Spanier zertrümmert Dickenbergs Torlatte

Von Fabian Renger

(25.03.19) Spaßeshalber fragen wir ab und an die Trainer zum Abschluss eines Telefoninterviews, ob noch etwas gewesen wäre. Ein verschossener Elfmeter, eine schwere Verletzung oder womöglich ein umgekipptes Tor? Meistens lautet die Antwort: nein, nix. Doch bei der Partie SV Dickenberg II - Stella Bevergern - Endstand 1:3 (0:1) - ereignete sich etwas, von dem wir auch noch nie gehört haben. Stella-Akteur Marcel Spanier schrottete die Querlatte auf der Dickenberger Sportanlage.

Hä? Ja, nix hä: Er schrottete die Querlatte. Really. Wir konnten auch kaum glauben, was uns da berichtet wurde. Aber die Beweisfotos zeigen es schwarz auf weiß: Die Latte war tatsächlich schrott. Was war aber nun geschehen: Fünf Spielminuten waren um, Stella war im Angriff. Ein Querpass landete in der Box bei Spanier. Der dynamische Offensivmann knallte die Kugel neben das Dickenberger Gehäuse - und dann hatte er die Faxen dicke.

Malen nach Zahlen

Elegant sprang Spanier, aus Frust und Ärger, die Latte an, hing sich dran und dann passierte es: Er hob die Latte aus ihren Angeln, plötzlich hing sie zur Hälfte hinten im Netz. Die Dickenberger betätigten sich fix als Handwerker, montierten die Einzelanteile zusammen und steckten die Teile so ineinander, wie sie ineinander stecken müssen. Scheint gar nicht so schwer zu sein, so ein bisschen wie Malen nach Zahlen.

"Das war das absolute Highlight. Selbst der Schiedsrichter hat so etwas noch nicht erlebt", erzählte ein belustigter Stella-Übungsleiter Timo Reinert. Und Referee war mit Gregor Overberg auch jemand, der schon einiges gesehen hat in seiner Laufbahn als pfeifender Mensch.

Dickenberg sogar mit Wolff in Startaufstellung

Fußball spielten die 22 Jungs auch noch. War aber weniger aufregend. Arg ersatzgeschwächte Dickenberger, bei denen sogar Noch-Coach Carsten Wolff mit auf dem Platz stand, hatten gegen dominant auftretende Bevergerner eher wenig zu bestellen."Wir sind von Anfang fast immer nur hinterher gelaufen", berichtete Wolff achselzuckend. Viel einstudieren kann er derzeit sowieso nicht: Manchmal steht vielleicht eine Handvoll an Spielern mit ihm auf dem Acker.

Die Konsequenz: Zwei Buden von Spanier - ja, der kann nicht nur Tore zertrümmern - sowie eines von Kevin Schlautmann. Kurz nach der Pause war die Sache gegessen, die Gäste ließen das Geschehen sanft austrudeln. Für Reinert zählten allerdings nur die Zähler. Er bemängelte insbesondere das Tempo im eigenen Spiel. "Da wäre man beinahe bei eingeschlafen", fasste er den Auftritt kurz und knapp zusammen.

SV Dickenberg II - Stella Bevergern 1:3 (0:1)
0:1 Spanier (9.), 0:2 Schlautmann (51.)
0:3 Spanier (52.), 1:3 Norra (67.)