In Halen werden die Schuhe entstaubt

Von Fabian Renger

(08.07.21) Es ist schön, wenn man auf uns hört. Als wir unsere B-Liga-Wechsel der ersten Mannschaften veröffentlichten, machten wir das Angebot an Zweit- und Drittvertretungen, sich ebenfalls zu melden.  Prompt trudelte eine Liste von Pascal Scharnweber im Mail-Postfach ein. Zusammen mit Sascha Wallenhorst coacht er die Zwote SC Halen. Dort tut sich Folgendes: Matthias Woyciechowski beendet seine Laufbahn. Nico Kleingünther und Marcel Wolf verstärken den Tabellenelften aus dem Hasenkamp. Nun weiteten sich unsere Augenbrauen. Marcel Wolf und Nico Kleingünther kennen wir doch irgendwo her. Doch: Von wo nochmal?

Von den SF Lotte und vom SV Büren. Also Kleingünther. Bei beiden Clubs spielte er. Bei den Sportfreunden in der Jugend, später auch im Seniorenbereich. Dann ging's zum SVB. Einer seiner damaligen Teamkameraden in beiden Vereinen: Pascal Scharnweber. Das Problem von Kleingünther: Er war früher viel auf Montage unterwegs. Also ließ er das Kicken erstmal sein. Das ist inzwischen rund dreieinhalb Jahre her. Jetzt ist Nico Kleingünther 29 Jahre jung und sein Bruder Dennis wechselte zur nun startenden Saison zu Halens erster Mannschaft. Nun hatte Scharnweber so einen Geistesblitz. Man wird ja wohl noch fragen dürfen...

Fragen lohnt sich

"Als der Wechsel von seinem Bruder verkündet wurde, hab ich ihn nochmal angesprochen.  Wie sieht's aus mit dir? Er sagte dann: Bock habe ich schon, ich spreche mit meiner Frau", erläutert Halens Spielertrainer. Das Endergebnis: Kleingünthers Daumen ging nach oben. Auch zeitlich gibt's keine Hindernisse mehr. Wie fit ist man nach so einer Pause? Scharnweber feixt: "Es ist nicht so, dass er nach zwei Minuten anfängt, zu kotzen." Alleine aufgrund seines Berufs sei Nico Kleingünther auch sehr fit geblieben. Er ist übrigens ein Allrounder. Links hinten oder im Mittelfeld, als Sechser oder als Innenverteidiger - er kann so manches. Sein Debüt gab er am vorigen Wochenende beim 8:1-Testspielsieg über die SF Lotte III.

Ganz so weit ist Wolf derweil noch nicht. Er ist 26 Jahre jung, pausierte in den vergangenen vier Jahren allerdings ebenfalls. Dies hatte bei ihm vor allem Verletzungsgründe. Seinerzeit trainierte er, verletzte sich, war wieder fit, um sich wieder zu verletzten. Momentan arbeitet an der Fitness, trainiert allerdings ausschließlich und kommt für die ersten Testspiele noch nicht in Frage. "Er will langsam wieder reinkommen und gucken, was die Knochen dann machen", erläutert der Übungsleiter. Wolf ist Außenverteidiger und spielte vor ein paar Jahren beim SCH in der Ersten.

4-2-3-1-System ist eingespielt

Woyciechowskis Laufbahnende ist unterdessen einem nervigen Sprunggelenks-Problem geschuldet. "Er hat das Pech gehabt, sich immer dann zu verletzen, wenn er gut drauf war. Das macht so keinen Sinn", sagt Scharnweber.

Rund 30 Leute umfasst sein Kader. Der offizielle Trainingsstart war in dieser Woche. Dienstags wird zunächst vermehrt Kondition gebolzt, freitags an spielerischen Mitteln gefeilt. "Fußballerisch sind wir eine gute Mannschaft", betont Scharnweber, der vorwiegend auf ein 4-2-3-1-System setzt. Aber auch eine Raute mit Mittelfeld oder ein flaches 4-4-2 sind der Truppe nicht fremd. In dieser Vorbereitung will das Trainerteam vielleicht mal eine Dreierkette ausprobieren. 

Was gibt's sonst zutun? "An der Kondition hatten wir im letzten Jahr schon zu knabbern", berichtet Scharnweber. Die zweite große Hausaufgabe ist auch ausfindig gemacht. "Die Kommunikation auf dem Platz muss besser werden. Da sind wenig Leute, die das Kommando übernehmen", so der Übungsleiter. Dies sei gegen Lotte allerdings schon deutlich besser gewesen. Ob das alles reicht, um sich für die eingleisige B-Liga zu qualifizieren, müsse man schauen. "Das Potenzial ist eigentlich da", erklärt der Trainer. Aber noch weiß ja niemand, wie viele Teams letztendlich dran glauben müssen nach dieser Saison...