war nahezu schockiert von meinem Tipp gegen die ISV am vergangenen Sonntag. Ich hatte auf ein 4:2 für die Lengericher gesetzt. Das verletzte ihn in seiner Ehre. Aber Alex, merke dir eines: Mein Vertrauen muss man sich verdienen! Doch gegen Mettingen glaub ich tatsächlich an dich und deine ISV. Weil dein Team am Sonntag deutlich zwingender und gefährlicher agierte als vorher. Und weil Mettingen gegen Hörstel phasenweise völlig von der Rolle war. Eintrachts Coach Kevin Schenke sah kaum bis gar kein A-Liga-Niveau. Er wütete regelrecht. Das war jedenfalls kein Bewerbungsschreiben dafür, dass ich diese Woche erneut auf eine Ibbenbürener Niederlage setze.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Zufrieden, Herr Lust?
Haverkamp: 0:3. Die ISV hatte vorne sehr viele Chancen gegen uns, wenn sie die nutzen, werden sie das klar gewinnen.
Cheruskia Laggenbeck - SC Halen (Sonntag, 15 Uhr)
Ein Duell zweier Frankfurt-Fans. Sowohl Lars Falke (Halen) als auch Marc Wichmann (Laggenbeck) sind der Eintracht vom Main verbunden. Sie tragen den Adler im Herzen. Umso belustigender: Laggenbeck gewann nach 6:0-Vorsprung nur mit 6:3 gegen Westerkappeln. Das machte ja Frankfurt gegen Gladbach beim 6:4 ganz ähnlich. Und wie hoch gewann Halen gegen Arminia II? 6:4. Genau. Musste ja so passieren. In der Vorsasison war beim Duell der beiden A-Ligisten alles dabei: Das Hinspiel gewann Laggenbeck mit 8:0, im Pokal siegte Halen mit 3:1, im Rückspiel gab's ein 0:0. Wie soll man also bitte dieses Spiel vernünftig tippen, ohne sich komplett der Lächerlichkeit preiszugeben?!?!?!?! Und so singen wir jetzt alle: Eintracht vom Main, nur du sollst heute siegen!
Heimspiel-Tipp: 2:3. Halen legt Laggenbeck aufs Kreuz! (vielleicht ist der Wunsch der Spannung der Vater des Gedanken...)
Haverkamp: 5:2. Laggenbeck ist zu souverän, ich glaube nicht, dass Halen ein Stolperstein wird. Wobei Halen schon eine Wundertüte ist...
TuS Recke - Brukteria Dreierwalde (Sonntag, 15 Uhr)
Recke siegte gegen Ladbergen zwar, war aber vor allem vor der Pause nicht so drauf wie ein Tabellenzweiter. Aber: das macht auch nichts. Das Thema Selbstverständlichkeit und so hatten wir ja schon zur Genüge. Reden wir heute eh lieber über Dreierwalde. Denn da dürfte unter der Woche Gesprächsbedarf geherrscht haben. Der Auftritt im Derby gegen Hopsten ließ zu wünschen übrig. Besonders im Sachen Emotionalität und Einstellung. "Ich erwarte eine ganz andere Reaktion gegen Recke. Jeder muss seine Sinne schärfen, das muss ganz anders aussehen", forderte Brukterias Coach Hubi Ahmann eine komplette Verbesserung fürs Match gegen den TuS. Sonst könnte es übel werden. Wobei: Recke kann eh nur ein Ergebnis. Vier der vergangenen sieben Pflichtspiele entschied der TuS mit 2:1 für sich. Ist das eine Qualität oder pures Glück?
Heimspiel-Tipp: 1:1. Brukteria ist im Kopf auf der Höhe.
Haverkamp: 2:1
Stella Bevergern - SW Esch (Sonntag, 15 Uhr)
Nein, am siebten Spieltag muss man sicherlich nicht von einem Sechs-Punkte-Spiel sprechen. Das wäre maßlos übertrieben. Aber beide Teams brauchen was Zählbares, Stella ist mit einem Zähler Schlusslicht, Esch steht auf Rang 13 mit vier Punkten. Kann sich also eigentlich nicht erlauben, schon wieder punktlos nach Hause zu fahren.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Stella wird's weiterhin schwer haben. Das Tor macht Kurzzeit-Aushelfer Ben Gashi...
Haverkamp: 3:2. Gegen Bevergern haben wir uns ein bisschen schwerer getan als gegen Esch.
Eintracht Mettingen - SC Hörstel (Sonntag, 15 Uhr)
Lukas Grütze wird pfeifen. Hoffentlich ist da nicht der Name Programm. Doch wer ist dieser Referee eigentlich? Nie gehört oder gelesen bislang. Kann mich mal jemand aufklären? Danke! Ansonsten muss ich mich langsam umgewöhnen. Nicht mehr Marius Moormann ist mein Mettinger Idol, sondern ab sofort Jan-Niklas Misch. Vielleicht kaufe ich mir auch einfach ein Trikot von beiden.
Heimspiel-Tipp: 3:1. Hörstel liegt in Führung und dann dreht Mettingen das Spiel mal wieder.
Haverkamp: 2:0. Mettingen wird das machen.
Preußen Lengerich - Westfalia Westerkappeln (Sonntag, 15 Uhr)
"Seit 2002 bin ich über Preußen Lengerich nicht hinausgekommen", sagt Haverkamp zu seiner sehr eintönigen Laufbahn, in der nur ein Verein auftaucht: Der SC Preußen Lengerich. "Ich fühle mich da ganz wohl", hat Haverkamp nicht vor, mal andere Luft zu schnappen. Wieso auch? Macht ja derzeit Spaß. Im Frühjahr hatte ihn ein Bänderriss im Knöchel ausgebremst, im Saisonendspurt half er der Zwoten aus. "Ein echter Preußen-Jung" eben, wie ihn Kilfitt bezeichnet.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Ein ganz schmieriges Unentschieden, diesmal verspielt Lengerich den Vorsprung in der Schlussphase.
Haverkamp: 2:0. Ich hoffe, dass unsere Viererkette wieder komplett fit und zurück ist und wir nicht ganz so viele Chancen zulassen wie gegen die ISV. Kevin Micke trifft, wenn er wieder da ist, sonst die üblichen Verdächtigen wie Linus Wacker oder Noah Kohnhorst.






































