Fast gab's noch den Tie-Break

Von Fabian Renger

(20.02.23) "Im Tennis hätte man gesagt: Wir haben den ersten Satz gewonnen." Mathieu Chaillan, Spielertrainer der Reserve des TGK Tecklenburg nahm es mit Humor. Mit seiner Elf feierte er am Karnevalssonntag einen 6:4 (3:2)-Heimsieg über den SV Halverde in einem fast schon denkwürdigen Spiel. "Ein Zuschauer hat gesagt: Ich zahl hier gleich freiwillig nochmal Eintritt", berichtete Chaillan. "Aber für die Trainer war kein tolles Spiel." Das glauben wir ihm gerne. Aufgepasst und angeschnallt für die verrückte Geschichte dieses Spiels.

Der HSV, der das Hinspiel noch mit 3:1 gewonnen hatte und diesmal mangels Personal auch mit Cheftrainer Frank Karlisch als Einwechselspieler angreist war, stellte sich den Hausherren mutig entgegen. Es entwickelte sich  direkt von Beginn an ein stetiges Auf und Ab. Schöne Tore waren  dabei, aber auch ein paar, die sowohl TGK-Torwart Erik Esmeier als auch Gäste-Goalie Hannes Pohlmann an einem normalen Tag wohl gehalten hätte.

Felix Große-Wördemann erzielte Tecklenburgs 1:0 aus dem Gewühl heraus (16.), Aljoscha Drenkelfort krönte einen ordentichen Konter mit der Hilfe des Innenpfostens zum 2:0 (19.). Wenig später foulte auf der Gegenseite Lauritz Sundermann Halverdes Marco Schneider - Strafstoß. Tobias Kalkmann verlud Esmeier und verkürzte (25.). Weil das alles noch nicht reichte, erhöhte Große-Wördemann per Abstauber nach einem abgefälschten Sundermann-Freistoß auf 3:1 (32.), ehe Sven Henrik-Stermann wiederum verkürzte - nur noch 3:2 (35.). Verschnaufspausen? Fehlanzeige...

"Jeder durfte Kamelle verteilen"

Auch in der zweiten Hälfte ging es munter so weiter. "Das war wirklich ein Karnevalsspiel. Da durfte jeder Kamelle verteilen und bekommen", umschrieb es Chaillan. Gefühlt jeder Schuss bedeutete an diesem Nachmittag einen Treffer - in beiden Richtungen. Und Chaillan wäre wohl in der zweiten Hälfte bereit gewesen für die Einlieferung in die Klapse. Denn sein Team machte jetzt nur noch wilde Sachen: Simon Robbe glich zum 3:3 der Gäste aus (55.), woraufhin Lukas Heitkönig ein Eigentor unterlief und die Tecklenburger wiederum mit 4:3 in Front brachte (64.). Aber die bedankten sich ihrerseits mit dem nächsten Gegentreffer. Ein TGK-Akteur verlor einen Zweikampf im Mittelfeld und Robbe zog aus 25 Metern einfach mal ab. Esmeier fehlten Zentimeter. Der Ball schlug ein. 4:4 (70.). Was für ein seltsames Match.

Doch es war ja noch immer nicht Schluss. Jetzt reagierten die Kobbos wieder. Sundermann nickte einen Halbfeld-Freistoß zur 5:4-Führung ein (74.) und Atilla Kocaman schoss den Ball aus zwölf Metern kompromisslos halbhoch ins Eck zum 6:4 (82.). Damit wär's das fast gewesen. In der Nachspielzeit verkürzte Halverde nochmal auf 6:5, doch das Tor wurde aberkannt von Referee Tim Bergfeld. Im Tennis hätte es dann übrigens einen Tie-Break gegeben...

TGK Tecklenburg II - SV Halverde 6:4 (3:2)
1:0 Große Wördemann (16.), 2:0 Drenkelfort (19.)
2:1 Kalkmann (25./FE), 3:1 Große Wördemann (32.)
3:2 Stermann (35.), 3:3 Robbe (55.)
4:3 Heitkönig (64./ET), 4:4 Robbe (70.)
5:4 Sundermann (74.), 6:4 Kocaman (82.)