Wer feiern kann, kann auch Fußball spielen

Von Julian Schimmöller

(15.10.19) So – oder so ähnlich… - lautet ein berühmtes Sprichwort, welches anscheinend auf die zweite Mannschaft von Cheruskia Laggenbeck völlig zutrifft: Trotz des örtlichen Oktoberfests am Vorabend fegte die Truppe von Trainer Marc Wichmann die Gäste von Westfalia Westerkappeln mit 5:0 (2:0) aus dem heimischen Carl-Keller-Stadion! Das war trotz der starken Saison der Cherusker in der Form sicherlich nicht zu erwarten, selbst Wichmann war überrascht. Warum? „Als wir uns getroffen haben, hatte ich das Gefühl, dass der ein oder andere gedanklich noch `ne Lederhose anhat.“

Die wurde dann aber scheinbar – auch gedanklich – schleunigst gegen die Sporthose eingetauscht, denn auf dem Grün legten die Laggenbecker einen echten Traumstart hin. Oliver Herrmann profitierte beim frühen 1:0 von einer feinen Vorlage von Dennis Forstmann (7.), ehe Forstmann noch vor der zehnten Spielminute selbst das zweite Laggenbecker Tor per Drehschuss besorgte (9.). Und was war mit der zuletzt seit 5 Spielen ungeschlagenen Westfalia? „Bei uns passte gar nichts, der Auftritt heute ist mir eigentlich unerklärlich“, war deren Coach Markus Sparenberg so richtig bedient.

Westerkappelner Frust

Sparenberg ärgerte sich nicht über die Leistung, sondern auch über das Verhalten seines Teams: Einige (Führungs-)Spieler machten ihrem Frust noch während des Spiels auf dem Platz lautstark Luft, Sparenberg kündigte an, dass es „so nicht weitergehen kann“ und es wohl „personelle Konsequenzen“ geben werde. Puh. Klingt nach einer ungemütlichen Trainingswoche mit reichlich Gesprächsbedarf.

Ganz anders war die Stimmung im Laggenbecker Lager, die sich nach zuletzt nur einem Sieg aus drei Spielen eindrucksvoll in der Spitzengruppe zurückmeldeten. „Heute gibt es ein dickes Kompliment von mir, die Jungs haben sich gequält und eine sehr gute Leistung gezeigt“, sparte Wichmann nicht mit warmen Worten für seine Kombo. Den angesichts der kurzen Nacht zuvor zu erwartenden Einbruch vermieden die Cherusker, ein Zeichen von Willensstärke und der von Wichmann gelobten Bereitschaft, sich zu „quälen“.

Die Entscheidung: Joker Mantler sagt „Danke“

Und so kam Westerkappeln eigentlich nur in der letzten Phase vor der Pause mal für einen Treffer infrage, blieb aber zu inkonsequent. Ein Aufbäumen nach Wiederbeginn blieb Aus, und zu allem Überfluss „schenkten“ die Gäste Laggenbeck dann auch noch die Entscheidung: Nach einem dicken individuellen Bock stand der eingewechselte Dennis Mantler frei vor Westfalia-Schnapper Andreas Markwart und konnte sich die Ecke noch aussuchen (68.).

In der Schlussphase wurde es dann deutlich: Moritz Peters ließ zwei Gegenspieler stehen und legte den Ball quer vor das Tor, wo Lars Büscher zur Stelle war (82.). Kurz danach traf dann Peters selber zum 5:0-Endstand, als er einen vor dem Sechzehner quergelegten Freistoß sehenswert in die lange Ecke schlenzte (88.). Und so gab es am Ende einen deutlichen und auch in der Höhe verdienten Sieg, der aus Sicht des frustrierten Sparenbergs sogar „noch höher hätte ausfallen können“.

Cheruskia Laggenbeck II – Westfalia Westerkappeln 5:0 (2:0)
1:0 Herrmann (7.), 2:0 Forstmann (9.),
3:0 Mantler (68.), 4:0 Büscher (82.),
5:0 Peters (88.)