Chaos in Lengerich: Meckenholt wirft hin, Derby fällt aus

Von Mario Witthake

(09.04.12) Aus sportlicher Sicht läuft es für Preußen Lengerich eigentlich nicht schlecht. Die Erste marschiert seit der Rückrunde Richtung A-Liga-Spitze, Die Dritte steht bereits auf einem Aufstiegsrang in der C2 und die Zweite hält sich in der B2 auf einem akzeptablen achten Rang. Auf der Jahreshauptversammlung am vorletzten Freitag (30. März) durfte der neue Vorstandsprecher Roland Hennig von "drei intakten Seniorenmannschaften" berichten und verabschiedete sich in den Urlaub.

Einen Tag später, am Samstag, trat Reinhard Meckelholt als Trainer der zweiten Mannschaft von Preußen Lengerich zurück. Nach sechs Monaten im Amt warf Meckelholt hin, weil von ihm eingeforderte Disziplin seitens einiger Spieler nicht eingehalten wurde. "Mit der Einstellung einiger junger Spieler kann ich mich nicht anfreunden", klagte Meckelholt, der seit drei Monaten ohne Co-Trainer Dirk Brinkmeier (als Zeitsoldat im Kosovo) auskommt und sich vom Verein auch im Stich gelassen fühlte.

Rücktritt via facebook kommuniziert

Pikant ist, dass Meckelholt seinen Rücktritt nicht an den neu gewählten Vorstand Hennig (Sport), Dieter Schneider (Marketing) oder Jörg Kötterheinrich (Finanzen) kommunizierte, sondern via facebook und SMS an seine Spieler. Einer davon, Tobias Nüssemeyer informierte Maik Schmiege, den Coach der dritten Mannschaft von Preußen Lengerich. Für das folgende Sonntagsspiel bei Cheruskia Laggenbeck II übernahm Schmiege kurfristig die Verantwortung. Zudem schaltete Preußen-Urgestein Dirk Vietmeier sich ein und überzeugte seinen Kumpel Schmiege (beide spielten zusammen in Lengerichs Oberliga-Mannschaft) für den Rest der Saison zuzusagen. Die Dritte wird Schmiege weiterhin in Absprache mit Daniel Brune betreuen.

Vietmeier hat bis heute nicht mit Meckelholt gesprochen, weiß aber um die Probleme im Kader der Zweiten: "Es gibt einige Spieler im Schichtdienst, die auch an den Wochenenden arbeiten müssen." Aus diesem Grund bekam Schmiege an diesem Sonntag nur acht Mann zusammen. Das Derby beim VfL Ladbergen II fiel ins Wasser. Schmiege will nun einigen Spielern charaktermäßig auf den Zahn fühlen und den Spielbetrieb unbedingt aufrecht erhalten: "Wir werden das Training der Zweiten und Dritten zusammenlegen und dann hoffen, dass wir am Wochenende genügend Spieler haben."