Kreisliga B
Genug Stoff für eine Verfilmung
Von Fabian Renger
(04.10.22) Wo sollen wir bitteschön bei diesem Irrsinn starten?!?! Das Spiel zwischen Arminia Ibbenbüren II und Stella Bevergern II endete 3:2 (2:2) und hatte so vieles zu bieten - man könnte beinahe über eine Verfilmung nachdenken. Es gab zwei Elfmeter, einen Platzverweis, einen verletzten Torhüter auf Bevergerner Seite, für den auch noch der Krankenwagen anrückte. Zu allem Überfluss musste bei Stella daher ab Minute 40 ein Feldspieler zwischen die Pfosten. Es war absolut bekloppt.
Damit wir nicht den Überblick verlieren, gehen wir es mal chronologisch an. Steffen Meyer kreierte die erste Möglichkeit der favorisierten Gastgeber. Sein Schuss sauste am Tor vorbei (2.). Später machte es Luca Averbeck besser, der einen berechtigten Foulelfmeter zum 1:0 für Arminia verwandelte (16.). Es folgte ein Handelfmeter gegen die Arminen. Nicht ganz unstrittig, aber geschenkt. Mohaaed Alhaddad netzte mit Glück ein. Arminias Goalie Simon Keller hatte die Murmel, faustete sie sich allerdings selbst ins obere rechte Eck - 1:1 (23.).
Masud muss ins Tor
Hernach nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Also nicht im positiven Sinne. Nach einem Schuss von Steffen Meyer verstauchte sich Stellas Keeper Waldemar Michler den Finger. Es war der Ringfinger, den er trug. Der schwoll an, wurde dicker und dicker. Der Krankenwagen rollte an. Im Nachgang, so berichtete es Stellas Coach Jens Bovenschulte, musste sogar der Ring durchtrennt werden. "Hauptsache, dem Finger ist nicht mehr passiert. Materialschaden ist besser als Körperschaden", strich Bovenschulte hervor. Womit er natürlich absolut Recht hat. Am Dienstag war noch nicht klar, ob eventuell noch eine OP vonnöten sein würde. Fakt ist: Mit geschwollenem Finger konnte Michler natürlich nicht weiter spielen. Also schlüpfte Avais Masud in die Handschuhe und ging ins Tor. Der ist eigentlich Feldspieler, einen Ersatzkeeper hatten die Gäste nicht dabei.
Nach mehrminütiger Unterbrechung ging es dann weiter. "Wir waren alle sehr betroffen, nachdenklich, nicht ganz auf der Höhe", befand Bovenschulte, der aber natürlich froh war, dass sich der eigentliche offensive Mittelfeldspieler Masud für das Tor bereit erklärte. Meyer, der den Hauptdarsteller-Posten einnahm, überwältigte Masud mit einem Schuss aus größerer Entfernung zum 2:1 (45+2.). Der Halbzeitstand war das noch immer nicht. Denn Mohammad Suhmany traf nach einem Freistoß noch zum 2:2 (45+4.). Wilder Ritt.
Bei Arminia war eigentlich der Wurm drin
Masud versprach in der Halbzeit seiner Truppe, dass er jetzt drin sei und nix mehr passieren würde, wie uns Bovenschulte verriet. Damit lag Masud fast richtig. Einmal musste er noch hinter sich greifen, Michel Heeke erzielte den 3:2-Siegtreffer (68.). Ansonsten parierte Masud mehrfach glänzend. Es war unterdessen kein komplett verdienter Dreier. "Mit der Leistung war ich überhaupt nicht zufrieden", ärgerte sich Arminias Trainer Sebastian Schomaker. "Da war komplett der Wurm drin." Vor allem die Vielzahl an Ballverlusten nervte ihn kolossal. "Wir haben es nicht geschafft, den Ball mal länger laufen zu lassen." Auch wenn spätestens nach dem 3:2 mehr Treffer möglich gewesen wären.
Und nachher wäre es fast hinten eingeschlagen. Bevergerns Gilian Güthe köpfte in der Schlussphase nach einer Ecke nochmal an den Innenpfosten (89.). "Ich hätte gerne einen Punkt mitgenommen und war auch sehr bedient. Das war so eine Niederlage, wo man drüber nachdenkt, warum eigentlich? Ein Punkt wäre allemal drin gewesen", so Bovenschulte. Wen er jetzt ins Tor stellt? "Spaßeshalber hätte ich gesagt: Ich gehe ins Tor. Aber ich hab leider keinen Spielerpass", witzelte der Coach. "Der ist ganz weit, damit ich nicht auf dumme Gedanken komme." Vermutlich wird die erste Mannschaft jetzt erstmal aushelfen.
Arminia Ibbenbüren II - Stella Bevergern II 3:2 (2:2)
Tore: 1:0 Averbeck (FE/16.), 1:1 Alhaddad (23./HE)
2:1 Meyer (45+2.), 2:2 Suhmany (45+4.)
3:2 Heeke (68.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Bevergens Mohaaed Alhaddad (Schwalbe/47.)