Kreisliga A
Was war das denn bitteschön?
Von Fabian Renger
(08.10.25) Die Saison 2025/2026 ist noch relativ jung. Doch am achten Spieltag haben wir wohl schon den heißesten Anwärter auf das „WTF-Spiel“ der Saison. SW Esch hat nämlich allen Ernstes Arminia Ibbenbüren mit 6:3 (4:0) aus dem Stadion geschossen. Nach 56 Minuten stand es 6:0 für die Gastgeber. Das sechste Tor machte übrigens der ewig junge Wladislaw Kratz – auch so eine Nummer für sich. Was an diesem Abend so bemerkenswert war: die Ausgangslage. In den vergangenen Derbys hatte Esch selten Erfolg, und Arminia war in der Liga bis dato noch ungeschlagen. Kurzum: Was um alles in der Welt war das bitteschön? Kann uns das mal jemand erklären?
1. Halbzeit: Arminia verpasst das 1:0 - und dann ist der Ofen sowas von aus
„Es war überragend. Die erste Halbzeit war wie gemalt“, freute sich SWE-Coach Sebastian Bruns ein Loch in den Bauch. Vielleicht hätten wir auch einen halbwegs erwartbaren Abend erlebt, wenn Jeffrey Goltsche nicht früh im Spiel aus fünf Metern drübergeschossen hätte (3.). Dann hätte Arminia geführt. Doch Bastian Blankemeyer hatte das irgendwie im Urin. „Ich hatte schon im Vorfeld nicht so richtig das Gefühl, dass Derbystimmung aufkam“, zeichnete sich das schon beim Warmmachen für Arminias Coach ab.
Was dann geschah, verstörte ihn dezent. Die Gäste reihten Fehlpass an Fehlpass, wirkten auch körperlich nicht im Derbyfieber. „Das wirkte von hinten bis vorne alles lethargisch“, seufzte Blankemeyer. Als einer seiner Spieler den Ball im Zentrum unbedrängt vor die Füße der Gastgeber köpfte und Mathis Oelgeklaus die Hausherren mit 1:0 in Führung brachte (13.), war’s vorbei mit dem Gast – und der Ofen sowas von aus.
Und bei den Schwarz-Weißen klappte alles bestens. „Ich glaube, Arminia wusste nicht richtig, was geschah“, so Bruns. Pedro Oelgemöller (26./33.) sowie Oskar Overfeld (43.) stellten auf 4:0. Drei Umschaltsituationen waren es – das kann Esch. Aber die Gäste machten es auch nicht gut, Restverteidigung war quasi ein Fremdwort. Das Passspiel passte ebenfalls nicht.
2. Halbzeit - Beginn: Oelgemöller und Kratz (!!!) machen endgültig einen Haken dahinter
Zur Halbzeit warnte Bruns, dass ja doch noch was passieren könnte. Am Sonntag hatte sein Team in Bevergern noch einen 1:3-Rückstand in ein 4:3 verwandelt. Und Blankemeyer erinnerte sich an die Vorbereitung: Da hatte seine Truppe mal ein 0:5 aufgeholt und noch 5:5 gespielt. Doch das war schnell abzuhaken. Wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff beförderte Oelgemöller die Kugel aus halbrechter Position im 16er mit dem rechten Außenrist wunderschön links oben ins Eck – 5:0 (46.). Wenig später nahm sich der angesprochene Wladislaw Kratz – beileibe nicht mehr der Jüngste – ein Herz, wackelte und tanzte noch ein paar Arminen aus und erzielte das 6:0 (56.).
„Da geht’s einem draußen auf der Bank echt gut“, war Bruns erleichtert. (Dürfen wir eigentlich jetzt endlich von „Esch hat gebrutzelt“ sprechen? Lassen wir das lieber.) Wer jedenfalls zu diesem Zeitpunkt den Liveticker bei fussball.de aufrief und den Spielstand sah, dürfte dreimal hingeschaut haben. War aber kein schlechter Scherz: Esch führte wirklich so hoch.
Die letzte halbe Stunde: Arminia mit "keiner normalen Reaktion"
„Dann lassen die Kräfte natürlich nach“, zollten die Gastgeber laut Bruns dem Auftritt anschließend Tribut. „Ich hab uns lange nicht mehr so schwach gesehen. 60 Minuten war es richtig schlecht – was danach war, war aber auch keine normale Reaktion. Es hat sich keiner angemault“, berichtete derweil Blankemeyer, wie seine Mannschaft auferstand.
Goltsche verkürzte nach einem Standard auf 6:1 (59.), Ademola Ogungbemisola stellte auf 6:2 (61.), und später legte Pele Fenollosa Wiegartz das 6:3 nach (88.). Blankemeyer sprach von Chancenwucher seiner Elf – mal klärte Esch auf der Linie, mal hielt SWE-Schlussmann Oliver Schröter stark. Fenollosa Wiegartz, Jannis Brockfeld oder auch Bjarne Schmidt vergaben wahlweise per Kopf, aus fünf Metern per Fuß oder per Freistoß. „Da zolle ich der Mannschaft Respekt, dass sie es vernünftig zu Ende gebracht hat“, so Blankemeyer abschließend.
SW Esch – Arminia Ibbenbüren 6:3 (4:0)
Tore: 1:0 Oelgeklaus (13.), 2:0 Oelgemöller (26.),
3:0 Oelgemöller (33.), 4:0 Overfeld (43.),
5:0 Oelgemöller (46.), 6:0 Kratz (56.),
6:1 Goltsche (59.), 6:2 Ogungbemisola (61.),
6:3 Fenollosa Wiegartz (88.)





































