Mettingens Konzept überzeugt Heemann

Von Julian Schimmöller

(03.03.21) Der ein oder andere dürfte sich verwundert die Augen reiben bei der Nachricht, welcher Übungsleiter im Sommer die zweite Mannschaft von Eintracht Mettingen übernimmt: Pascal Heemann, der seit November nicht mehr Trainer in Lengerich ist, coacht in der kommenden Saison den B-Ligisten! Nachdem Heemann zuletzt Preußen Lengerichs Erste in Bezirks- und A-Liga gecoacht hatte, geht er ligentechnisch nun also einen Schritt zurück. Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum: "Das Konzept, dass mit Mettingen vorgelegt hat, hat mir sehr gut gefallen", erklärt Heemann. Der neue Coach beerbt damit Torsten Kreyenhagen, mit dem sich die Eintracht aus privaten Gründen auf eine Beendigung der Zusammenarbeit zum Saisonende geeinigt hat.

Dass er bei der Anfrage, eine zweite Mannschaft zu übernehmen, etwas Bedenkzeit brauchte, daraus macht Heemann keinen Hehl: "Ich habe ja vorher in Lengerich und auch in Lienen jahrelang die erste Mannschaft trainiert. Ohne die Mannschaft in irgendeiner Form abzuwerten, musste ich mir das dann natürlich etwas überlegen, ob ich mich dieser Herausforderung stellen will." Am Ende ging es dann aber recht zügig: Schon im ersten Gespräch konnte Eintrachts Vorsitzender Michael Schulte-Laggenbeck Heemann überzeugen, im Zweiten sagte der Trainer dann zu: "Es passt einfach."

Neustrukturierung mit mehr Leistungsorientierung

Schulte-Laggenbeck ist verständlicherweise begeistert ob des Trainercoups: "Ich bin mit Pascal schon länger im guten Kontakt. Wir wollen unsere Seniorenmannschaften etwas anders strukturieren, deshalb passt Pascal optimal. Natürlich wusste ich nicht, ob er nach seinen bisherigen Stationen bereit ist, eine Zweite zu übernehmen, aber ich habe einfach mal gefragt und zum Glück hat es geklappt." Die Neustrukturierung im Seniorenbereich wurde während der Corona-Unterbrechung im Vorstand und mit Michael Pötter, dem neuen Trainer der Ersten, besprochen und zielt vor allem auf eines ab: "Wir wollen im Seniorenbereich insgesamt leistungsorientierter arbeiten."

Konkret heißt das: Die zweite Mannschaft soll auch die zweitbeste Mannschaft sein, die Dritte die drittbeste und so weiter. Das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall, auch in dieser Saison sieht es anders aus: Während die Zweite in der B1-Staffel nur auf Platz acht steht, ist die Dritte in der Parallelstaffel Zweiter. Das soll sich mit Heemann nun ändern, wie Schulte-Laggenbeck erklärt: "Ein externer Trainer ist auch ein Zeichen an die Jungs in den unteren Mannschaften, die das Potenzial für die Reserve haben und so vielleicht einen neuen Anreiz bekommen." Heemann unterstreicht das: "Dass ein Verein für die zweite Mannschaft einen externen Trainer holt, ist ungewöhnlich und unterstreicht denke ich den Stellenwert des Teams im Verein."

Auch als Talentförderer gefragt

Weiterhin sollen über die Reserve natürlich auch Talente aus dem eigenen Stall an die erste Mannschaft herangeführt werden. Auch da sieht Schulte-Laggenbeck in Heemann die ideale Lösung: "Pascal kennt sich im Jugendbereich sehr gut aus und weiß, wie er mit jungen Spielern umgehen muss." Im Sommer kommen satte zehn Spieler aus der A-Jugend hoch, die in der Bezirksliga spielt. Dass da viel Potenzial vorhanden ist, ist klar, dass aber nicht alle Zehn den Sprung in den Kader der Ersten schaffen werden ebenfalls. Da ist eine attraktive zweite Mannschaft ein wichtiges Auffangbecken, um die Talente im Verein zu behalten.

Talente fördern, die Strahlkraft der Reserve erhöhen, leistungsorientiert arbeiten und etwas Neues kennen lernen - dieses Gesamtpaket überzeugte Heemann: "Es wäre für mich auch okay gewesen, eine Pause vom Fußball einzulegen. Aber ich habe mich, obwohl ich mit dem Verein vorher quasi gar keine Berührungspunkte hatte, vom ersten Gespräch an sehr wohl gefühlt. Und das Projekt in Mettingen ist für mich eine neue und spannende Herausforderung." Um das Projekt voranzubringen, hat Mettingen in Heemann definitiv einen Mann mit ordentlich Strahlkraft gewinnen können - ein vielversprechender Start.