"Das haben die Jungs nicht verdient"

Von Fabian Renger

(27.01.22) Der eine geht quasi bereits zu sofort. Der andere hört im Sommer auf. SW Esch II braucht neue Trainer. Henning Liedmeier und Jonas Ahmann nehmen nämlich ihren Hut. Aus guten Gründen. Der eine muss ein Haus umbauen, der andere hat berufliche Veränderungen vor sich, die sich nicht mit dem Trainer-Dasein vereinbaren lassen.

"Manchmal passieren Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Es gibt Wichtigeres als Fußball", sagt Ahmann. Er ist der, der ab sofort schon kürzer tritt, bevor er im Sommer endgültig aufhört. Er hat ein Bauprojekt vor der Brust. Mit viel Eigenleistung. Da bleibt keine Zeit mehr für den Trainerjob. Zweimal die Woche Training plus Spiel? Das schafft er einfach nicht.  "Ich hab vereinbart, dass ich noch da sein werde, wenn ich Zeit habe", erklärt Ahmann zu den Rückrunden-Plänen. Sonntags wolle er bei den Spielen auch möglichst mit seiner Anwesenheit glänzen. "Aber eher als C-Treuer", flachst er. Schließlich könne er ja nicht sonntags coachen, wenn er unter der Woche auf dem Trainingsplatz fehlt. Schlüssige Argumentation. Jonas Ahmann wird also irgendwie noch da sein - aber eigentlich auch nicht.

Ahmann tritt kürzer

"Mir tut es ein bisschen Leid. Aber ich kann keinen Trainerjob annehmen und nur ein Viertel der Zeit da sein. Das wird der Aufgabe nicht gerecht, das haben die Jungs auch nicht verdient. Es war eine schöne Zeit, ich hatte Spaß, ich hätte auch gerne weitergemacht", erklärt Ahmann weiter. Doch jetzt schwingt er eben die "Maurerkelle" anstelle der Taktiktafel. Wäre ja nichts für uns. Aber nun gut.

Ahmann ist also ab sofort nur noch so halb bis gar nicht mehr da. Liedmeier bleibt immerhin bis zum Saisonende an Bord. Dann wird auch für ihn Schluss sein. Bei ihm ist es der Beruf, wo es knackt. Sein Aufgabengebiet werde sich dort verändern, die zeitliche Beanspruchung sei nicht absehbar. "Man will keine Zusage für eine Aufgabe geben, wo man im Nachgang nicht zu 100 Prozent hinter stehen kann", sieht es auch Liedmeier wie Ahmann: Entweder ganz oder eben gar nicht. "So kann sich der Verein frühzeitig um Ersatz kümmern", so Liedmeier weiter.

Damit er nicht alleine ist, wird Marco Visse ihm bis zum Saisonende unter die Arme greifen. Visse fungierte bislang sowieso schon als eine Art Betreuer und ist ab sofort offizieller Co-Trainer von Liedmeier.

In Corona-Zeiten begonnen - und wieder aufgehört

Zwei Jahre war der mit Ahmann für die Truppe zuständig. Also naja, so richtig war es bisher ja nur ein halbes Jahr und ein paar zerquetschte Monate. Vor der Saison 2020/21 übernahm das Gespann die Reserve. Die erste Saison endete bekanntlich Ende Oktober 2020 mit einem Abbruch - die Escher Reserve stand damals auf dem sechsten Rang. Derzeit ist SW Esch II sogar Vierter. "Wir sind soweit zufrieden, wo wir aktuell stehen", sagt Liedmeier. "Wenn wir unser Saisonziel - den Klassenverbleib - erreichen, wäre das super. Aber die Rückrunde wird anstrengend."

Was er meint: Es wird wohl ein Hauen und Stechen um die begehrten B-Liga-Tickets geben. Reicht der siebte Platz? Oder nur der sechste? Man weiß das vielleicht erst am letzten Spieltag. "Wegen dieser Rechnereien haben wir den Jungs immer gesagt: Wir müssen Fünfter werden", verrät Liedmeier lachend. Motivation kann er. Großes kleines Verletzungspech hatten die Püsselbürener durchaus in der Vorrunde. Einige Partien endeten schmerzhaft - vor allem zwischen Mitte November und Anfang Dezember. Gegen Recke II (0:4), Mettingen II (0:7) sowie Riesenbeck III (0:5) bekam SWE seinerzeit dreimal hintereinander die Hucke voll. Wenigstens das letzte Spiel des Jahres bei Hopstens Zweitvertretung endete glimpflich mit einem 1:1. Weihnachten war gerettet. Glück gehabt.

"Die Jungs werden bis zum Ende voll mit ziehen. Wenn alle dabei sind, haben wir auch die Möglichkeit, die B-Liga zu schaffen", zeigt sich Liedmeier hoffnungsfroh und positiv gestimmt. Wer die Mannschaft ab dem Sommer übernimmt, ist derweil noch nicht klar. "Die Suche läuft noch", erklärt SWE-Fußballseniorenobmann Manuel Heeke auf Anfrage von uns.